Vorwürfe gegen Ex-Intendantin Schlesinger - rbb-Chefredakteur Biesinger beauftragt Rechercheteam für interne Aufarbeitung
Die zahlreichen Vorwürfe gegen die ehemalige rbb-Intendantin Patricia Schlesinger sollen jetzt auch intern aufgearbeitet werden. rbb-Chefredakteur David Biesinger hat am Mittwoch ein fünfköpfiges Rechercheteam zusammengestellt.
Die Vorwürfe rund um die zurückgetretene Intendantin des Rundfunk Berlin-Brandenburg, Patricia Schlesinger, sollen auch intern aufgearbeitet werden.
rbb-Chefredakteur David Biesinger sagte am Mittwochnachmittag im rbb24 Inforadio, ein Rechercheteam sei beauftragt worden, den Vorwürfen nachzugehen. Fünf Investigativjournalisten des Hauses sollen unabhängig in der Chefredaktion recherchieren, "wo etwas dran ist und wo nicht", so Biesinger wörtlich.
Biesinger: Keine Vorwürfe gegen das Programm
Konkret gehe es dabei um veranstaltete Abendessen in Schlesingers Privatwohnung, um ihren Dienstwagen und die verschiedenen Bauvorhaben des rbb. Hier müsse Faktenklarheit geschaffen werden, das sei die Grundlage jeder souveränen, integren Berichterstattung. Das geschehe seit Montag in großer Eile aber auch mit sehr, sehr viel Sorgfalt.
Biesinger sagte weiter, es sei bedauerlich, dass die Vorgänge im rbb auch auf andere ARD-Anstalten ausstrahlten und sie belasteten. Es gebe andererseits viel Solidarität der anderen Häuser. Darüber hinaus habe der Journalismus im Rundfunk Berlin-Brandenburg funktioniert. Es habe keine Vorwürfe gegen das Programm gegeben, sondern der Umgang mit Geld durch einige Wenige habe das Haus in die Kritik und in Verruf gebracht, sagte Biesinger.
Vorwürfe werden auch extern untersucht
Es müsse nun Vertrauen zurückgewonnen werden, so der rbb-Chefredakteur. Bei den Menschen in Berlin und Brandenburg solle das durch exzellente Angebote in Radio, Fernsehen und auf den digitalen Kanälen geschehen.
Patricia Schlesinger hatte am Sonntagabend ihren Rücktritt erklärt. Sie steht seit Wochen in der Kritik, wegen möglicher Interessenkollisionen - unter anderem bei der Vergabe von Berateraufträgen für den Neubau eines neuen Medienhauses. Die Vorwürfe werden auch extern von einer Anwaltskanzlei untersucht. Moniert wurden auch Schlesingers Dienstwagennutzung, Spesenabrechnungen für Abendessen und zuletzt eine teure Büroeinrichtung. Zudem stieß eine Gehaltserhöhung um 16 Prozent auf 303.000 Euro Jahressalär trotz Sparkurs des Senders auf Kritik.
Sendung: rbb24 Inforadio, 10.08.22, 16 Uhr