Direktorengehälter im rbb - Brandstäter kündigt Ende der Bonus-Zahlungen an
Erst wurden die Bezüge der Direktorinnen und Direktoren des rbb offengelegt. Jetzt kündigte der geschäftsführende Intendant Hagen Brandstäter an, dass die Geschäftsleitung des Senders ein Ende der Bonus-Zahlungen anstrebt.
Der geschäftsführende Intendant des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) Hagen Brandstäter hat angekündigt, dass die Geschäftsleitung des Senders ein Ende der Bonus-Zahlungen anstrebt und in diesem Jahr keine zusätzlichen Zahlungen in Anspruch nehmen wird.
"Wir sind uns in der Geschäftsleitung einig, dass dieses System der leistungsorientieren Vergütung für die Führungskräfte (…) keine Zukunft mehr hat", sagte Brandstäter am Mittwochabend im rbb24 spezial: "Man werde den Verwaltungsrat um Prüfung bitten, dieses System so nicht weiter fortzuführen", fügte er hinzu. "Ich wage die Prognose, dass es das so (…) nicht weiter geben wird."
Zudem verkündete der geschäftsführende rbb-Intendant, dass am Donnerstag im Rahmen einer Belegschaftsversammlung über "die variablen Gehaltsbestandteile" gesprochen werde.
Bezüge der Direktoren wurden vor der Sendung offengelegt
Vor der Sendung hatte die Geschäftsleitung des Senders der Belegschaft des rbb die Höhe der Bezüge der Direktoren offengelegt. Die Grundbezüge der vier Top-Manager an der Spitze des rbb betrugen demnach zwischen 196.000 und 230.000 Euro, die leistungsorientierte zusätzliche Vergütung betrug zwischen 30.738 Euro und 39.195 Euro.
Zuvor hatte das rbb-Recherche-Team darüber berichtet, dass die viel diskutierten zusätzlichen Zahlungen höher ausfallen, als bisher bekannt. René Althammer, der Leiter des Recherche-Teams, betonte in der Talkrunde wie eigentümlich die Situation sei, dass er mit seinem Team im Haus gegen das Haus recherchiere. Er hätte sich eine Offenlegung schon früher gewünscht, sagte er.
Intendant Brandstäter sagte, er habe abwarten müssen, ob er die Stillschweigenvereinbarung aus den Arbeitsverträgen aufheben dürfe und diese Information habe er nun erst vom Verwaltungsrat bekommen.
Poschardt erneuert Kritik am öffentlich-rechtlichen System
Der Chefredakteur von WeltN24 Ulf Poschardt lobte in der Sendung die Recherchen der rbb-Kollegen: "Jetzt ist es an der Zeit, möglichst große Transparenz herzustellen und das ist für mich der erste Schritt in die richtige Richtung."
Ihn haben "diese Büroeinrichtungen oder dieser Massagesitz erschüttert", so Poschardt weiter.
Er erneuerte aber auch seine Kritik am öffentlich-rechtlichen System. Es gebe zu viele doppelte Strukturen und der öffentlich-rechtliche Rundfunk sei politisch einseitig.
Für Poschardt geht es darum, dass nun auch die politisch Verantwortlichen benannt werden.
Bettina Schmieding, Medienredakteurin beim Deutschlandfunk, sah in der Gesprächsrunde ein Beispiel für die Selbstreinigungskräfte des öffentlich-rechtlichen Systems.
Sendung: rbb24 spezial, 17.08.2022, 22:15 Uhr