2:0 in Bremerhaven - Eisbären Berlin sind zum zehnten Mal deutscher Eishockey-Meister

Fr 26.04.24 | 22:19 Uhr | Von Johannes Mohren
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Eisbären Berlin feiern den Gewinn der deutschen Meisterschaft (Quelle: picture alliance/dpa | Carmen Jaspersen)
Video: Sportschau | 26.04.2024 | Stephan Schiffner | Bild: picture alliance/dpa | Carmen Jaspersen

Viel Klasse, keine Tore: So ließ sich lange Zeit das fünfte Spiel der Finalserie der Eisbären Berlin bei den Fischtown Pinguins Bremerhaven zusammenfassen. Doch dann trafen Pföderl und Wiederer - und bescheren dem Rekordmeister seinen nächsten Titel.

Die Eisbären Berlin haben den ersten Matchpuck genutzt - und sind deutscher Eishockey-Meister der Saison 2023/24. Mit 2:0 (0:0, 0:0, 2:0) setzte sich der Hauptstadt-Klub am Freitagabend in Spiel fünf der Finalserie bei den Fischtown Pinguins Bremerhaven durch. Dadurch holten die Berliner in der Best-of-Seven-Serie den entscheidenden vierten Sieg. Lange stand es 0:0, ehe Leo Pföderl (44. Minute) und Manuel Wiederer (49.) im Schlussdrittel den zehnten Titel in der Deutschen Eishockey Liga perfekt machten.

Zwei meisterliche Goalies

"Der vierte Sieg ist immer der schwierigste", hatte Eisbären-Trainer Serge Aubin vor der Partie gesagt. Was wie eine abgedroschene Phrase klang, bestätigte sich zu Beginn auf dem Bremerhavener Eis. Die Fischtown Pinguins machten Druck.

In allen vier Spielen der Finalserie hatten die Eisbären den ersten Treffer erzielt. Nun - im Wissen siegen zu müssen - waren es die Hausherren, die früh ins Risiko gingen. Eisbären-Goalie Jake Hildebrand stand bei mehreren gefährlichen Abschlüssen früh im Fokus. Den Gästen aus Berlin gelang nur selten Entlastung: So etwa in der vierten Minute, als Ty Ronning im Eiltempo ins gegnerische Drittel rauschte, Zach Boychuk seinen Querpass aber knapp verpasste.

Mitte des ersten Drittels wagten die Berliner dann zwischenzeitlich mehr Offensive. In hoher Geschwindigkeit ging es auf und ab. Momente zum Durchatmen? Völlige Fehlanzeige. Es war finalwürdiges Top-Eishockey, das auch zu Toren geführt hätte, wenn nicht auch allen voran Hildebrand - unterstützt von einem Berliner Abwehr-Bollwerk - und sein Goalie-Gegenüber Kristers Gudlevskis meisterlich agiert hätten. Der Lette im Tor der Fischtown Pinguins glänzte etwa in der 19. Minute, als er stark gegen Eisbären-Stürmer Frederik Tiffels rettete. "Das Umschalten von Defensive auf Offensive war unglaublich schnell. Bremerhaven ist wie erwartet sehr stark rausgekommen. (...) Jake ist da, um die großen Saves zu machen", sagte Eisbären-Sportdirektor Stéphane Richers in der Drittelpause bei "Magenta Sport".

Highlight um Highlight - aber kein Tor

Das Spektakel ging in der Folge ungebremst weiter. Highlight reihte sich an Highlight - so dicht, dass das einzelne (fast) in der Masse unterging. Wird der offene Schlagabtausch allzu oft als Floskel bemüht, für diese Partie war er die perfekte Beschreibung. Der Wille, das erste Tor zu erzielen, war bei beiden Teams spürbar groß. Die Schuss-Statistik sprach leicht für die Gastgeber (10:7 nach 15 Minuten im zweiten Drittel), auf dem Eis zeigte sich aber aufregende Augenhöhe. Pfosten, Latte und die Torhüter sorgten dafür, dass es beim 0:0 blieb.

Sei es etwa beim Doppel-Save von Hildebrand gegen Jake Virtanen (30.). Oder aber bei der vielleicht besten Möglichkeit der Eisbären im Großchancen-Festival - wobei ein Ranking fast unmöglich war: Ty Ronning, der Dreifach-Torschütze aus Spiel vier, scheiterte frei vor Gudlevskis an dessen Schoner (37.).

"Beide Mannschaften spielen sehr, sehr gute Defensive. Ein Tor kann da den Unterschied machen", sagte Eisbären-Profi Lean Bergmann kurz darauf in der zweiten Drittelpause: "Beide Goalies spielen schon die ganze Serie überragend." Es mache unglaublich viel Spaß. Man merke zwar, dass in dieser intensiven Partie die Beine schwer werden, "aber ich glaube, ich habe in den letzten Finalspielen nochmal einen Energieschub bekommen. Da ist sicherlich auch viel Adrenalin dabei", so Bergmann.

Pföderl-Treffer ebnet Weg zum Titel

Mit Energie und Adrenalin ging es auch ins Schlussdrittel. Eben immer im Bergmannschen Wissen: In diesem engen Spiel kann ein Tor über die Meisterschaft entscheiden. Und dieses Tor erzielten die Eisbären. Nach 44 Minuten zog der 30-Jährige vom rechten Bullypunkt ab. Der Puck schlug knallhart im linken oberen Eck ein - und es war ausgerechnet der bis dahin scheinbar unbezwingbare Gudlevskis, der nicht gut aussah. Der Treffer bedeutete das fünfte 1:0 für die Berliner im fünften Finalspiel.

Die Führung gab den Berlinern spürbar (noch mehr) Selbstvertrauen. Die Berliner Fans feierten in der Bremerhavener Eisarena und der Hauptstadt-Klub stürmte. Nur fünf Minuten nach dem ersten Treffer legten die Eisbären nach: Manuel Wiederer stocherte den Puck über die Linie (49.). Die Schiris checkten das Tor noch ausführlich, um am Ende zu entscheiden: Keine Behinderung von Gudlevskis, regulärer Treffer. Es gab noch weitere Chancen auf beiden Seiten, aber es sollte die Entscheidung sein. Gut zehn Minuten später bejubelten die Berliner ihre zehnte deutsche Meisterschaft.

Eisbären Berlin feiern die deutsche Meisterschaft (Quelle: picture alliance/dpa | Carmen Jaspersen)Eisbären-Profi Morgan Ellis küsst den Pokal.

Aubin: "Ich bin stolz, wirklich stolz auf die Mannschaft"

"Es war ein harter Kampf. Einige der Jungs bluten, aber alles ist gut", sagte Erfolgstrainer Serge Aubin bei "Magenta Sport" - und: "Ich bin stolz, wirklich stolz auf die Mannschaft. Wir wissen alle, dass die letzte Saison schwierig war. Aber dieses Jahr sind meine Jungs vom ersten Tag an zurückgekommen, sie wollten zeigen, wer wir wirklich sind."

Kai Wissmann, der bereits seinen dritten Titel mit dem Klub holte, sagte: "Es sind unglaubliche Glücksgefühle. In jeder Serie haben uns die Teams sehr, sehr viel abverlangt", sagte der Kapitän der Eisbären. Und er fand vor allem auch lobende Worte für die unterlegenen Fischtown Pinguins: "Großer Respekt an Bremerhaven. Die Stimmung hier ist Wahnsinn. Die haben es sich jetzt verdient, die Vizemeisterschaft zu feiern. Es war eine Finalserie auf sehr hohem Niveau. Wir sind sehr glücklich, haben nie aufgegeben und immer gekämpft. Und jetzt wird gefeiert."

Das Spiel im Liveticker

Sendung: rbb24, 26.04.2024, 22 Uhr

Beitrag von Johannes Mohren

23 Kommentare

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  1. 23.

    Lieber Herr Schulz,

    Dann empfehle ich Ihnen mal, nach einem Eishockeyspiel in eine mit Fans voll besetzte Straßenbahn, neudeutsch Tram, zu steigen. Oder sich beim bevorstehenden Besuch in der Arena in die Ultra-Kurve zu stellen.

    Und dann einen ehrlichen Bericht zu posten. Ich bin gespannt!

  2. 22.

    Nun ja, da soll es noch ein paar versprengte Nostalgiker geben, die dem BSC / den Capitals hinterhertrauern.
    Das „wir“ bezieht sich auf eine klitzekleine Minderheit.

    Aber herzlichste Glückwünsvhe an die Eisbären, die sich so eindrucksvoll aus der Misere der letzten Saison herausgekämpft haben und uns tolle, spannende Spiele gezeigt haben!

    Und Respekt für die Pinguine. Unglaublich, was die auf die Beine gestellt haben! Auch die Vizemeisterschaft ist würdig, gefeiert zu werden!

  3. 21.

    Da haste recht, Karl! Nichts kommt an die ehemalige Eissporthalle in der Jaffeestr. in Charlottenburg ran.

  4. 20.

    Sehr, sehr stark. Glückwunsch zum zehnten Titel.

  5. 17.

    Ich schließe mich den Glückwünschen der Anderen an.
    Die Mannschaft ist der Stolz Berlins.

  6. 16.

    Ich muss wohl mal zum Eishockey gehen, was ich noch nie getan habe. Die "Sbornaja" , lang ist's her, hat mich zum Eishockey-Liebhaber werden lassen.
    Erstaunlich, wie kultiviert und fair es hier im Vergleich zu den Kommentaren beim Berliner Fußball zugeht!

  7. 15.

    10 Meistertitel, wunderbar! Absolut verdient, tolle Mannschaftsleistung , Ty Ronning einfach genial. Respekt an Bremerhaven, ihr habt alles gegeben, die beiden Vorrundenbesten im Finale, was will man mehr.

  8. 14.

    Nein. Im Westen Berlins mögen wir immer noch den Berliner Schlittschuhclub/Preußen/Capitals.

  9. 13.

    Glückwunsch Bärchen. Wir lieben Euch!

  10. 12.

    Bääääärenstark!

  11. 11.

    Herzlichen Glückwunsch zur verdienten Meisterschaft. Opa und Enkel freut es.

  12. 10.

    Glückwunsch an die Jungs. Danke für die spannenden Playoffs. Einige Spiele waren an Spannung nicht zu überbieten. Auch an Fishtown tolle Saison.

  13. 9.

    Na also, geht doch.

  14. 7.

    Absolut verdient. Glückwunsch zur 10. Meisterschaft. Rekordmeister. Wenn ich an die 90ziger im Welli denke.....
    Leider werden wir langsam alt.

  15. 6.

    Super,tolle konzentrierte Playoffserie.
    Verdienter deutscher Meister.
    Glück Auf Eisbären

  16. 5.

    Jawoll, heute läuft in Dauerschleife "Wir wollen die Eisbären sehen" der Puhdys. Herzliche Glückwünsche.

  17. 4.

    Glückwunsch an BEIDE Mannschaften!!!! Bremerhaven war ein wundervoller Gegner! Geil gespielt und bis zur letzten Minute gekämpft!!! Seit langem ein sooo schönes Finale gesehen.

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