Zuwanderung nach Brandenburg - Berlin verliert vierten Monat in Folge Einwohner

Do 08.10.20 | 20:32 Uhr
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04.05.2020, Berlin: Scheinwerfer von Autos zeichnen Linien auf die Frankfurter Allee (Langzeitbelichtung) (Bild: dpa/Annette Riedl)
Bild: dpa/Annette Riedl

In der Corona-Zeit hat Berlin laufend Einwohner verloren, wie Zahlen des Statistikamts zeigen. Grund ist, dass mehr Menschen weg- als herziehen. Brandenburg ist hingegen als neue Heimat sehr beliebt.

Berlin verliert im vierten Monat in Folge Einwohnerinnen und Einwohner. Das zeigen aktuelle Zahlen vom Amt für Statistik Berlin-Brandenburg. Grund ist, dass mehr Menschen die Stadt verlassen als neu zuziehen.

Ende Juni lebten demnach 3.662.501 Menschen in der Hauptstadt. Das waren 1.039 Menschen weniger als Ende Mai. Allerdings lebten damit immer noch knapp 10.000 Menschen mehr in Berlin als im Juni 2019.

Bereits seit März sinkt die Bevölkerungszahl in der Hauptstadt, vor allem durch Abwanderung. Damals wurden noch rund 3.673.000 Bürgerinnen und Bürger gezählt.

Im März und April gab es zudem Bevölkerungsverluste, weil mehr Menschen starben als geboren wurden. Das war im Mai und Juni nicht mehr der Fall. Im Juni gab es einen sogenannten Geburtenüberschuss von 605 Menschen. Die Statistiker zählten 3.471 Lebendgeborene gegenüber 2.866 Gestorbenen.

Brandenburg wächst durch Zuwanderung

Im Gegensatz dazu wächst in Brandenburg die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner weiter. Ende Juni lebten 2.524.818 Menschen in der Mark, 1.731 mehr als im Mai und etwa 8.500 Menschen mehr als im Vorjahresmonat.

Im Gegensatz zur Hauptstadt verdankt Brandenburg seinen Bevölkerungszuwachs einem Wanderungsgewinn. Etwa die Häfte der Zuzügler kam aus Berlin (genau 3.516 von insgesamt 7.325 Neu-Brandenburgern). Im umgekehrten Weg wurden von knapp 4.730 Menschen, die nicht mehr in Brandenburg leben, 1.330 Berliner.

Verluste verbucht Brandenburg allerdings bei den Geburten- bzeziehungsweise Sterbezahlen: Geboren wurden im Juni 1.715 Menschen, gestorben sind 2.604 Menschen. Ein Trend, der sich bereits seit Jahren hält. Zurückblickend bis Anfang 2018 gab es ausschließlich Monate mit weniger Geborenen als Gestorbenen.

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29 Kommentare

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  1. 29.

    Genauso sieht's für mich auch aus. Ich beglückwünsche mich jeden Tag aufs Neue, vor ein paar Jahren nach Brandenburg gezogen zu sein. Auch mich hielt nichts mehr in Berlin aus den von Ihnen genannten Gründen. Es reicht, das der Arbeitgeber dort seinen Sitz hat. Fände ich einen in Brandenburg, wäre das Glück perfekt.

    Gruß
    Hajakon

  2. 28.

    Die "Freude" einige über das Schrumpfen ist glaub ich etwas kurzsichtig. Es ist sozusagen typisch für gesunde Metropolen, dass sie wegen ihrer (wirtschaftlichen und anderweitigen) Attraktivität wachsen, während die Einwohner über die Begleiterscheinungen zwar schimpfen aber nicht im Traum dran denken wegzuziehen. Wenn Berlin tatsächlich schrumpft und es niemanden mehr hier hält weil es sowieso nichts zu verlieren gibt wenn man wegzieht, sind das ernsthafte Krankheitssymptome.

  3. 27.

    “Das ist mir aus dem Herzen gesprochen!"

  4. 26.

    Ich bin auch gebürtige Berlinerin und tierisch genervt. Vollkommenes Chaos bei den Baustellen auf zu, der nächste kommt auf zu. Nach mindestens zwei Jahren gleiche Stelle alles von vorn. ÖPNV klappt nicht. Auto verpönt.
    Berlin wird Provinz. Berliner Schnauze, reden, wie der Schnabel gewachsen ist - Vorsicht bei der Wortwahl. Berlin ist nicht mehr Berlin.

  5. 25.

    Nochmals: Ein simples Weniger-Werden ist pauschal keineswegs von Übel. Unsere Gesellschaft ist da leider ziemlich neurotisch fixiert, pardon, dass dasjenige, was ohnehin schon groß ist, allein deshalb noch größer werden müsste.

    Nirgendwo sonst finden wir das. Es ist geistige Unfreiheit, mal seitens derer, die sich faktisch in einer Art Zahlenrausch befinden, mal seitens derer, die sich als Kämmerer in selbst geschaffene Zwangslagen hineinbegeben, dass alles andere ein Zurückfallen im Abdrängungs-Wettbewerb wäre.

    Auch Potsdam stößt größenmäßig an seine Sättigung. 200.000 Einw. oder gar drüber ist keine Verheißung, allein schon wegen der topografischen Lage und der rein "natürlichen" Begrenzung der Infrastruktur. In Berlin ist es ähnlich.

  6. 24.

    Ich käme nie auf die Idee in diese Stadt zu ziehen. In den letzten Jahren meide ich Berlin, weil Sauberkeit, Sicherheit und Klientel sich noch mehr zum Negativem verändert haben. Berlin ist weder sexy noch irgendwie attraktiv für mich, eher beängstigend, schmutzig, ungeordnet, unsicher und verkommen. Ich kann jeden vernünftigen Berliner verstehen, der ins schöne, ruhige und anständige Brandenburg kommt und hier leben möchte. Das geht hier noch und zwar auch recht sicher. Umgekehrt sind ja auch viele Problemfälle aus dem Umfeld nach Berlin gezogen. Irgendwie zieht die Stadt Glücksritter und vor sich selbst Flüchtende an. Die meisten davon sind kein Verlust für Brandenburg.

  7. 23.

    Willkommen in Brandenburg. Unser neuer Slogan "Es kann so einfach sein" kann heute seinen Erfolg feiern.
    Ich bin schon gespannt auf Rainald Grebe's neuen Song und den Ansturm der Chirurgen.

  8. 22.

    Meine Geburtsstadt erkenne ich seit einigen Jahren auch kaum noch wieder, es ist bestürzend, wieviel hier den Bach runtergeht. Seit ca. 5, 6 Jahren zunehmend Verrohung, Chaos//beginnende Anarchie, Zusammenbruch der Sicherheit und Verwaltung, Nichtverfolgung von Straftaten, Nichteinhaltung sämtlicher Regeln (Verkehr, Nichtraucherschutz usw.), stümperhafte Aufstockung der Lehrerschaft durch Quereinsteiger, kaputte und dreckige Schulen, kaputter, dreckiger und unzuverlässiger ÖPNV, verwaiste Dauerbaustellen, Demos ohne Ende... ich mag auch nicht mehr.

  9. 21.

    Dem kann ich nur zustimmen.
    Ich bin auch gebürtige Westberlinerin und bin auch froh die in den letzten Jahren immer mehr verdreckte Stadt zu verlassen.
    Ich habe nicht mehr das Gefühl zuhause zu sein und nur noch tolerant sein zu müssen.

  10. 20.

    Es fehlen halt die ganzen Studenten die jetzt herziehen würden.

  11. 19.

    Endlich normalisiert es sich wieder und geht zurück, ich hoffe der Trend hält an. Es ist seit Jahren viel zu voll in Berlin.

  12. 18.

    Eine sinnvolle Information wäre auch, wenn die absoluten Zahlen mit ethischen und soziooekonomischen Informationen ergänzt würden.

  13. 17.

    Solche Monatszahlen sind nicht aussagekräftig. Da braucht man schon den Trend von ca. drei oder vier Jahren. Richtig ist aber, daß die Attraktivität des "Speckgürtels" stark zugenommen hat.

  14. 16.

    Ich habe nur noch 1,5 Jahre und bin dann auch weg aus dieser Stadt obwohl ich hier geboren bin. Mich hält hier nichts mehr. Es gibt so viele Orte in Deutschland mit besserer Lebensqualität

  15. 15.

    Berlin, meine Heimatstadt, wat haste dir verändert!
    Jahrelang wurdest du nur ausgenutzt, 1000de Touristen waren hier!
    1000de haben Party gemacht und nun? Alles wird gestrichen, alle Jobs sind gefährdet!
    Ich sehe die Politik, die Verantwortlichen hauptsächlich für die Schuldigen.
    Keiner setzt sich durch - warum auch wenn die Bezüge stimmen.
    Es werden zu viele Demos veranstaltet. Hinzu kommen Sport-Veranstaltungen-nicht des Sport wegen, sondern um Profit.
    Berlin soll Autofrei werden? Jeder Tourist (Einnahmequellen) bleibt fern.
    Flughafen klappt auch nicht! Nur Steuergelder werden verschwendet!
    Prognose: Nach BER Eröffnung kommt die Schließung aus liquidem Mangel
    Kein Politiker hat für Berlin derzeit einen Plan!

  16. 14.

    Darüber braucht man sich doch nicht zu wundern. Chaotische Zustände durch die ewigen Demos und durch die rücksichtslosen Feierwütigen. Rechte und Pflichten gelten nicht mehr, jeder Spinner kann Forderungen stellen und die Medien puschen das auch noch hoch. Ich wohne gottseidank im Außenbezirk!

  17. 13.

    Ich finde das eine vernünftige Entwicklung. Die Menschen haben die hohe Verdichtung und die hohen Mieten satt. Fehlt nur noch der Ausbau des ÖPNV. Kinder werden dann schon kommen, die Arbeit auch.
    War in Berlin auch so.

  18. 12.

    Ich finde das eine vernünftige Entwicklung. Die Menschen haben die hohe Verdichtung und die hohen Mieten satt. Fehlt nur noch der Ausbau des ÖPNV. Kinder werden dann schon kommen, die Arbeit auch.

  19. 11.

    Ob man den Zahlen trauen kann, wenn die Berliner Bürgerämter quasi unerreichbar sind? Die Anmeldung (und gleichzeitige Abmeldung) in Brandenburger Meldestellen klappt, andersrum habe ich so meine Zweifel.

    Ich vermute, es melden sich nicht alle in Berlin an, die hierher ziehen. Weil sie keinen Termin bekommen oder auch weil sie keine Lust auf die Zweitwohnungssteuer haben. Ich traue den Zahlen nicht, weil ich unseren völlig überforderten Ämtern nicht traue.

  20. 10.

    Wie kann man denn hier bloß wegziehen. Diese Stadt bietet so viel 4 Risiko Bezirke zum Beispiel eine inkompetente Politische Führungsriege. Eine Verkehrssenatorin die erstmal den ganzen öffentlichen und privaten Verkehr platt macht um dann festzustellen das das so nicht funktioniert. Und einen Senat der auf dem linken Auge blind ist oder die Hosen voll hat. Mal ehrlich ihr wegeziehenden seit ein bisschen loyaler zu Berlin und zieht wieder zurück in eure 4 Risiko gebiete und haut nicht gleich ab wenn euch was nicht passt

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