Fußball-Bundesliga - Diese Berliner und Brandenburger wären perfekt als Bayern-Trainer

Sa 04.05.24 | 08:10 Uhr
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Geschäftsstelle des FC Bayern München (imago images/Fotostand/Fritsch)
Bild: imago images/Fotostand/Fritsch

Der FC Bayern München hat überraschend Probleme, einen Nachfolger für Trainer Thomas Tuchel zu finden. Wie so oft kann Hilfe für Bayern nur aus Berlin kommen. Und Brandenburg. Einer dieser fünf Kandidaten muss es einfach werden. Von Ilja Behnisch

Detlef Soost

"Bist du bereit für die Team-Transformation", fragt Detlef D Soost auf seiner Homepage [detlef-soost.com], die neben viel Lobhudelei ("einer der erfolgreichsten Entertainer und TV-Persönlichkeiten Deutschlands!") für sich selbst auch Hinweise auf sein Wirken als Keynote-Speaker gibt. Und man kann sie schon hören, die Granden des FC Bayern, ob Uli Hoeneß oder Karl-Heinz Rummenigge: "Bereit? Joa, freilich!"

Der als Tanz-Choreograph berühmt gewordene Ost-Berliner Soost verspricht dabei den "WOW-Effekt". Und zwar "jenseits der Norm"! Mit seinen drei Modulen "Watch, Move, Feel" ist er längst so sehr Fußball, wie man Fußball sein kann. Außerdem ist Soost Fan des FC Bayern München. Legendär ein Facebook-Kommentar aus dem März 2015. Nach einer Niederlage des FC Bayern München gegen Borussia Mönchengladbach wütete Soost gegen einen Gladbacher Spieler: "Als Fußballfan finde ich es unglaublich mit welcher Brutalität Mittelklassespieler wie Tony Jantschke, Weltklassespieler wie Arjen Robben augenscheinlich bewusst foulen und dadurch dafür sorgen dass er für Wochen nicht mehr seinem Beruf nachgehen kann."

Das matcht mit den Bayern. Oder um es mit den Worten von Soost zu sagen: "Wenn Du nicht bereit bist, hinzufallen, solltest Du nicht losgehen." Forever number one.

Pal Dardai

Streng genommen ist der Ungar ein Ungar und kein Berliner. Doch wer Hertha BSC seit nahezu nahtlosen 27 Jahren überlebt, hat die Ehrenbürgerschaft der Stadt mehr als verdient. Dardai ist, so flötet es vom Olympia-Glockenturm, kommende Saison allerdings erstmal wieder nicht mehr Trainer der ersten Hertha-Mannschaft. Und vielleicht täte eine kleine Auszeit der Beziehung mal ganz gut?! Den Spieler Dardai wollten die Bayern immerhin schon mal haben. Der Trainer Dardai gilt als einer, der aus einer Mannschaft ziemlich genau das heraus holt, was auch in ihr steckt. Was beim FC Bayern München immer noch erschreckend viel wäre. Zur Saison 2025/26 dann könnte Dardai als Triple-Sieger zur Hertha zurückkehren und dann aber wirklich den Aufstieg angehen. Und die Bayern den frisch aus seinem Sabbatical befreiten Jürgen Klopp für sich verhaften. Win-Win-Win. Oder wie man in Bayern sagt: O’zapft is!

Urs Fischer

Streng genommen ist der Schweizer ein Schweizer und kein Berliner. Doch wer aus dem Zweitligisten Union Berlin einen Champions League-Teilnehmer formt, hat die Ehrenbürgerschaft der Stadt mehr als verdient. Ginge man nur nach der erbrachten Leistung, müsste ohnehin erheblich verwundern, warum Fischer nicht schon längst mit bajuwarischen Lockangeboten eingedeckt wird. Eine ähnlich beeindruckende Leistung wie die des Trainer des Jahres 2023 ist in der Bundesliga-Historie überhaupt nur wenigen sonst gelungen. Zudem hat Fischer zuvor beim FC Basel, dem — genau — FC Bayern der Schweiz, bereits bewiesen, was er mit dem besten Kader einer Liga anfangen kann. Nämlich Meisterschaften mit Rekordpunktzahlen gewinnen. Ist den Münchnern aber offenbar zu wenig glamourös, der Name Urs Fischer. Wobei eine Änderung ins italienische Orso Pescatore sofortige wie einfach Abhilfe schaffen könnte. Gern geschehen.

Eduard Geyer

Streng genommen ist der Schlesier ein Schlesier und kein Brandenburger. Doch wer aus dem Regionalligisten Energie Cottbus einen Bundesligisten formt (1994-2004) und dafür sorgt, dass sich sowohl Ex-Kanzler Gerhard Schröder als auch Ex-Kanzlerin Angela Merkel mit Energie-Schal ins Stadion der Freundschaft begeben, hat die Ehrenbürgerschaft des Landes mehr als verdient. Geyer gilt als harter Hund. Und wenn diesen verwöhnten, bayerischen Millionären (!!!) eines fehlt, dann ja wohl eine harte Hand!

Mit einem möglichen Co-Trainer Hermann Gerland für das nötige Lokal-Kolorit gäbe es zukünftig entweder nur noch oder überhaupt nichts mehr zu lachen. Geyer war zuletzt 2008 für Dynamo Dresden, den FC Bayern des Ostens, tätig. Ist also erholt. Hat anders als Ex- und Ex-Wunschtrainer Julian Nagelsmann schonmal erfolgreich eine deutsche Nationalmannschaft trainiert und zumindest in dieser Hinsicht keine Ambitionen mehr. Ist auch verbal auf der Höhe der Zeit. Oder gar voraus. Die Bedeutung von "Die hab'n doch 'n Ritzel an der Dattel" wird aktuellen Forschungen nach wohl erst im Jahr 2035 entschlüsselt.

Manuel Gräfe

Ein gebürtiger Berliner und mächtig vom Fach. Der gelernte Sportwissenschaftler und lange Jahre mindestens mal beste Schiedsrichter der Bundesliga mag zu alt sein für das Schiedsrichterwesen. Und ist mit 50 Jahren doch gerade alt genug, um als Bayern-Trainer zu reüssieren. Gräfes größte Stärke als Unparteiischer stets: das ausgleichende Wesen.

Mit der Ruhe eines Berliner Eckkneipen-Wirts schlichtete Gräfe über Jahre auch die wüstesten Rudelbildungen der Bundesliga. Oft nur mit diesem sprechenden Blick und einer Körperhaltung, die zu sagen meinte: "Jungs. Wo das hinführt, da war ich schon. Lasst es lieber bleiben". Im internationalen Diven-Ensemble des deutschen Rekordmeisters genau der richtige Asset, um als moderierender Übungsleiter à la Jupp Heynckes (der Späte) zu performen. Größte Gefahr seiner möglichen Verpflichtung: Gräfe verzettelt sich während der Spiele in Klein-Klein-Wortgefechten mit den Schiedsrichtern und vierten Offiziellen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 03.05.2024, 15 Uhr

13 Kommentare

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  1. 13.

    Wer noch fehlt in der Liste ist Pepe Wollitz. Der steigt zwar gerade mit Cottbus in die 3. Liga auf und will eigentlich erst 2025 etwas anderes machen, aber ein paar Euro würden doch sicher ihn und auch Energie Cottbus überzeugen.

  2. 12.

    Der größte Fehler des FC Bayern war nicht, Tuchel zu verpflichten, sondern Uli Hoeneß Rückkehr nach einer Haftstrafe zuzulassen. Dafür wurde sogar die Satzung geändert und die Presse spielte mit und hofierte den selbstgefgälligen Dampfplauderer sogar der Quote wegen. Nun haben sie den Salat. Kein Trainer der qualifiziert wäre, will sich trotz extrem großzügiger Bezüge den Attacken vom Tegernsee aussetzen und die Verantwortung für eine zwar extrem teure, aber dumme Kaderplanung auf sich nehmen, bei der er kein Mitspracherecht hat. In der Premier League trägt der Trainer als sportlicher Leiter die Verantwortung, aber er hat auch solange er im Amt ist, das letzte Wort bei allen sportlichen Entscheidungen, Das beides untrennbar miteinander verbunden ist, muss man in München erst noch lernen.

  3. 11.

    Für FC Holllywood (Bayern München) wäre der überaus erfolgreiche Trainer Morinho die richtige Wahl.

  4. 10.

    Ich weiß nicht, woher der Literart dieses Artikels sein Wissen bezieht und wie er zu der Äußerungen kommt, dass "Dynamo Dresden, den FC Bayern des Ostens" war.
    Bezieht er sich auf die Pokalsiege oder auf die Meisterschaften? Da ist mit 10 Meisterschaften BFC Dynamo Berlin weit vorne.
    Nun gut, schlägt er auch diesen Dardai für Bayern München vor.

  5. 9.

    Peter Ducke soll es machen !!!
    Dörner, Geyer, alle verbraucht, da hilft nur thüringer Luft und Power. Ach so, und dann gibt es ja noch den "Kernberge"-Mann: Bernd Stange als Co. vom "schwarzen Peter" !

  6. 8.

    Zitat :
    "Geyer war zuletzt 2008 für Dynamo Dresden, den FC Bayern des Ostens, tätig."
    I.B., der Studierte der Kunstgeschichte und Geschichte, sollte trotz(!) dieser Ausbildung wissen, dass es KEINER besonderen "Huldigung" für Mannschaften und auch einzelner Fußballer der DDR durch Vergleiche mit "Westgrößen" bedarf. Kein "Wessi" würde z.B. den Beckenbauer als den Dörner des Westens bezeichnen!!! Der "Westen" ist nicht DER Maßstab für Qualitätszuschreibungen, auch wenn "er" dies in seine "wertebasierten" Arroganz glaubt.
    Trotz Ihres Bemühens um Originalität und Intellektualität im Text, für den PULITZER-Preis reicht's nicht.
    Hier noch Ihren "Kleinen Reminder" für das Spiel gegen Bochum, denn der Grund dafür besteht noch immer!
    "Kleiner Reminder: Rasenball Leipzig hätte niemals eine Zulassung zur (2.) Bundesliga bekommen dürfen und erfüllt die Bedingungen dafür bis heute nicht. Nur für den Fall, dass demnächst noch Tennisbälle über sind."

  7. 7.

    Pal Dardai?
    Wirklich?
    Wobei, wenn er Trainer der Bayern wäre, seine Söhne auch gleich mitnimmt, dann hat die Herthe es je schwer, aus der 2.Liga wieder aufzusteigen. Spätestens nach der nächsten Saison wäre dann auch Bayern München in der 2.Liga.
    Aber, der schönste Satz in der Literaten-Dardai-Lobpreisung: "Der Trainer Dardai gilt als einer, der aus einer Mannschaft ziemlich genau das heraus holt, was auch in ihr steckt."
    Ja, Abstieg, 2.Liga, Mittelmaß.
    Das hat nun Bayern München wirklich nicht verdient.

  8. 6.

    Bei Klinsi muss man aber immer damit rechnen, dass er Nachts heimlich die Flatter macht.
    Außerdem wäre er wohl der erste Trainer, der seine Arbeit überwiegend vom Home-Office aus macht.

  9. 5.

    Warum alles so umständlich?
    Hier im Forum tummeln sich doch so viele Fußballexperten, verkannte Spitzentrainer, die nur auf einen Anruf aus der Säberner Straße warten.
    Da könnte der RBB doch den Bayern ein paar Tipps geben.

    ZurcNot machen es aber auch die Nicht-Berliner Magath, Rehhagel oder nochmal Klinsmann.

  10. 4.

    Ilja Behnisch:
    Hat doch immer was zu sagen, sowieso immer recht.
    Er weiß, was im Fußball zu tun ist, erst recht, wenn alles schlecht läuft. Er muss sich dann wohl an neue Farben gewöhnen, aber das könnte ein Problem werden.

  11. 3.

    Tuchels Nachfolger muss weder Berliner noch Brandenburger und auch kein Zidane sein.
    Thomas Letsch ist gerade joblos, wäre für einen Apfel und ein Ei zu haben und könnte sofort übernehmen.
    Er strahlt die nötige Ruhe aus, um das "Finale dahoam 25" zu gewinnen und die Spieler brauchen sich beim Vornamen nicht umgewöhnen.

  12. 2.

    Klar, ich mach’s gerne!

  13. 1.

    Der Trainer, welcher dem "Größenwahnsinn" der Bayern gerecht wird muss erst noch geboren werden.
    Welcher Trainer kann einen ständigen Sieg garantieren und sitzt nicht immer auf der Abschussliste.

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