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Audio: Fritz | 25.07.2022 | Franziska Spiecker | Quelle: dpa/Thomas Bartilla

Reaktion auf Überlastung

Rettungsdienst in Berlin muss nicht mehr zu leichteren Fällen ausrücken

Um die Überlastung des Rettungsdienstes bei der Berliner Feuerwehr in den Griff zu bekommen, sollen zu leichteren Fällen keine Rettungswagen mehr geschickt werden.

Nach Angaben der Berliner Gewerkschaft der Polizei (GdP) wurden am Montag eine Reihe von Codes bei der Notrufannahme angepasst, so dass mehr Einsätze an die Kassenärztliche Vereinigung abgegeben werden können. Dies wurde seit langem von Beschäftigten, Personalrat und Gewerkschaften gefordert.

Feuerwehr hat Programm bereits geändert

Die Codes sind Bestandteil eines standardisierten Computersystems, das bei 112-Notrufen abgefragt wird. Es stellt den Mitarbeitern standardisierte Schlüsselfragen, auf deren Basis dann Einsatzkräfte losgeschickt werden. Dadurch kam es aber auch zu vielen Einsätzen bei Bagatellfällen. Dies sorgte für Kritik, weil sich der Rettungsdienst so quasi ständig im Ausnahmezustand befindet. Teils gab es keine freien Rettungswagen (RTW) mehr.

Nach rbb-Informationen hat die Feuerwehr das entsprechende Computerprogramm in den letzten drei Tagen so verändert, dass die Leitstelle in bestimmten Fällen weniger oder gar keine Einsatzkräfte rausschickt, wenn sich in der Vergangenheit gezeigt hat, dass sie nicht nötig gewesen wären. Die Feuerwehr erklärte gegenüber dem rbb, dass sich die Versorgung dadurch nicht verschlechtere.

Innensenatorin hatte Druck gemacht

Zuletzt hatte Innensenatorin Iris Spranger (SPD) den Druck auf die Feuerwehr-Leitung erhöht und eine Steuerungsgruppe eingesetzt, die zügig Verbesserungsvorschläge erarbeiten soll. Die Feuerwehrführung hatte bereits im vergangenen Herbst eine eigene Taskforce eingesetzt, um Verbesserungen für den überlasteten Rettungsdienst zu erarbeiten. Die Ergebnisse reichten der Innenverwaltung aber nicht aus.

Die GdP zeigte sich erleichtert, dass Bewegung in die angespannte Situation beim Rettungsdienst der Feuerwehr kommt. "Die Code-Anpassungen ergeben absolut Sinn, weil wir hier über sehr viele Fälle reden, die bisher mit einem RTW beschickt wurden, ohne dass dieser wirklich gebraucht wird", sagte Sprecher Benjamin Jendro. Es sei allerdings bedauerlich, dass es dafür erst eines "dauerhaften Ausnahmezustandes und eines faktischen Notstandes" bedurft hätte.

Sendung: Fritz, 25.07.2022, 16:30 Uhr

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