Trotz Energiekrise
Zahlreiche öffentliche Gebäude sollen in Berlin nachts nicht mehr leuchten. Doch die Veranstalter des Festival of Lights wollen an ihren Plänen trotz Energiekrise festhalten. Das Lichtkunstspektakel soll in diesem Jahr allerdings etwas anders ablaufen.
Jedes Jahr bringt das Festival auf Lights Gebäude und Wahrzeichen Berlins zum Strahlen. Trotz Energiekrise und den Maßnahmen des Senats, weniger Bauwerke in der Stadt zu beleuchten, wollen die Veranstalter das Festival of Light auch in diesem Jahr durchführen. Das teilte Festival-Leiterin Birgit Zander rbb|24 am Montag mit.
"Unsere Entscheidung gilt unabhängig von den jüngsten Senatsentscheidungen, die Beleuchtung von öffentlichen Gebäuden zu reduzieren", so Zander. Öffentliche Beleuchtung sei das eine, temporäre Lichtkunst das andere. "Es ist richtig und wichtig, dass Kunst und Kultur weiterhin einen festen Platz in unser aller Leben behalten." Dies gelte nicht nur für Theater, Museen, Ausstellungen und Konzerte, sondern auch für eine "Open Air Kunstgalerie", erklärte die Leiterin weiter.
Die Organisatoren planen, das Programm zu verkleinern und die Lichter anstatt um 24 Uhr um 23 Uhr auszuknipsen. "Auch die Anzahl der inszenierten Gebäude wird in diesem Jahr geringer ausfallen, an einigen Plätzen wird es Lichtkunstinstallationen geben", so Zander. Auf der Festival-Seite heißt es, dass das Rahmenprogramm "ganz bald" veröffentlicht wird.
Die Festival-Leiterin betonte, dass man auch in diesem Jahr auf erneuerbare Energien setze. "Wir wollen absolut sicher gehen, dass vor allem kein russisches Gas verbrannt werden muss." Außerdem soll der Strom mit dem Ökostrom-Siegel "Grüner Strom Label" zertifiziert werden. Dies stellt nach Angaben der Veranstalterin sicher, dass "ausschließlich grün erzeugter Strom zum Einsatz kommt und darüber hinaus in neue Energiewende-Projekte investiert wird". Wie groß der Stromverbrauch während des Events sein wird, konnte Zander nicht angeben, weil die Planungen derzeit noch laufen würden.
Die 18. Auflage des Events soll vom 7. bis 16. Oktober stattfinden. Der Berliner Senat wird sich erst am Dienstag auf seiner Sitzung mit Energiesparmaßnahmen beschäftigen. Derzeit könne sie weder bestätigen noch dementieren, dass das Festival auf jeden Fall stattfinden werde, sagte Senatssprecherin Kati Seefeld dem rbb am Samstag. Darüber werde endgültig am 16. August entschieden.
Die Berliner Umweltsenatorin Bettina Jarasch (Bündnis 90/Die Grünen) hatte in der vergangenen Woche angekündigt, dass mehr als 200 öffentliche Gebäude nachts nicht mehr angestrahlt werden sollen. Dazu gehören der Dom, das Zeughaus und das Alte Palais. Das Ausschalten aller Anlagen könnte in drei bis vier Wochen abgeschlossen sein.
Sendung: rbb 88,8, 01.08.2022, 06:25 Uhr
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