Potsdam
Etwa 40 Brandenburger Landwirte haben am Mittwoch in Potsdam vor dem Landtagsgebäude gegen die Verschärfung der Düngeverordnung protestiert. Sie wandten sich gegen die Umsetzung der vor kurzem beschlossenen bundesweiten Verordnung, wonach sie auf dem Ackerland zum Teil 20 Prozent weniger Stickstoff ausbringen dürfen. Grund ist die vor Jahrzehnten entstandene Nitratbelastung des Grundwassers im Umfeld der Felder.
Die Landwirte forderten unter anderem neue verlässliche Grundwassermessstellen. Diese dürften sich nicht in der Nähe von Stickstoff produzierenden Robinien befinden.
Die Düngemitteleinschränkung auf jetzt einem Drittel seiner Fläche treffe ihn hart, sagte ein Landwirt aus Gramzow (Uckermark) Antenne Brandenburg vom rbb. Das führe dazu, dass Brotweizen keine Backqualität mehr habe und verfüttert werden müsse. Bei den Rapspflanzen sinke der Ölgehalt. In seinem Betrieb führe das zu Mindereinnahmen von etwa 30.000 Euro jährlich. Eine andere Teilnehmerin der Demonstration aus Nauen (Havelland-Kreis) sagte, sie rechne mit einem Rückgang der Ernte um etwa zehn Prozent.
Das Landwirtschaftsministerium hält eine Verschärfung der Düngeverordnung dagegen für wichtig. "Die Gesamtproblematik besteht darin, dass die Düngeverordnung und die entsprechende Nitratrichtlinie der EU auf sauberes Grundwasser abzielt", sagte Agrarminister Axel Vogel (Grüne) rbb24 Brandenburg aktuell. Es gehe nicht primär darum, Landwirtschaftsförderung oder -restriktion zu betreiben.
Der Präsident des Bauernverbands in Brandenburg, Henrik Wendorff, sagte rbb24 Brandenburg aktuell, Bauern seien nicht die einzigen Verursacher einer hohen Nitratbelastung des Grundwassers. Dazu trügen unter anderem auch undichte Abwasserleitungen und ungeklärtes Abwasser bei.
Außerdem handele es sich zum Teil auch um Belastungen aus früheren Jahrzehnten, als noch mehr Dünger eingesetzt wurde als heute. Es müsse deshalb auch untersucht werden, warum sich die historisch gewachsene Belastung im Grundwasser nicht abbaue, so Wendorff.
Die neue Düngemittelverordnung tritt am Donnerstag (1. Dezember) in Kraft.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 30.11.2022, 19:30 Uhr
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