Waldzustandsbericht 2022
Berliner Waldbäumen geht es noch schlechter als im vergangenen Jahr. Laut aktuellem Waldzustandsbericht weisen 40 Prozent der Bäume deutliche Schäden auf. Als ein Grund wird das trockene und relativ heiße Jahr genannt.
Der Anteil gesunder Waldbäume in Berlin ist auf einem Tiefstand seit Beginn der Erhebung 1991. Als frei von sichtbaren Schäden stufen Fachleute nur noch vier Prozent ein, wie aus dem Waldzustandsbericht 2022 hervorgeht, der am Mittwoch vorgestellt wurde. Das sind noch einmal zwei Prozentpunkte weniger als im Vorjahr.
Deutliche Schäden weisen laut dem aktuellen Bericht 40 Prozent der Flächen auf, das sind sechs Prozentpunkte mehr als 2021. Das heißt, dass Bäume mehr als ein Viertel ihrer Nadeln oder Blätter verloren haben und/oder die Baumkrone stark vergilbt ist. Die übrigen Flächen fallen in eine sogenannte Warnstufe.
Die Ergebnisse seien "wenig überraschend nach einem der wärmsten und trockensten und sonnenreichsten Jahre seit langem", erklärte Umweltsenatorin Bettina Jarasch (Grüne). Hitze und Trockenheit setzten dem Wald zu.
Sogar noch schlechtere Zahlen hätten die Folge sein können, sagte der Leiter der Berliner Forsten, Gunnar Heyne. Dass es nun nicht noch schlimmer aussehe, liege daran, dass sich Schäden an Bäumen erst mit einigem Verzug zeigten. Heyne zufolge sank die Absterberate der Bäume zuletzt zwar, insgesamt sei sie aber weiterhin überdurchschnittlich hoch. Insgesamt umfassen die Berliner Forsten 29.000 Hektar.
Im Herbst 2021 wurden in Berliner Wäldern rund 321.000 Laubbäume gepflanzt - vor allem Eichen, Buchen, Hainbuchen, Linden und Ahorne. "In diesem Herbst laufen Pflanzungen in gleicher Größenordnung", teilte die Umweltverwaltung mit.
Auch der Baumschutzexperte des Bund Berlin, Christian Hönig, verwies mit Blick auf das Problem auf die Trockenheit. "Um den Wald zu retten, müssen vor allem der Klimawandel angehalten und die Grundwasserstände stabilisiert und gesichert werden."
Nach der Trockenheit im Jahr 2003 war der Anteil gesunder Bäume schon einmal stark zurückgegangen, wenn auch nicht so stark wie zuletzt. In den 2010er Jahren war es dann noch einmal zu einer Erholung gekommen, zeitweilig war wieder rund ein Drittel der Fläche ohne Schäden. Immer schlechter wurde der Zustand wieder nach dem extremen Niederschlagsjahr 2017 und dem extremen Trockenjahr 2018.
Die Waldgesundheit wird in Berlin im Sommer mit stichprobenartigen Überprüfungen an mehreren Standorten erhoben. Fachleute betrachten dann zum Beispiel die Baumkronen. Ziel der Hauptstadt sind Mischwälder, die angesichts des Klimawandels als widerstandsfähiger gelten. Noch dominieren aber Kiefern.
Sendung: rbb24 Inforadio, 23. November 2022, 15 Uhr
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