Hotelgäste berichten über Zerstörung des "Aqua-Dom"
Auf der Straße liegen Blumenkübel, Metallstreben und Glasscherben, Feuerwehrleute stehen zwischen den Trümmern. Gäste eines Hotels berichten, dass die Zerstörung mit einem explosionsartigen Knall begann.
Ein gewaltiger Knall, wie ein Blitzeinschlag, oder eine Explosion. Dann eine Flutwelle, ein Grollen, dann überall nur noch Wasser und Trümmer. So haben einige Gäste eines Hotels in Berlin-Mitte den Moment der Aqua-Dom-Zerstörung beschrieben. Eine Millionen Liter Wasser, die in einer riesigen Flutwelle durch das Gebäude gespült sind, haben Teile der Fassade mitgerissen, Innenräume und die Straße verwüstet.
Kurz nach dem Alarm um 5:43 Uhr steht ein Großaufgebot der Feuerwehr vor dem Gebäude, Sirenen heulen über den Platz vor dem Berliner Dom, Einsatzkräfte stehen fassungslos zwischen den Trümmern. Wo zuvor ein Aquarium war, sind nur noch Bruchstücke zu sehen.
Gäste eines Hotels berichten am Freitag, dass alles mit einem Knall begann, den niemand zuordnen konnte. "Wir haben uns richtig erschrocken", sagt eine Frau. Was passiert ist, erfahren manche erst später.
"Ich habe nur einen ganz lauten Krach gehört und gesehen, dass das große Aquarium gebrochen ist", berichtete eine Augenzeugin. "Ich habe dann nach vorne raus geschaut und gesehen, dass viele Einrichtungsgegenstände auf der Straße liegen und habe dann bemerkt, dass das Aquarium eben geplatzt ist und die Sachen herausgespült worden sind."
Eine Politikerin, die in dem Hotel übernachtete, berichtete, innen im Hotel sei alles zerstört, überall lägen tote Fische herum. "Das ist ein großes Desaster für die Fische und das Hotel."
Dass das Unglück sich ereignet, als viele Menschen noch schlafen, könnte eine Katastrophe verhindert haben. "Wenn das Ganze nur eine Stunde später passiert wäre, dann müssten wir über furchtbare menschliche Schäden berichten", sagt Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD). Vor einem Gewimmel aus Mikrofonen und Kameras spricht Giffey von einem "regelrechten Tsunami", von einer "absoluten Zerstörung" und von "Glück im Unglück". Ähnlich äußert sich ein Sprecher der Eigentümerfirma Union Investment.
Ein Mann erzählt, er habe das Hotel morgens zum Rauchen verlassen. Vor dem Hotel sei Polizei gewesen. Er habe nicht mehr zurück ins Haus gedurft, in dem seine Frau noch gewesen sei. Am Vortag habe er noch beobachtet, wie zwei Taucher das Aquarium geputzt hätten. "Das war super interessant. Da habe ich noch Fotos gemacht."
Die Fotos von Freitag wirken dagegen wie aus einem Katastrophenfilm. Vor dem Gebäude liegen Holzteile, Blumenkübel, Absperrungen. Die Türen hängen schräg in den Rahmen.
Im Hotel war auch die FDP-Bundestagsabgeordnete Sandra Weeser. Sie sei von einem Knall und einem Gebäudebeben wach geworden. Sie habe gedacht, dass es ein kurzes Erdbeben sei. Sie sei wieder eingeschlafen und habe später gesehen, dass die Straße gesperrt sei, und dann gegoogelt. "Sehr tragisch." Drinnen sehe man Chaos, mit toten Fischen und Scherben - ein großes Desaster. Eine Frau aus Norwegen erzählt, sie hätten den Notruf gerufen und seien über einen Notausgang aus dem Hotel gelaufen.
"Ich habe gedacht, es ist ein Gewitter, irgendwo ist es jetzt eingeschlagen", sagte eine Frau dem rbb am Freitag. Sie sei aus dem Schlaf gerissen worden aber habe dann weitergeschlafen. Später sei ein Hotelbediensteter gekommen und habe von dem Vorfall berichtet. "Er hat gesagt, wir haben eine halbe bis Dreiviertelstunde Zeit." Danach wurde das Hotel evakuiert.
Sendung: rbb24 Abendschau, 16.12.2022, 19:30 Uhr
Artikel im mobilen Angebot lesen