Ruckelnder Regionalverkehr
Was als große Verbesserung im Regionalverkehr angepriesen wurde, verpufft mehr und mehr. Die Probleme seit dem Fahrplanwechsel machen auch Brandenburgs Ministerpräsident Woidke "wütend". Nun sollen alle Beteiligten zusammenkommen.
Angesichts von zuletzt vermehrten Zugausfällen und Störungen im Regionalverkehr in Berlin und Brandenburg wollen beide Länder in Gesprächen mit den Bahnunternehmen rasch Verbesserungen erzielen. Es werde noch in dieser Woche eine weitere Sitzung geben, teilte das Potsdamer Infrastrukturministerium am Dienstag mit. Die Berliner Senatsverwaltung für Verkehr bestätigte und erklärte, dass das Treffen mit der Deutschen Bahn (DB) und der Ostdeutschen Eisenbahngesellschaft (Odeg) für diesen Freitag geplant sei.
Im Vorfeld des Treffens machte die Berliner Mobilitäts-Staatssekretärin Meike Niedbal unmissverständlich klar, dass "wir erwarten, dass bis Ende dieses Jahres die Probleme gelöst sind und die Verträge erfüllt werden können. Wir haben einen ambitionierten, aber machbaren Fahrplan vereinbart – der ist einzuhalten."
So seien unter anderem die Kapazitätsprobleme am Berliner Ostbahnhof rasch zu beheben, so die Senatsverwaltung. Auch dürften verspätete DB-Fernzüge künftig nicht mehr einfach auf die Stadtbahn geleitet werden, wo sie den Nahverkehr aufhielten.
Die DB Netz AG habe unterdessen bereits reagiert, so Senatsverwaltung und Brandenburger Infrastrukturministerium. So werden Fernverkehrs-Fahrten über Berlin-Gesundbrunnen umgeleitet. Bei der Pünktlichkeit sei es zwischen Berlin-Charlottenburg und Michendorf in den vergangenen Tagen auch bereits zu Verbesserungen gekommen.
Zudem wies die Behörde des Brandenburger Verkehrsministers Guido Beermann (CDU) darauf hin, dass die "Echtzeitkommunikation" für die Fahrgäste verbessert werden müsse.
"Die Krankheitswelle betrifft momentan ganz Deutschland. Wir stehen in engem Austausch mit den Verkehrsunternehmen und gehen davon aus, dass diese die Fahrpläne aufrechterhalten", hieß es mit Blick auf den bevorstehenden Weihnachtsreiseverkehr. Dennoch sei es nicht auszuschließen, dass weitere krankheitsbedingte Ausfälle passieren könnten.
Die Odeg nannte am Wochenende als Gründe für das eingeschränkte Angebot ein überlastetes Stadtbahnnetz in Berlin, Baumaßnahmen, Folgen des Wetters etwa durch eingefrorene Weichen und einen hohen Krankenstand. Letzterem wolle sich das Unternehmen jetzt verstärkt widmen. So sollen zu Jahresbeginn zehn zusätzliche Lokführer die Arbeit aufnehmen.
Das private Bahnunternehmen betreibt seit dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember unter anderem den RE1. Der Verkehrsverbund Berlin Brandenburg (VBB) hatte in diesem Zusammenhang ein besseres Angebot für Fahrgäste angekündigt. Die Odeg wollte unter anderem einen engeren Takt anbieten. Dreimal in der Stunde sollte der Regionalexpress in der Hauptverkehrszeit Brandenburg an der Havel und Frankfurt (Oder) mit Berlin verbinden. Diese Fahrplan-Verdichtung ist laut dem Unternehmen vorerst noch nicht möglich. Es werde aber tagesaktuell geprüft, ob Kapazitäten für Verstärkerzüge vorhanden seien.
"Wir haben fünf Jahre Vorlaufzeit - und dass es dann nur ein paar Tage funktioniert und dann erstmal wieder nicht, das macht mich schon wütend", erklärte der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am Dienstag.
Sendung: Antenne Brandenburg, 20.12.2022, 18:00 Uhr
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