Feuerwehr ruft vorsorglich Ausnahmezustand aus
In Berlin schicken Polizei und Feuerwehr zum Jahreswechsel mehr als 2.500 Kräfte auf die Straßen. Auch in Brandenburg liefen die Vorbereitungen auf ein Silvester wie vor Corona. Das Potsdamer Bergmann-Klinikum rechnet mit vielen Notfällen.
Polizei und Feuerwehr in Berlin haben ihr Personal für die bevorstehende Silvesternacht massiv aufgestockt.
Mehr als 2.500 Kräfte seien über den Jahreswechsel im Einsatz, heißt es. Die Feuerwehr wollte ab 19 Uhr vorsorglich den Ausnahmezustand ausrufen. Da es im Großteil der Stadt keine Böllerverbote mehr gibt, rechnet Polizeipräsidentin Barbara Slowik mit einem Silvester wie vor der Corona-Pandemie.
Ähnlich äußerte sich die Sprecherin im Polizeipräsidium Potsdam, Kathrin Schwartz. Man stelle sich auf viele Einsätze ein, da wieder in großen Gruppen gefeiert werden dürfe: "Ich kann nur appellieren, das Feuerwerk nicht zu lange in der Hand zu behalten, nicht in Menschengruppen oder auf fahrende Autos zu werfen." Das seien Unfälle aus Leichtsinn; Polizei und Feuerwehr hätten dabei die größten Einsätze.
Auch die Kliniken stellen sich auf deutlich mehr Notfallpatienten ein. Das Unfallkrankenhaus Berlin geht nach Angaben eines Sprechers davon aus, dass bis in den späten Neujahrsabend durchgehend operiert werden müsse. Vom städtischen Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam hieß es, wegen möglicher Verletzungen durch Feuerwerkskörper etwa an Augen und Händen stünden mehr Chirurgen bereit.
Erst seit Donnerstag darf in Deutschland Silvesterfeuerwerk gekauft werden, die Polizei hat dennoch bereits zahlreiche Verstöße im Zusammenhang mit Pyrotechnik festgestellt. Wie die Polizeidirektion Süd in Cottbus mitteilte, gab es in der Region von Donnerstagmittag bis zum frühen Freitagmorgen bereits 19 Vorfälle.
Zudem wurden zahlreiche kleinere Brände gemeldet. In Elsterwerda (Elbe-Elster) brannte ein Kleidercontainer, in Lübbenau (Oberspreewald-Lausitz) Sperrmüll, in Cottbus ein Balkon und in Spremberg (Spree-Neiße) mehrere Briefkästen. Laut Polizei ist es wahrscheinlich, dass auch hier der falsche Umgang mit Feuerwerkskörpern zu den Bränden geführt hat.
In der Pallasstraße in Berlin-Schöneberg hatten sich am Donnerstagabend bereits rund 150 Personen eine Schlacht mit Böllern geliefert. Die Polizei konnte die Lage nach eigenen Angaben erst nach rund zwei Stunden beruhigen.
Die Pallasstraße liegt in einer der drei Berliner Böllerverbotszonen. In diesen Bereichen dürfen zwischen dem 31. Dezember (18 Uhr) und dem 1. Januar (6 Uhr) weder Böller noch Feuerwerkskörper gezündet werden.
Ein solches Verbot gilt in der Silvesternacht auch auf einem Teil des Alexanderplatzes sowie in einigen Straßen rund um das Gefängnis in Moabit. Konkret betroffen sind am Alexanderplatz die Areale rund um das "Berolinahaus", das "Alexanderhaus", die Adresse Alexanderplatz 3 sowie rund um das Baufeld in diesem Bereich. Im Schöneberger Steinmetzkiez darf nicht geböllert werden auf Teilen der Winterfeldtstraße, Potsdamer Straße, Steinmetzstraße, Alvenslebenstraße und Pallasstraße 28 bis 6.
In Moabit herrscht Böllerverbot auf der Rathenower Straße bis Seydlitzstraße, dort auch in der angrenzenden Grünanlage sowie gegenüber, sowie auf Abschnitten der Otto-Dix-Straße, auf der Straße Alt-Moabit neben dem Gefängnis, ebenso wenig auf JVA-nahen Abschnitten der Paulstraße, der Spenerstraße und Calvinstraße.
Ein besonderes Augenmerk hat die Berliner Polizei nach Angaben von Polizeipräsidentin Slowik zudem auf die Karl-Marx-Straße und den Hermannplatz in Neukölln sowie das Gebiet rund um den Bahnhof Gesundbrunnen. Weitere Verbotszonen ergäben keinen Sinn, sagte Slowik. Denn dafür müssten viele Polizisten abgestellt werden, die dann an anderer Stelle fehlten. Die Strategie sei, flexibel im Stadtgebiet auf Entwicklungen reagieren zu können.
Sendung: rbb24 Abendschau, 31.12.2022, 19:30 Uhr
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