Warntag
Beim letzten Warntag für Katastrophen gab es viele Pannen. Seitdem hat der Bund viele Millionen dafür ausgegeben, dass es dieses Mal besser läuft. Und dennoch: In Berlin werden noch gar keine Sirenen heulen, in Brandenburg nur mancherorts.
Am kommenden Donnerstag möchte der Bund alle vorhandenen Warnsysteme für den Katastrophenschutz testen. Um 11 Uhr sollen auf verschiedenen Wegen Test-Warnungen erfolgen - vor allem über Radio und Fernsehen, Mobilfunknetze und digitale Anzeigetafeln im Stadtgebiet. Wenn vorhanden, werden auch Sirenen die Bevölkerung alarmieren. Um 11:45 Uhr soll dann eine Entwarnung folgen.
Der Test soll zeigen, ob alle Warnsysteme funktionieren und wo noch nachgebessert werden muss. Außerdem sollen die Menschen für die diversen Arten des Warnschutzes sensibilisiert werden.
Auf Handys empfängt man die Warnungen über die Warn-Apps "Nina" und "Katwarn". Einige Mobilfunkanbieter schicken die Warnungen auch per SMS an die Telefone, ohne dass eine entsprechende App installiert ist.
Warnungen über Sirenen wird es in Berlin allerdings nicht geben. Geplant war, bis Ende des Jahres 400 neue Sirenen aufzubauen. Nach den Erfahrungen beim Warntag im September 2020 hatte der Bund beschlossen, ein Förderprogramm zur Stärkung des Sirenennetzes aufzulegen und den Länden dafür Millionensummen überwiesen.
Bis August waren jedoch nur etwas mehr als 20 Sirenen auf Berliner Gebäuden installiert. Außerdem ist die Technik für die Anbindung an das Modulare Warnsystem noch nicht betriebsbereit, wie der Senat mitteilte.
Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hatte am vergangenen Montag im Innenausschuss eingeräumt: "Das läuft nicht so, wie ich mir das vorstelle, das sage ich hier ganz offen". Die beauftragte Firma habe Probleme mit den Standorten und der Statik. Es gehe um die Sicherheit, dass die Sirenen nicht beim nächsten Sturm heruntergeweht werden, sagte Spranger. Dafür sei die Firma zuständig, nun werde der entsprechende Vertrag überprüft.
Auch in Brandenburg sind noch nicht alle geplanten Sirenenanlagen installiert. Der Kreis Teltow-Fläming etwa teilte mit, in einigen Kommunen, darunter die Stadt Zossen, gebe es keine Sirenen. Auch im Landkreis Dahme-Spreewald sind noch nicht alle Anlagen einsatzbereit. Potsdam kündigte an, dass 19 neue Sirenen bis Ende 2023 aufgebaut würden. Bis 2025 sollen weitere 15 dazukommen.
Insgesamt gibt es nach Angaben des Innenministeriums mehr als 2.400 Sirenen in Brandenburg. Über den Bund wurde laut Innenministerium auch 191 elektrischen Sirenen gefördert. Derzeit seien davon 42 Sirenen installiert und für den Warntag einsatzbereit. Bei den neuen Sirenen soll es möglich sein, sie auch bei einem Stromausfall nutzen zu können.
Vor zwei Jahren hatte es einen ersten bundesweiten Katastrophen-Warntag gegeben - mit einigen Pannen. So gingen die Testwarnung des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) teils um bis zu 30 Minuten verzögert ein. Die Gefahrenmeldung der Warn-Apps "Nina" und "Katwarn" kam auch in Berlin und Brandenburg erst mit einer guten halben Stunde Verspätung nach dem offiziellen Start um 11 Uhr an.
Sendung: Antenne Brandenburg, 01.12.2022, 21:00 Uhr
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