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Video: rbb|24 Abendschau | 12.12.2022 | N. Siegmund/R. Unruh | Quelle: rbb

Berlin-Lankwitz

15-Jährige stirbt bei Unfall mit BVG-Bus: Rettungswagen braucht 20 Minuten

Bei einem Busunglück in Berlin-Lankwitz ist am Samstag eine Jugendliche ums Leben gekommen, nachdem sie und eine Begleiterin unter einem Bus eingeklemmt wurden. Ein Rettungswagen brauchte 20 Minuten, um zur Unfallstelle zu kommen.

Eine 15 Jahre alte Jugendliche ist in Berlin-Lankwitz bei einem Unfall mit einem Doppeldecker-Bus getötet worden. Ihre 14-jährige Begleiterin wurde schwer am Kopf und Oberkörper verletzt - nach Angaben der Polizei soll aber keine Lebensgefahr bestehen.

Nach bisherigem Erkenntnisstand war ein Bus der Linie M82 am Samstagabend gegen 18:45 Uhr in der Leonorenstraße in Richtung Kaiser-Wilhelm-Straße unterwegs. Kurz hinter der Einmündung Calandrellistraße verließ der Doppeldecker eine Haltestelle und fuhr die beiden Teenager an, als die mutmaßlich bei Rot die Fahrbahn überquerten. Dabei gerieten die zwei Mädchen unter den Linienbus.

Der 62-jährige Busfahrer stand unter Schock und musste medizinisch versorgt werden.

Nach dem Unfall waren Polizei und Retter im Großeinsatz. Die Feuerwehr schickte rund 40 Einsatzkräfte und mehrere Rettungs- und Spezialfahrzeuge. Auch ein Hubschrauber war vor Ort. Polizeibeamte nahmen vor Ort Ermittlungen zur genauen Unfallursache auf und befragten Zeugen. Ebenso wurde ein Gutachter beauftragt.

Laut der Feuerwehr wurden die Jugendlichen unter dem Bus eingeklemmt. Um sie zu bergen, kam ein sogenannter Rüstwagen zum Einsatz, der den Bus mit Hilfe hydraulischer Geräte anhob.

Notrufzentrale Berlin

"Wir stopfen ein Loch und reißen ein anderes auf"

Mehr als 300 Mal hat die Berliner Feuerwehr dieses Jahr den Ausnahmezustand ausgerufen, weil zu viele Notrufe auf zu wenige Rettungswagen treffen. Was macht das mit denen, bei denen diese Anrufe eingehen? Ein Besuch in der Notrufzentrale. Von Kerstin Breinig

Erste Helfer nach neun Minuten vor Ort - Rettungswagen brauchte 20 Minuten

Die ersten Fahrzeuge seien neun Minuten nach dem Notruf vor Ort gewesen, der erste Rettungswagen allerdings erst nach 20 Minuten, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Ziel ist eigentlich, Einsatzorte innerhalb von maximal zehn Minuten zu erreichen. Der Rettungsdienst in Berlin ist seit geraumer Zeit stark überlastet, unter anderem weil Personal fehlt und viele Notrufe eingehen, die sich nicht auf wirkliche Notfälle beziehen. 2021 konnten in nicht einmal der Hälfte aller Notruf-Fälle mit angeforderten Rettungswagen die angepeilten zehn Minuten erreicht werden. Einen Rechtsanspruch gibt es darauf allerdings nicht.

Ein Feuerwehrsprecher sagte dem rbb am Samstagabend: "Wir haben schon bei der Notrufmeldung von mehreren Verletzten gehört und dass Personen unter einem Bus eingeklemmt sind. Von daher ist unsere Rüstgruppe mit einem Kranwagen unmittelbar ausgerückt. Wir haben hier unter dem Einsatz von hydraulischen Rettungsgeräten zwei Personen unter dem Bus gerettet."

Mahnwache "Berlin brennt"

Feuerwehr macht auf schwierige Arbeitsbedingungen aufmerksam

Fehlendes Personal, steigende Belastung, ständig im Ausnahmezustand - die Berliner Feuerwehr schlägt Alarm. Mit einer Mahnwache macht sie auf ihre Situation aufmerksam. Ein schwerer Unfall am Samstag hat die Probleme erneut offen gelegt.

Viele "Gaffer" am Unfallort - BVG zeigt sich "tief betroffen"

Nach Angaben der Polizei wurden mehrere Seelsorger an die Unfallstelle gerufen, weil es viele Zeugen des Unglücks gegeben habe. Dazu wurde ein Extra-Fahrzeug bereitgestellt. Eine Polizeiseelsorgerin kümmerte sich zudem um Einsatzkräfte, die die schrecklichen Bilder ebenfalls verarbeiten müssen. Wie viele Menschen in dem Bus der Linie M82 saßen, blieb zunächst offen.

Zudem versammelten sich während des Rettungseinsatzes laut Polizei "eine große Zahl von Schaulustigen" am Unfallort. Behinderungen durch die sogenannten Gaffer wurden jedoch nicht bekannt.

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) reagierten mit Bestürzung auf den tödlichen Busunfall. "Wir sind tief betroffen", sagte ein Sprecher des kommunalen Unternehmens am Abend der Deutschen Presse-Agentur. "Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der Unfallbeteiligten."

Sendung: rbb24 Spätausgabe, 10.12.2022, 21:45 Uhr

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