Schönefelder Zirkus verlieh Tigerbaby an arabischstämmigen Clan
Mitglieder eines bekannten arabischstämmigen Clans posierten unter der Woche mit einem Tigerbaby - die Bilder posteten sie bei Instagram. Die Polizei rückte kurz darauf an, fand das Tier aber nicht. Jetzt ist zumindest klar, wo es herstammte.
Der "Circus Berolina" aus Schönefeld (Dahme-Spreewald) hat bestätigt, dass er in dieser Woche ein Tigerbaby für einen Auftritt auf einer Feier verliehen hat. Der Zirkus wusste nach Angaben von Mitarbeiter Marcello Spindler allerdings nicht, dass es sich dabei um eine Feier eines bekannten arabischstämmigen Clans in Berlin handelte, wie er rbb|24 am Donnerstag sagte.
Der Mitarbeiter erklärte zudem, dass der Zirkus für solche Auftritte eine entsprechende Erlaubnis habe. Natürlich sei auch immer ein Tiertrainer dabei, hieß es.
Gegenüber der Nachrichtenagentur DPA sagte einer Sprecherin der Zirkusfamilie zum Zustand des Tigerwelpen: "Es geht ihm gut." Das sieben Monate alte Weibchen sei für etwa zehn bis 15 Minuten dort gewesen, hieß es von Circus Berolina. "Wir haben nichts Falsches gemacht", sagte die Sprecherin.
Mitglieder des Clans hatten in sozialen Netzwerken Fotos mit dem Tigerbaby gepostet. Daraufhin schaltete sich der Bezirk Neukölln ein und ordnete eine Durchsuchung einer Villa im Ortsteil Buckow an. Zu diesem Zeitpunkt war das Tier aber nicht mehr im Haus, sondern längst wieder im Zirkus.
Ordnungsamt und Polizei suchten nach dem Tiger
Nach dem Polizeieinsatz ermittelte das Ordnungsamt zum Verbleib des Tieres. Es müsse geklärt werden, wo der Tiger herstamme und ob Verstöße gegen das Tierschutzgesetz vorlägen, sagte eine Sprecherin des Bezirks Neukölln am Donnerstag.
Nach der Berliner Verordnung zur Haltung von "gefährlichen Tieren wildlebender Arten" dürfe ein Tiger privat nicht gehalten werden. Vor diesem Hintergrund sei es zur Durchsuchung mit Unterstützung der Polizei gekommen. Es habe Gefahr für die öffentliche Sicherheit bestanden, weil nicht ausgeschlossen werden konnte, dass das Tier vom Grundstück entkommt, hieß es vom Bezirk.
Ferner habe die Gefahr illegalen Tierhandels bestanden. Das Amtsgericht Tiergarten habe wegen der Dringlichkeit einen Beschluss für die Durchsuchung und Sicherstellung des Tigers erlassen. Mehrere Medien hatten berichtet, dass in der Clan-Villa eine Hochzeit gefeiert wurde.
Streit um die Villa, Bezirk zog vor Gericht
Um die Villa gibt es seit Langem Streit - seit vergangenem Jahr beschäftigt der das Amtsgericht Neukölln. Das Gebäude und Grundstück gehören zu 77 Immobilien, die die Berliner Staatsanwaltschaft 2018 beschlagnahmt hatte. Sie wurden nach Überzeugung der Behörde nicht mit legalem Geld gekauft.
Im Fall der Villa ist inzwischen rechtskräftig entschieden, dass das Land Berlin Eigentümer ist. Der Bezirk Neukölln hatte der Familie gekündigt und 2021 eine Frist zum Auszug gesetzt. Da der Clan die Villa nicht räumte, zog der Bezirk vor Gericht.