Hunderte Beamte im Einsatz
Wegen des Verdachts auf Subventionsbetrug und Bandenhehlerei ist am Mittwochmorgen bundesweit eine Großrazzia durchgeführt worden. Wie die Staatsanwaltschaft Düsseldorf dem rbb auf Nachfrage bestätigte, waren in Berlin vier Objekte davon betroffen.
Mehr als 50 Beschuldigten wird nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (DPA) unter anderem die Unterschlagung zahlreicher Autos sowie Betrug mit Corona-Hilfen vorgeworfen. Mehrere Haftbefehle wurden vollstreckt. Hunderte Beamte waren bundesweit im Einsatz.
Schwerpunkt der Durchsuchungen war Nordrhein-Westfalen. Dort gab es Razzien unter anderem in Solingen, Dortmund und Bochum. Betroffen waren aber auch Städte in anderen Bundesländern, darunter, neben Berlin, Niedersachsen und Hessen.
Zwei Hauptbeschuldigte in einem der beiden Ermittlungskomplexe seien polizeibekannte Clan-Angehörige. Nach dpa-Informationen sind sie dem Al-Zein-Clan zuzurechnen, einem großen türkisch-arabischen Familien-Clan.
In dem Komplex geht es um hochpreisige Leasing-Autos, die unterschlagen, mit neuen Kennzeichen versehen und ins Ausland verkauft worden sein sollen. Neben den beiden Hauptbeschuldigten, denen eine dominante Rolle zugeschrieben wird, seien noch drei weitere Verdächtige dem kriminellen Clan-Milieu zuzurechnen, hieß es aus dem Innenministerium in Nordrhein-Westfalen.
In dem Komplex wurden vier Beschuldigte festgenommen. Das Verfahren richtet sich gegen 17 Verdächtige im Alter von 30 bis 38 Jahren. Mindestens acht teure Autos etwa der Marken Audi, Porsche und Mercedes sollen die Beschuldigten geleast oder gemietet und dann auf eigene Rechnung weiterverkauft haben. Einem von ihnen wird zudem Erpressung im Zusammenhang mit illegalem Glücksspiel vorgeworfen.
Im zweiten Komplex geht es um Subventionsbetrug: Es seien Scheinfirmen gegründet worden, um mit ihnen staatliche Corona-Hilfen zu ergaunern, sagte Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU). Das Verfahren zum Subventionsbetrug richtet sich gegen 40 Verdächtige, von denen ebenfalls vier festgenommen wurden. Der vermutete Schaden liege bei sieben Millionen Euro, teilte die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft mit. Die Gelder seien überwiegend auf türkische Konten transferiert worden. In diesem Komplex gibt es laut Staatsanwaltschaft keinen Clan-Bezug.
Dass in den beiden so verschiedenen Verfahren gleichzeitig zugeschlagen wurde, begründeten die Ermittler mit Querverbindungen zwischen den Verdächtigen. Es sei befürchtet worden, die Ermittlungen im jeweils anderen Komplex zu gefährden, wenn nicht in beiden Verfahren gleichzeitig durchsucht worden wäre, hieß es.
Sendung: rbb24 Inforadio, 14.12.22, 9 Uhr
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