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Quelle: rbb/Thomas Rautenberg

In der Vorweihnachtszeit

Unterwegs mit einem Paketboten

Weihnachtszeit - Päckchenzeit. Die DHL erwartet täglich etwa eine Million Pakete oder Päckchen, die zurzeit zugestellt oder abgeholt werden. Die Flut bewältigen müssen die Paketboten. Thomas Rautenberg war mit einem unterwegs.

8:30 Uhr, DHL-Verteilzentrale Großbeeren (Teltow-Fläming). Björn Wüstenhagen fährt seinen Transporter vor eine der über 30 Laderampen. In der Halle selbst ist die Arbeit schon getan. Die riesige Sortieranlage hat in der Nacht Tausende Pakete auf Rutschen verteilt. Sie liegen jetzt in großen Bergen, nach Straßen vorsortiert, vor den einzelnen Laderampen. Der Paketbote, 39 Jahre alt, in DHL-Zustellerkluft und Basecap auf dem Kopf, scannt jede Sendung und lädt sie in sein Auto.

"Dann hat man die Rennerei"

Björn Wüstenhagen wird mit seinem Wagen an diesem Tag zehn Straßenzüge in Lichterfelde Ost abklappern. Seine Standardtour, die ihn immer wieder vor die gleichen Herausforderungen stellt, wie er sagt. "Am Ende ist es immer die Parkplatzsuche, die es schwierig macht. Vor allem vor den Einkaufszentren stehen häufig schon die Fahrzeuge anderer Logistikunternehmen. Dann hat man die Rennerei."

Der 39-Jährige, etwa 1,80 Meter groß, wirkt in seiner Montur etwas schlaksig. Doch das täuscht, denn selbst große Pakete klemmt er sich auf dem Weg zum Auto mühelos unter einen Arm, während er mit der anderen Hand die Aufkleber scannt. Eine knappe Stunde hat Björn Wüsterhagen Zeit für das Laden, dann muss er die Rampe freimachen für das nächste Fahrzeug. Paket für Paket verschwindet in den Regalen seines Autos. Heute sind es rund 150 Sendungen, die er zustellen wird.

Jede Menge Arbeit für den Weihnachtsmann

Schon über 100.000 Wunschzettel in Himmelpfort

Im Himmelpforter Weihnachtspostamt türmen sich in diesem Jahr wieder die Zusendungen der Großen und Kleinen. Unzählige Wunschzettel sind eingetroffen und werden alle liebvoll von "Weihnachtsengeln" der Deutschen Post beantwortet.

Täglich rund 15.000 Päckchen für den Berliner Süden

Vom brandenburgischen DHL-Verteilzentrum in Großbeeren werden die südlichen Stadtgebiete Berlins Lichtenrade, Lichterfelde und Marienfelde mit täglich rund 15.000 Päckchen und Paketen versorgt. Wie viele Pakete in der Nacht auf der Sortieranlage landen, kann keiner voraussagen. Gerade in der Vorweihnachtszeit nutzen Großkunden, wie Amazon, verstärkt den Versand durch den Paketdienst von DHL. "Meist sind es dann die großen und auch schweren Pakete, die an uns weitergegeben werden", sagt Dennis Joswiak, DHL-Filialleiter in Großbeeren. "Auf der einen Seite sind wir dafür da, aber auf der anderen Seite macht es das eigene Geschäft schwer planbar."

Unterwegs in Lichterfelde Ost

Die erste Straße, die DHL-Bote Björn Wüstenhagen heute ansteuert, ist die Zerbster Straße in Lichterfeld Ost. "Wir treffen uns dort", sagt er, denn mitfahren dürfe ich nicht in seinem Auto. Dann schließt er die Automatiktür und weg ist er. Als ich in der Zerbster Straße ankomme und endlich einen Parkplatz gefunden habe, ist Björn Wüstenhagen schon bei der Arbeit. Zwei Pakete hat er schon zugestellt.

Auf dem Fußweg kommt er mir mit drei weiteren Kartons unter dem Arm entgegen. An der Haustür angekommen, klingelt Björn Wüstenhagen vergeblich. Dafür macht der Nachbar auf und nimmt zwei Pakete entgegen. Im Nebenaufgang hat er mehr Glück. Eine junge Frau wartet bereits im ersten Stock und ist froh, dass ihr Paket angekommen ist. "Ich kaufe eigentlich nur noch online ein", erzählt sie. "Das ist so bequem, ich kann die Sachen ganz in Ruhe anpassen und wenn sie mir nicht gefallen, schicke ich sie zurück."

Plan von Bundesinnenministerium

Ausweise sollen zukünftig per Post nach Hause kommen

Björn Wüstenhagen weiß häufig schon, wen er antreffen und wo er vergeblich klingeln wird. Knapp fünf Jahre ist er fast täglich auf dieser Tour unterwegs. Da kenne man seine Leute, sagt er. Die erste Kundin beispielsweise arbeite bei der Deutschen Bahn und deshalb sei sie auch kaum zu Hause. Und die junge Frau eben - die sehe er häufig mit dem Kinderwagen auf der Straße und dann wisse er schon, dass er nicht zu klingeln braucht.

Ablageorte machen es einfacher

Bei der nächsten Adresse klingelt er zwar an der Haustür, gleichzeitig aber beginnt er schon, einen gelben Zettel auszufüllen. Der verschwindet im Briefkasten und das Paket selbst legt er in einen kleinen Holzverschlag. Das sei so vereinbart. Der Scanner gibt den Hinweis erst zu klingeln und wenn keiner aufmacht, die Postsendung zu hinterlegen. Die Ablage am Wunschort macht es einfacher für beide Seiten. Björn ist das Paket los und die Kundin muss sich später nicht in der Postfiliale anstellen.

Häufig sind auch die Nachbarn bereit, ein Päckchen anzunehmen. "Aber jeder muss wissen, dass er damit auch die Verantwortung für das Paket übernimmt", sagt Björn Wüstenhagen. Bislang habe es damit noch keine Probleme gegeben. Vielleicht auch, weil er darauf achte, wem er die Postsendungen in der Nachbarschaft aushändigt. Wieder am Wagen angekommen hat Björn ein ganz anderes Problem. Ein Anwohner hat sein Auto quer in eine Lücke hinter seinen DHL-Wagen gequetscht. Für ihn bleiben keine fünf Zentimeter zum Rangieren. "Glaubt man's", sagt er und zirkelt vorsichtig zurück auf die Straße.

Wenn der Paketbote täglich klingelt

300 Meter weiter, beim nächsten Zwischenstopp, wartet Anja schon in der Balkontür ihres Einfamilienhauses auf den DHL-Boten. Die 35-Jährige ist Dauerkundin, wie sie selbst sagt. "Wir sehen uns eigentlich jeden Tag. Das tut mir auch leid, aber es ist so. Ich bestelle einfach zu viel. Und wenn ich mal nicht da bin, dann haben wir einen Ablageplatz vereinbart, damit ich anschließend nicht zur Post laufen muss." Anja drückt dem Boten gleich noch ein Rücksendepaket in die Hand. Kein Problem, Björn Wüstenhagen scannt den Strichcode und der Karton landet in seinem Wagen.

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Er mache seinen Job gern, sagt Björn Wüstenhagen. Früher, erzählt er, habe er auf dem Bau gearbeitet, dann im Handel und nun fahre er schon seit knapp fünf Jahren Pakete aus. In der Zentrale habe er sein Team und auf der Straße könne er sich seine Arbeit selbst einrichten. Keiner, der ihm reinredet, setzt er ausdrücklich hinzu. Rund acht Stunden ist er mit seinem Wagen unterwegs. Das Geld stimme, alles sei geregelt. "Damit bin ich auf der Sonnenseite in diesem Geschäft. Viele Kolleginnen und Kollegen, vor allem bei privaten Zustelldiensten, haben ganz andere Probleme", sagt der 39-Jährige.

Manchmal reicht die Zeit nicht

Inzwischen sind wir am Ende der Zerbster Straße angekommen. Einige Pakete ist er nicht losgeworden, die wird er am Ende seiner Tour in der Postfiliale abgeben. Vor drei Jahren hat Björn Wüstenhagen das letzte Mal eine Auslieferungstour abgebrochen, wie er sagt. Staus, lange Wartezeiten bei den Kunden und ein voller Paketwagen, da kam alles zusammen. "Das ist natürlich ärgerlich für die Leute, die vergeblich gewartet haben, aber manchmal ist das so. Am nächsten Tag müssen die 'Liegenbleiber' dann unbedingt zugestellt werden."

Heute muss der DHL-Bote noch 109 Pakete verteilen. Weitere sechs Pakete soll er in der Postfiliale hinterlegen und dann hat er noch einen Abholauftrag. Am Ende wird er rund 20 Kilometer in den Beinen haben. Dabei hat er Pakete in die Häuser getragen, die bis zu 31,5 Kilogramm wiegen dürfen. Den Job muss man mögen und er möge ihn, sagt er noch zum Abschied. Dann schließt sich die automatische Seitentür und sein Wagen fährt weiter.

Hinweis: Die DHL-Pressestelle hat die gemeinsame Tour mit Björn Wüstenhagen ermöglicht.

Sendung: rbb 88,8, 09.12.2022, 08:50 Uhr

Beitrag von Thomas Rautenberg

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