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Audio: rbb24 Inforadio | 02.01.2023 | Nachrichten | Quelle: dpa/Christoph Soeder

Nach mehr als zwei Jahren Ermittlung

Anklage nach Angriff auf ZDF-Team in Berlin im Mai 2020

Mehr als zwei Jahre nach einem Angriff durch Vermummte auf ein Fernsehteam in Berlin am Rande einer Demo soll nun Anklage gegen die Angreifer erhoben werden. Mehrere Vermummte hatten die Journalisten attackiert und verletzt.

Rund 30 Monate nach einem brutalen Angriff in Berlin auf ein Fernsehteam der "ZDF Heute Show" hat die Berliner Staatsanwaltschaft nach eigenen Angaben nun Anklage erhoben. Beschuldigt werden dabei drei Männer und eine Frau, ihnen wird gefährliche Körperverletzung vorgeworfen

Das ZDF-Team war am 1. Mai 2020 von Unbekannten in Berlin am Rande einer Demonstration der sogenannten "Querdenker" attackiert worden. Zuvor hatte ein Reporter für die Satire-Sendung "Heute-Show" bei der Demonstration am Rosa-Luxemburg-Platz in Mitte Stimmen corona-kritischer Verschwörungsideologen eingefangen. In einer abgelegenen Ecke in der Nähe des Alexanderplatzes war das Team dann von einer Gruppe Vermummter angegriffen worden. Fünf Personen erlitten dabei Knochenbrüche und andere Verletzungen.

Der Staatsanwaltschaft zufolge werden nun vier Personen, ein 33-jähriger, ein 28-jähriger und ein 27-jähriger Mann sowie eine 30-jährige Frau der gemeinschaftlichen schweren Körperverletzung beschuldigt. Außerdem wird dem 33-jährigen Angeschuldigten vorgeworfen, bei seiner Festnahme Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte geleitet zu haben.

Ermittlungen durch Einsprüche verzögert

Die Ermittlungen hatten sich unter anderem wegen eines Einspruchs der Beschuldigten gegen die Entnahme ihrer DNA verzögert. Im Frühjahr 2022 hatten die Ermittler dann allerdings Erfolg: Die Polizei durfte den damals sechs Beschuldigten DNA-Proben entnehmen.

Ein Ermittlungsrichter hatte dem Antrag der Staatsanwaltschaft zwar bereits im September 2021 stattgegeben. Weil die Beschuldigten gegen die Entscheidung aber Beschwerde eingelegt hatten, konnten die Proben aber zunächst nicht entnommen werden, hieß es damals.

Ermittler gehen bei der Attacke von einer möglichen Verwechslung aus

Auch zuletzt war laut Staatsanwaltschaft die Anklageerhebung, etwa durch Einsprüche, immer wieder verzögert worden, obwohl bereits kurz nach der Tat mehrere Tatverdächtige ermittelt worden waren. Unter diesen Tatverdächtigen sind mehrere Personen, die der linksradikalen Szene zugeordnet werden.

Die Ermittler des Berliner Landeskriminalamtes (LKA) gehen davon aus, dass es sich bei der Attacke um eine Verwechslung handelte. Es wird vermutet, dass die Angreifer aus dem linksextremen Spektrum ursprünglich Rechtsextremisten und Personen aus der Querdenker-Szene angreifen wollten.

Sendung: rbb24 Inforadio, 02.01.2023, 18:00 Uhr


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