Angespannte Personallage
Angehörige von Verstorbenen müssen in Berlin teils mehrere Wochen auf eine Sterbeurkunde warten.
Die längste Bearbeitungszeit gibt auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur der Bezirk Marzahn-Hellersdorf mit 29 Arbeitstagen an. Auch in Steglitz-Zehlendorf und Mitte kann es mehrere Wochen dauern. Laut dem Bestatter-Verband muss man sich in einigen Fällen auch bis zu zwei Monate gedulden. Über lange Wartezeiten für Sterbeurkunden hatte zuerst der "Tagesspiegel" (Bezahlinhalt) berichtet.
Grund sei meist die schlechte Personalsituation in den Ämtern. "Die kommen nicht hinterher. Und das zieht einen ganzen Rattenschwanz hinter sich her", erläuterte Hans-Joachim Möller vom Verband unabhängiger Bestatter.
Von Bezirksseite heißt es, die Standesämter hätten seit Ende 2022 mehr Aufgaben zu erledigen. Hinzu komme, dass es für offene Stellen kaum geeignete Bewerberinnen und Bewerber gebe. Wie einige Standesämter auf Anfrage mitteilten, sind zuletzt auch deutlich mehr Menschen gestorben. Eine erhöhte Sterblichkeit sei in den Monaten Dezember und Januar allerdings nicht ungewöhnlich, sagte der Berliner Bestatter Robert Hahn. Auch er sieht die Ursache eher in der knappen Personaldecke. Diese führe zu einem "Rückstau in vielen Bereichen".
Am schnellsten, mit weniger als einer Woche, geht es nach Angaben der Verwaltungen in Tempelhof-Schöneberg, Friedrichshain-Kreuzberg, Charlottenburg-Wilmersdorf, Spandau und Neukölln.
Sterbeurkunden sind nötig, um Verstorbene zum Beispiel bei Energieversorgern, Banken oder auch Versicherern abzumelden.
Sendung: radioeins, 31.01.2023
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