Fehlender Schmuck und Restaurierungskosten
Schmuck im Wert von rund 113 Millionen Euro hatten Diebe aus dem Grünen Gewölbe in Dresden gestohlen. Inzwischen ist ein Teil der Beute wiedergefunden, doch beschädigt. Und es fehlen noch wertvolle Teile. Vor Gericht fordert das Land Sachsen nun Schadenersatz.
Im Zusammenhang mit dem Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe in Dresden fordert das Land Sachsen Schadenersatz in Höhe von knapp 89 Millionen Euro. Das sagten Vertreter des Landesamtes für Steuern und Finanzen am Freitag im Prozess am Landgericht Dresden. Ein entsprechender Antrag wurde eingereicht.
Eine Vertreterin des Landesamtes nannte die Summe von exakt 88.863.750 Euro. Der bezifferte Schaden ergebe sich aus den noch fehlenden Schmuckstücken sowie aus dem Ende 2022 beschädigten zurückgegebenen Juwelen, hieß es. In der Summe seien auch Restaurierungskosten enthalten. Falls das Gericht der vom Freistaat vorgeschlagenen Schadensforderung nicht folgt, könnte ein Gutachter angefordert werden.
Der Versicherungswert der vor gut drei Jahren gestohlenen Stücke war insgesamt auf rund 113,9 Millionen Euro beziffert worden.
Der Kunstdiebstahl aus Sachsens Schatzkammermuseum am 25. November 2019 gilt als einer der spektakulärsten in Deutschland. Laut Anklage erbeuteten die Täter 21 Schmuckstücke aus Diamanten und Brillanten im Gesamtwert von über 113 Millionen Euro und hinterließen mehr als eine Million Euro Schaden.
Die Diebe durchbrachen ein Außengitter am Residenzschloss, hebelten ein Fenster auf und zerschlugen eine Vitrine aus Sicherheitsglas mit einer Axt. Um Spuren zu verwischen, leerten sie am Tatort einen Pulverfeuerlöscher. Durch ein zuvor gelegtes Feuer in einem Stromverteilerkasten am Terrassenufer war vor dem Schloss die Straßenbeleuchtung ausgefallen.
In der Folgezeit wurden sechs Männer zwischen 22 und 28 Jahren festgenommen. Ihnen wird inzwischen wegen des Vorwurfs des schweren Bandendiebstahls, der Brandstiftung und besonders schwerer Brandstiftung der Prozess gemacht. Es handelt sich um Deutsche, die aus der bekannten arabischstämmigen Berliner Großfamilie Remmo stammen. Seit Januar 2022 stehen sie vor Gericht.
Fünf der Angeklagten hatten in der vergangenen Woche zugegeben, an dem Coup oder der Vorbereitung beteiligt gewesen zu sein. Ein weiterer Beschuldigter streitet eine Täterschaft unter Verweis auf ein Alibi ab. Ein"Deal", dem vier der Angeklagten zustimmten, umfasst neben glaubhaften Geständnissen auch die Bereitschaft, die Fragen von Verfahrensbeteiligten zu beantworten - Namen von Dritten müssen sie dagegen nicht nennen.
Im Dezember 2022 wurde ein Teil des Diebesguts in Berlin sichergestellt und nach Dresden überführt. Verteidigung und Staatsanwaltschaft sollen zuvor Gespräche über eine Rückführung von Beutestücken geführt haben.
Sendung: rbb 88.8, 27.01.2023, 13:30 Uhr
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