Bericht der Ersatzkassen
Die Unterbringung in Pflegeheimen ist oft mit großen finanziellen Belastungen verbunden. Die Kosten dafür sind in Berlin und Brandenburg zuletzt deutlich gestiegen. Gründe dafür liegen auch in der Entwicklung der allgemeinen Inflation.
Pflegebedürftige Menschen in Berliner und Brandenburger Heimen müssen inzwischen einen deutlich höheren Eigenanteil als noch vor einem Jahr zahlen. Das hat eine Auswertung des Verbands der Ersatzkassen (VDEK) ergeben.
In Berliner Pflegeheimen mussten Bewohner zum 1. Januar durchschnittlich 2.383 Euro aus eigenen Mitteln zuzahlen. Das waren 309 Euro mehr als zum Stichtag des Vorjahres, eine Steigerung um fast 15 Prozent. In Brandenburger Pflegeheimen lag der nun ermittelte Eigenanteil bei durchschnittlich 2.025 Euro. Das waren 230 Euro mehr als noch vor einem Jahr. Die Kostensteigerung lag demnach bei einem Plus von 13 Prozent.
Dass der Eigenanteil zum Jahreswechsel so stark gestiegen ist, liegt laut VDEK daran, dass die Beschäftigten in der Pflege inzwischen nach Tarif bezahlt werden müssen. Zwar seien die Zuschusszahlungen an Pflegebedürftige um rund 23 Prozent gestiegen. Die höheren Personal- und Lebensmittelkosten in den Pflegeheimen hätten dadurch jedoch nicht aufgefangen werden können.
Pflegeeinrichtungen müssen ihre Pflegekräfte seit September nach Tarifverträgen oder in Anlehnung an diese bezahlen, um mit den Pflegekassen abrechnen zu können. Der zu zahlende Eigenanteil in Pflegeheimen sinkt für Bewohner mit jedem Jahr, in dem sie in einer Einrichtung leben.
Hintergrund ist, dass die Pflegekassen einen steigenden Zuschuss an die Einrichtungen zahlen. Mit 1.503 Euro lag der eigene Anteil aber auch für die so genannten Höchstbezuschussten rund zehn Prozent über dem, was Heimbewohner und ihre Angehörigen in Berlin noch im Vorjahr hatten zahlen müssen. In Brandenburg wurden von den Pflegekassen für die Höchstbezuschussten 1.342 Euro überwiesen - rund 8,5 Prozent mehr als noch vor einem Jahr.
Die Chefin des Ersatzkassenverbands, Ulrike Elsner, forderte zuletzt eine "Pflegereform in einem Guss". Nötig sei ein Finanzkonzept mit fest verankerten und dynamischen Zuschüssen aus Steuermitteln.
Nach den jüngsten Zahlen des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg lebten Ende 2021 insgesamt rund 185.000 pflegebedürftige Menschen in Brandenburg - das entspricht 7,3 Prozent der Bevölkerung.
Für die Auswertung, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, wurden Vergütungsvereinbarungen der Pflegekassen mit Heimen in allen Bundesländern ausgewertet. Die Daten beziehen sich auf Bewohner mit den Pflegegraden 2 bis 5.
Sendung: rbb24 Inforadio, 19.01.2023, 8:10 Uhr
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