Neue Erkenntnisse
Anwohner aus Spandau meldeten sich am Samstagabend und Sonntag bei der Polizei, sie hätten einen Wolf gesichtet. Ein Senatsexperte bestätigte zunächst. Die Einschätzung wurde nun jedoch zurückgenommen: Es soll sich doch um einen Hund handeln.
Der in Berlin-Spandau gesichtete Wolf soll nun doch kein Wolf gewesen sein: Nach neuen Angaben der Berliner Senatsumweltverwaltung vom Sonntagmittag handelt es sich lediglich um einen wolfsähnlichen Hund.
Die Polizei hatte am Morgen mitgeteilt, mehrere Menschen hätten sich am Samstag und Sonntag gemeldet und gesagt, dass sie in Berlin-Spandau mutmaßlich einen Wolf beobachtet hätten. Auch Kollegen hätten das Tier gesichtet und Fotos sowie Videos gemacht, sagte ein Sprecher. Zuvor hatte die "Berliner Zeitung" berichtet.
Ein Experte der Senatsumweltverwaltung habe die Aufnahmen der Polizei dann begutachtet, hieß es zunächst. Seine erste Einschätzung war, dass es sich wahrscheinlich um einen einzelnen jungen Wolfsrüden handelt, der vermutlich aus der Döberitzer Heide gekommen sei. Die Polizei schätzte das Tier zwar als "nicht konfrontativ" ein, Passanten sollten sich ihm dennoch nicht nähern, riet ein Polizeisprecher.
Ein Behördensprecher korrigierte Sonntagmittag diese Angaben, wonach es sich vermutlich um einen jungen Wolf handele. Ein von der Senatsumweltverwaltung beauftragter Experte habe weitere Bilder begutachtet und sei zu einer anderen Einschätzung gekommen. "Wir haben das am Ort von unserem beauftragten Experten überprüfen lassen: Es handelt sich um einen entlaufenen wolfsähnlichen Hund. Die Halterin hat sich bereits gemeldet", schrieb Jan Thomsen, Sprecher der Umweltverwaltung, auf Twitter.
Um die Jahrtausendwende hatten sich Wölfe in deutschland wiederangesiedelt und vermehrt. Wie das Bundesamt für Naturschutz sowie die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf im November vergangenen Jahres mitteilten, wurden 2021/2022 in Deutschland 161 Wolfsrudel registriert, die meisten in Brandenburg, gefolgt von Niedersachsen und Sachsen.
In dem Naturschutzgebiet Döberitzer Heide westlich von Berlin hatte sich 2021 ein Wolfsrudel niedergelassen. Zunächst waren zwei Elterntiere und vier Welpen auf dem Areal gesichtet worden, im Mai 2022 ging die Heinz-Sielmannn-Stiftung von insgesamt acht Wölfen auf dem Gelände aus.
Im Januar 2020 war eine Jungwölfin aus Sachsen, die einen Sender trug, bis nach Berlin-Adlershof gekommen. Außer den Senderdaten hinterließ sie nach Angaben der Berliner Umweltverwaltung jedoch keine Spur. Nach kurzer Zeit wanderte das Tier nach Mecklenburg weiter.
Sendung: rbb24 Inforadio, 22.01.2023, 12:00 Uhr
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