Berlin-Brandenburg
Nutzer von Regionalbahnen in Berlin-Brandenburg brauchen in diesem Jahr starke Nerven. Zahlreiche Baustellen werden zu Streckensperrungen führen. Besonders spürbar wird es auf der Berliner Stadtbahn und im weiteren RE1-Verlauf.
Die Deutsche Bahn will in diesem Jahr in Berlin und Brandenburg so viele Strecken sanieren wie noch nie. Wie der Konzern am Montag mitgeteilt hat, sind mehr als zehn größere Bauvorhaben geplant, die aus hunderten Einzelmaßnahmen bestehen. Insgesamt sind über 1.400 einzelne Projekte im Bereich "Ost" geplant. Nach einer Sanierungswelle in den 1990er-Jahren müssten nun, 30 Jahre später, viele Gleise erneuert werden, weil diese in die Jahre gekommen seien, sagte der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für die Region, Alexander Kaczmarek, dem rbb. Außerdem stehe der barrierefreie Umbau einiger Bahnhöfe im Fokus. Das müsse jetzt gemacht werden, um das Netz stabiler und zuverlässiger für die Pendler zu machen, so Kaczmarek weiter.
Der Konzernbevollmächtigte betonte, dass sich aufgrund der Instandhaltungsarbeiten vorübergehende Sperrungen und größere Einschränkungen nicht vermeiden ließen. Um Belastungen für Bahnkunden zu minimieren, würden Projekte stärker gebündelt als bisher. Mehr als eine Milliarde Euro werde investiert, um Brücken und Schienen zu erneuern oder Bahnhöfe umzubauen.
Eines dieser Großprojekte ist die Schienensanierung auf der Berliner Stadtbahntrasse. Laut Deutscher Bahn hätten Inspektionen im vergangenen September Schäden an rund eintausend Befestigungspunkten der festen Fahrbahn aufgezeigt. Diese müssten in einem ersten Schritt stabilisiert werden, so Kaczmarek. Daher werde der Abschnitt zwischen Berlin-Hauptbahnhof und Ostbahnhof im Mai und Juni für insgesamt fünf Wochen (11. bis 25. Mai und 9. Juni bis 1. Juli) gesperrt. Reisende müssen sich auf geänderte Anfangs- und Zielbahnhöfe sowie Fahrzeiten einstellen. So endeten Regionalbahnen aus Richtung Brandenburg (Havel) am Bahnhof Charlottenburg. Fahrgäste müssten in Richtung Ostkreuz auf die S-Bahn umsteigen, denn diese ist durch die Sperrung nicht betroffen. In umgekehrter Richtung endeten laut Kaczmarek die Regionalbahnen am Ostkreuz. Im kommenden Jahr soll Teil zwei zwischen Hauptbahnhof und Charlottenburg folgen.
Auch in Brandenburg werden Züge auf einigen Strecken nur auf einem Gleis unterwegs sein oder ganz umgeleitet werden. Das betrifft insgesamt 17 Verbindungen, beispielsweise die Abschnitte zwischen Pasewalk und Angermünde, Doberlug/Kirchhain und Cottbus sowie Potsdam-Rehbrücke und Bad Belzig. Ein Sonderprojekt ist beispielsweise der Bahnof Pirschheide, der in diesem Jahr wieder ans Netz gehen soll.
Schon bald müssen sich Bahnkunden im RE1-Bereich zwischen Berlin-Ostbahnhof-Erkner-Fürstenwalde auf eine fast einmonatige Vollsperrung einstellen. Vom 24. März bis zum 21. April geht hier nichts mehr. Hintergrund sind Arbeiten am Korrosionsschutz der A10-Brücke bei Erkner. Zudem sollen Gleise sowie die Bahnübergänge in Hangelsberg und Fürstenwalde erneuert werden. Außerdem sollen vorbereitende Maßnahmen für die Bahnhofserweiterung Berlin-Köpenick vorgenommen werden.
Auch die Regionalbahnlinien RE2, RE8 und RB23 sind von den Arbeiten betroffen. Fahrgäste müssten bis Erkner auf die S-Bahn umsteigen. Zwischen Erkner und Fürstenwalde werden Busse eingesetzt. Der Fernverkehr wird über Cottbus umgeleitet, so dass sich die Fahrzeiten erheblich verlängern.
Das größte Bauvorhaben gibt es auf der Strecke Berlin-Dresden. Das werde bis 2029 andauern. "Es wird in der Zwischenzeit immer wieder Einschränkungen geben. Das betrifft beispielsweise die Strecke Rangsdorf-Berlin-Südkreuz oder auch zwischen Südkreuz und Baruth. Das lässt sich leider nicht verhindern", betonte Kaczmarek. "Es muss aber erstmal schlimmer werden, damit es besser werden kann", erklärte er. So wird der RB 24 dieses Jahr gar nicht fahren. Und auch auf den südlichen RE 8 wird man bis November vergeblich warten.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 13.02.2023, 19:30 Uhr
Artikel im mobilen Angebot lesen