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Audio: rbb 88.8 | 01.02.2023 | Natascha Gutschmidt | Quelle: dpa/P.Zinken

Amadeu-Antonio-Stiftung

Neue Meldestelle zu Antifeminismus in Berlin gestartet

Die Berliner Amadeu-Antonio-Stiftung richtet die nach ihrer Darstellung erste bundesweite Meldestelle zu Antifeminismus ein. Auf einer Internetseite [antifeminismus-melden.de] könnten ab sofort Erfahrungen mit antifeministischen Angriffen und Vorfällen gemeldet werden, teilte die Stiftung am Mittwoch in Berlin mit.

Dazu gehörten sexistische Anfeindungen, körperliche Angriffe sowie organisierte Kampagnen gegen Gleichstellung und geschlechtliche Selbstbestimmung.

Viele Vorfälle würden nicht als antifeministisch erkannt und bisher nicht systematisch erfasst, auch weil viele unterhalb der Strafbarkeitsgrenze lägen. Mit der Meldestelle solle dieses Dunkelfeld erhellt werden.

Stiftung sieht Bedrohung für die Demokratie

Die Stiftung spricht von einer unterschätzten Bedrohung für die Demokratie. "Antifeminismus zeigt sich in verschiedenen Formen und ist gezielte Strategie", sagte die Leiterin der Fachstelle Gender, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Rechtsextremismus, Judith Rahner. Vor allem Frauen und queere Menschen in Politik und Zivilgesellschaft würden bedroht und angegriffen. Antifeminismus und "Anti-Gender-Rhetorik" mache rechtes, reaktionäres Gedankengut in der Mehrheitsgesellschaft salonfähig und fördere gewaltsame Übergriffe.

Die Stiftung verweist unter anderem auf die Leipziger Autoritarismus-Studie von 2022. Demnach hat jeder dritte Mann (33 Prozent) und jede fünfte Frau (19 Prozent) in Deutschland ein geschlossen antifeministisches Weltbild.

Sendung: rbb24 Inforadio, 01.02.23, 13:30 Uhr

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