Personal trotzdem weiter knapp
Viele Feuerwehren im Land haben in der Corona-Zeit Mitglieder hinzugewonnen. Dennoch haben manche von ihnen Schwierigkeiten, insbesondere Tagesschichten zu besetzen. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Zuwachs verzeichnen zum Beispiel alle Ortswehren im Havelland, teilt der Vorsitzende des Kreisfeuerverbands Michael Reuter mit. Derzeit seien etwa 2.000 Ehrenamtliche aktiv.
Auch bei den Feuerwehren in der Region zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) gibt es Zuwächse. "Die Mitgliederzahlen steigen wieder", sagte der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbands Märkisch-Oderland, Jens Götze. Die Menschen seien wieder bereit, Aufgaben im Ehrenamt zu übernehmen. Vor allem die Jugendfeuerwehren hätten in der Corona-Zeit Neuzugänge verzeichnet. "Als der Fußballverein nicht mehr trainiert hat und die Vereine nicht mehr gesungen haben, sind bei uns die Mitgliederzahlen gestiegen."
Damit liegen die Feuerwehren aus Märkisch-Oderland im Landestrend, wie das Innenministerium in Potsdam auf Anfrage bestätigt. Rund 38.600 Kameraden haben sich demnach im Jahr 2021 in den Freiwilligen Feuerwehren im Land engagiert, das sei der höchste Stand seit 2016. Auch bei den Jugendfeuerwehren im Land gehen die Zahlen nach oben: Über 16.100 Jugendliche waren 2021 aktiv dabei. Das ist ein kontinuierlicher Aufwärtstrend seit 2010.
Auch bei den Freiwilligen Feuerwehren der Kreisstadt Perleberg (Prignitz) habe sich die Mitgliederzahl zuletzt stabilisiert, sagt Pressesprecherin Beate Mundt. Noch vor zwei Jahren sah das anders aus: Manche Ortswehren waren bereits unter der im Gefahrenabwehrbedarfsplan geforderten Mindeststärke. Eine Werbekampagne sollte neue Kameraden ermuntern, sich zu engagieren. "Die Kampagne hatte durchaus Erfolge, aber nicht so, wie wir sie gerne gehabt hätten", sagt Mundt.
Denn trotz der Zuwächse in vielen Feuerwehren haben manche von ihnen weiterhin Schwierigkeiten, insbesondere die Tagesschichten zu besetzen. Insgesamt bleibe es schwierig, neue Feuerwehrleute zu gewinnen. Das gelte besonders für Schichten unter der Woche. Viele Kameraden seien Berufspendler und daher unter der Woche oft nicht verfügbar, sagt Mundt aus Perleberg.
Das Problem kennt auch Jens Götze, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands Märkisch-Oderland. Die wenigsten Kameraden arbeiteten innerorts, daher sei die Tageseinsatzbereitschaft bereits reduziert, so Götze.
Ein Problem ist laut Kreisfeuerwehr-Chef Götze zudem, genügend Fahrer für die Einsatzfahrzeuge zu gewinnen. In den letzten zwei Jahren seien viele Ausbildungskurse wegen Corona ausgefallen, zudem seien die Kosten für die meist erforderlichen Lastwagen-Führerscheine gestiegen.
Bei den Kameraden im Havelland steuert der Landkreis laut Kreisfeuerwehr-Chef Michael Reuter hier bereits aktiv dagegen. Für einen Lkw-Führerschein gibt es 1.500 Euro Zuschuss vom Kreis, die jeweilige Kommune legt nochmals die gleiche Summe dazu. Der Zuschuss ist laut Reuter erst im letzten Jahr erhöht worden, vorher habe es jeweils 1.000 Euro gegeben. Die Förderung werde jedes Jahr ausgeschöpft.
Am 11. Februar ist der Europäische Tag des Notrufs. Um an die wichtige Nummer zu erinnern, gibt es den Tag seit 2009. Die Notrufnummer 112 ist aber ein paar Jahrzehnte älter: 1973 wurden die Nummern 112 und 110 bundesweit eingeführt. Ausgangspunkt war der Tod eines Achtjährigen im Jahr 1969. Die Rettungskräfte trafen damals viel zu spät am Einsatzort ein. Darauf hinsetzten sich die Eltern des Jungen für die Verbesserung des Notrufs ein.
Die Zahlenfolge 112 wurde gewählt, um es Menschen in Stresssituationen möglichst einfach zumachen. Und: In den 70er-Jahren gab es noch Telefone mit Wählschreibe. Die 1 und die 2 hatten den kürzesten Drehweg. Die meisten Notrufe werden heutzutage per Mobiltelefon abgesetzt. Der Notruf funktioniert oft auch ohne Aufhebung der Tastensperre und sogar wenn das eigene Mobilfunknetz gerade nicht funktioniert.
Sendung: Inforadio, 11.02.2023, 8 Uhr
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