Wie die Polizei festgeklebte Klima-Aktivisten vom Asphalt löst
Menschen, die sich mit Sekundenkleber auf eine Straße geklebt haben, wieder lösen - das war vor Januar 2022 nicht für alle Berliner Polizisten Routinearbeit. 2023 ist das anders. Alle Einsatzhundertschaften beherrschen die Technik mit Öl und Spatel.
Die Demonstranten der Gruppe Letzte Generation, die sich seit Januar 2022 im Rahmen ihres Protests immer wieder auf Berliner Straßen festkleben, werden nach Polizeiangaben inzwischen von Bereitschaftspolizisten dreier Abteilungen von der Straße gelöst. "Samt technischer Komponenten", wie es auf eine Anfrage von rbb|24 heißt. Im Schnitt dauere das zwischen 15 und 45 Minuten pro Person.
Mithilfe von Öl, Spatel, Pinsel oder Spritzen wird "gewalkt"
Die Zahl der hierzu befähigten Polizisten lasse sich nicht benennen, heißt es. Doch bei 16 Einsatzhundertschaften und zwei Technischen Einsatzeinheiten seien immer ausreichend Einsatzkräfte vorhanden, die Verklebungen lösen könnten. Zu Beginn der Blockade-Aktionen, Anfang 2022 seien ausschließlich die Technischen Einsatzeinheiten für das Lösen der Demonstranten vom Asphalt zuständig gewesen, doch "nach und nach" seien alle Einsatzhundertschaften in die Technik eingewiesen und mit entsprechenden Mitteln ausgestattet worden.
Das Verfahren der Polizei Berlin hierzu sei "mittlerweile standardisiert", so die Polizei. Demnach wird bei Verklebungen mit Sekundenkleber mithilfe eines Spatels, einem Pinsel, einer Einwegspritze ohne Kanüle oder einer Mullbinde Öl auf die verklebte Haut aufgebracht. "Dann werden die angeklebten Körperteile mittels leichter Walkbewegungen langsam und nach entsprechender Lösung von der Klebefläche gelöst."
Polizisten versuchen Kleber "minimalinvasiv" zu lösen
Wenn sich Demonstranten mit Beton festkleben, wird den Angaben zufolge eine Technische Einsatzeinheit angefordert, die - sofern die rechtlichen Voraussetzungen vorliegen und medizinisches Personal vor Ort ist - "technische Maßnahmen" zum Lösen der Person vom Untergrund ergreift. Hier dauere es in der Regel mindestens eine Stunde, bis der Mensch befreit sei, heißt es.
Bei beiden Varianten der Ablösung versuchten die Einsatzkräfte, die Verklebungen "minimalinvasiv" zu entfernen. Trotzdem komme es "in seltenen Fällen zu leichten Hautverletzungen". Diese würden sofern notwendig und wenn gewünscht, behandelt und versorgt.
Die Polizei verweist darauf, dass sie neue Phänomene, bei denen das Vorgehen der Beamten angepasst werden müsse, "stets zügig" analysiere und dann Fortbildungsformate entwickle, die dann den Einsatz- und auch Nachwuchskräften kurzfristig vermittelt würden.