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Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 22.02.2023 | Thomas Bittner | Quelle: dpa/Christoph Soeder

In eigener Sache

Intendantin Vernau stellt Neuausrichtung des rbb vor

rbb-Intendantin Katrin Vernau hat ein Programm für die Neuaufstellung des rbb präsentiert. Auf einer Belegschaftsversammlung kündigte sie unter anderem einen Fokus auf mehr Regionalität an. Gleichzeitig gibt es ein umfangreiches Sparprogramm.

Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) stellt sich für die Zukunft neu auf. rbb-Intendantin Katrin Vernau erklärte auf einer Belegschaftsversammlung am Mittwoch, in einer gemeinsamen Anstrengung aller Direktionen und Hauptabteilungen sei es gelungen, die Ausgaben bis zum Ende der laufenden Beitragsperiode (bis Ende 2024) wieder den Einnahmen anzupassen. Dazu sei, wie im November 2022 angekündigt, eine deutliche Reduktion der Ausgaben unumgänglich.

Die Sparmaßnahmen umfassen rund 49 Millionen Euro. Die Notwendigkeit ergab sich laut Vernau aus der Misswirtschaft der vergangenen Jahre. So seien Mehrerträge aus dem Rundfunkbeitrag nicht wie von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs gefordert bis zum Ende der aktuellen Beitragsperiode zurückgelegt, sondern in den laufenden Haushalt eingeflossen. Dadurch müssten bis Ende 2024 gut 41 Millionen Euro wieder aus der Planung herausgenommen werden. Hinzu kommen laut Vernau weitere rund acht Millionen Euro, die für 2023 und 2024 als Einsparziel durch die ehemalige Geschäftsleitung zwar vorgesehen, aber nicht mit Maßnahmen zu ihrer Einsparung unterlegt waren.

Erster Zeuge im Untersuchungsausschuss

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Im Untersuchungsausschuss rund um die Krise im Rundfunk Berlin-Brandenburg ist am Freitag der Brandenburger Medienstaatssekretär Benjamin Grimm gehört worden. Weil die Rechtsaufsicht begrenzt sei, betont er, habe man erst spät von Problemen erfahren. Von Andreas B. Hewel

Vernau: "Diese Kurskorrektur ist ein Kraftakt, aber dringend erforderlich"

Ziel des Maßnahmenpakets sei es, ungeachtet der angespannten Finanzlage alle strategischen Voraussetzungen zu schaffen, um das regionale Profil des rbb im Fernsehen, im Radio und Online zu schärfen.

"Diese Kurskorrektur ist ein Kraftakt, aber dringend erforderlich", erklärte Vernau. "Ohne unser entschiedenes Handeln noch in der laufenden Beitragsperiode würden wir spätestens Ende 2024 in einen finanziellen Abgrund blicken. Die Zahlungsfähigkeit wäre nicht mehr ohne weiteres sichergestellt." Weiter sagte Vernau: "Angesichts der Ausgangslage sind wir in der erweiterten Unternehmensleitung überzeugt, den richtigen Weg in eine bessere Zukunft gefunden zu haben. Es ist uns gelungen, ausreichend Mittel zu mobilisieren, um sowohl in moderne Technologie und zukunftsfähiges Programm als auch in die regionale Berichterstattung in und aus Brandenburg investieren zu können. Darüber bin ich sehr froh und allen Beteiligten zu Dank verpflichtet. Der rbb steht damit auf wirtschaftlich solider Basis und ist programmstrategisch für die Zukunft gut aufgestellt."

Die Maßnahmen im Einzelnen:

Fernsehen konzentriert sich auf Vorabend

Die Programmdirektion als Taktgeber im rbb senkt ihre Ausgaben gegenüber der bisherigen Planung in diesem und im nächsten Jahr um insgesamt 21 Millionen Euro.

Von den Umschichtungen profitieren werden neben rbb24 Digital die Angebote des rbb in der Mediathek, Audiothek und auf Drittplattformen. Programmangebote werden künftig primär für die nonlineare Nutzung produziert. Verstärkt wird zudem die regionale Berichterstattung aus Brandenburg. So wird die journalistische Präsenz im westlichen Teil des Bundeslandes laut Vernau hörbar, sichtbar und spürbar intensiviert.

In eigener Sache

Intendantin Vernau schlägt Martina Zöllner als Programmdirektorin vor

Ende Januar hat Programmdirektor Jan Schulte-Kellinghaus den rbb verlassen. rbb-Intendantin Katrin Vernau hat den rbb-Verwaltungsrat nun über ihren Vorschlag für dessen Nachfolge informiert. Danach soll rbb-Kulturchefin Martina Zöllner bis zunächst Juli 2024 das Amt übernehmen.

Budgets in Produktion und Betrieb sinken

Die Produktions- und Betriebsdirektion senkt ihre Budgets im Laufe der Jahre 2023 und 2024 um sieben Millionen Euro. Sie wird sich bei ihren künftigen strategischen Planungen und Workflows strikt an den Bedarfen der Programmdirektion orientieren. Gewährleistet bleiben sowohl der Ausbau der IT-Sicherheit als auch Investitionen in neue Technologien. Hohe Beachtung gilt laut Vernau der Optimierung der Metadaten für eine bessere Auffindbarkeit des Programmangebots in der Mediathek im Rahmen der digitalen Erneuerung der ARD. Auf den neuesten Stand gebracht wird zudem das Studio von rbb24 Brandenburg aktuell.

Hoher Beitrag durch Einsparungen beim Gebäudemanagement

In der Verwaltungsdirektion leistet das Gebäudemanagement laut Vernau einen besonders hohen Beitrag zum Gesamtsparvolumen. Zugute kommt dies der Programmdirektion, die damit höhere Abstriche vermeiden konnte. Insgesamt erbringt das Gebäudemanagement bis Ende 2024 rund zehn Millionen Euro des erforderlichen Einsparvolumens. Dazu beitragen werden Einmaleffekte durch den geplanten Verkauf von zwei Immobilien und zwei Grundstücken abseits der Kernstandorte Berlin und Potsdam. Die Regionalstandorte mit den Studios in Cottbus und Frankfurt (Oder) bleiben erhalten. Strukturell auswirken wird sich mittelfristig die dank mobiler Arbeit mögliche Reduktion von Büroflächen um 25 Prozent und 10 Prozent bei den sonstigen Flächen. Hinzu kommen Abmietungen, die teilweise bereits begonnen haben. Sichergestellt bleiben Investitionen zur Erneuerung der Technik und zum Erhalt des Gebäudebestands. Von Einsparungen berührt sein wird aber auch die Mitarbeiterversorgung durch reduzierte Öffnungszeiten der Kantinen und höhere Essenspreise.

rbb-Krise

Vernau spricht sich gegen Gründung eines Brandenburger Funkhauses aus

Personalkosten sollen deutlich sinken

Die Kosten für Personal und Organisation sinken bis Ende 2024 um knapp elf Millionen Euro. Es bleibt beim bereits verhängten Stopp zur Nachbesetzung von Stellen, wobei eine bestehende Taskforce im Einzelfall prüft. Abgebaut werden laut Vernau die in der Vergangenheit außerhalb des regulären Plans aufgebauten Stellen. Insgesamt wird die Personalplanung laut Vernau im Sinne des nachhaltigen Sparens der künftig kleineren Organisationsstruktur des rbb angepasst. Dazu werden bis zum 1. Januar 2025 insgesamt 100 Stellen abgebaut.

Als Teil der Sparmaßnahmen wird auch die Ausbildung an der Electronic Media School (EMS) in Babelsberg gekürzt. Im nächsten Jahrgang, der im Oktober 2023 startet, werden nur noch acht statt 16 Volontärinnen und Volontäre ausgebildet.

Geschäftsleitung wird verkleinert

Gespart wird auch an der Spitze des Senders. Vernau kündigte an, die Geschäftsleitung von derzeit vier auf zwei Direktionen zu verkleinern. Über den genauen Zuschnitt werde noch entschieden. Fest steht, dass es keine eigenständige juristische Direktion mehr geben wird.

AT-Verträge sollen deutlich reduziert werden

Perspektivisch um die Hälfte verringert wird zudem die im ARD-Vergleich überdurchschnittlich hohe Anzahl an außertariflich Beschäftigten (AT). Erhalten werden AT-Verträge unterhalb der Ebene der Direktoren ausschließlich Leiter und Leiterinnen der rbb-Hauptabteilungen.

Die Strategie und sämtliche Maßnahmen stellte Vernau am Mittwoch bei einer Belegschaftsversammlung des rbb gemeinsam mit allen Führungskräften der zweiten Ebene vor, die an der strategischen Weichenstellung gearbeitet haben. Das Konzept ist laut Vernau das Ergebnis zahlreicher Workshops und Gespräche über alle Bereiche hinweg, unterstützt durch die Medienforschung. Jetzt seien alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gefragt, diesen neuen Rahmen mit kreativen Ideen und Programmimpulsen gemeinsam zu gestalten, so Vernau.

"Diese intensive Zusammenarbeit, bei der alle Beteiligten frei von Bereichsegoismen an einem Strang zogen, war für mich eine sehr ermutigende, gute Erfahrung, die mir Hoffnung macht, für den jetzt vor uns liegenden steinigen Weg der Umsetzung", sagte Vernau: "Mir ist bewusst, wie schwierig die Situation und die bevorstehenden Veränderungen für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des rbb sind. Aber wir gehen diesen Weg gemeinsam, denn er bedeutet für den rbb, wieder zuversichtlich in die Zukunft zu blicken. Nach allem, was war und womöglich im Zuge der Aufklärungsarbeit noch kommt, bleibt unser Auftrag, für die Menschen in Brandenburg und Berlin da zu sein: im Fernsehen, im Hörfunk, in der Mediathek, in der Audiothek – und überall dort, wo sie sowohl nach gut recherchierten und für sie nützlichen Informationen als auch nach qualitativ hochwertigem Programm suchen."

Sendung: Radioeins, 22.02.2023, 14:00 Uhr

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