Polizeistatistik
In Brandenburg gab es im vergangenen Jahr so wenige Verkehrsunfälle und Unfalltote wie seit dreißig Jahren nicht mehr. Dagegen stieg die Zahl der Unfälle mit Kindern und Radfahrenden. Mit ein Grund dafür ist das Ende der Corona-Maßnahmen.
Die Zahl der Verkehrsunfälle und der Unfalltoten in Brandenburg ist im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit 1992 gefallen. Die Polizei zählte für das Jahr 2022 nach Angaben vom Montag 71.396 Unfälle und 112 Verkehrsunfalltote. Das waren 1.055 Unfälle oder 1,5 Prozent weniger als im Jahr davor.
15 Menschen weniger sind gestorben, das ist ein Minus von fast 12 Prozent. Fast jeder Dritte starb in Folge einer Kollision mit einem Baum, hauptsächlich wegen zu schnellen Fahrens. Dennoch erreiche die Zahl der Verkehrstoten "damit den niedrigsten Wert aller Zeiten in Brandenburg", sagte Innenminister Michael Stübgen (CDU). Im Jahr 1992 seien noch 876 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen - das sei eine unfassbar hohe Zahl gewesen, auch im Ländervergleich.
Allerdings stieg die Zahl der Verletzten bei Verkehrsunfällen im Jahr 2022 um 479 oder knapp 5 Prozent auf 10.538. Sie liege aber noch unter dem Wert vor der Corona-Pandemie, sagte Stübgen.
Die häufigste Unfallursache war demnach zu wenig Abstand (6.846 Zusammenstöße), gefolgt von zu hoher Geschwindigkeit (4.866 Vorfälle) und Missachtung der Vorfahrt (4.344 Unfälle). Besonders auffällig sei ein Anstieg der Unfälle unter Alkoholeinfluss um 13 Prozent auf 1.186 Vorkommnisse. Auch Verkehrsunfälle unter Einfluss von Drogen nahmen um 9,2 Prozent auf 225 Unfälle zu.
Die meisten tödlichen Verkehrsunfälle gab es erneut außerhalb von Ortschaften. Brandenburgs Polizeipräsident Oliver Stepien kündigte in diesem Zusammenhang an, in diesem Jahr einen Schwerpunkt auf die Verkehrsüberwachung außerhalb geschlossener Ortschaften zu legen.
33 Senioren kamen bei Verkehrsunfällen ums Leben und damit fast 27 Prozent weniger als noch ein Jahr zuvor. Den Angaben zufolge starben im vergangenen Jahr 19 Radfahrer, das war ein Toter mehr als im Jahr vorher.
Auch die Zahl verletzter Kinder bei Schulwegunfällen nahm zu - um rund ein Drittel auf 181. Ein Kind verunglückte tödlich. Stepien verwies auf das Ende von Corona-Beschränkungen in Schulen. "Demnach waren schlichtweg wieder mehr Kinder auf unseren Straßen unterwegs." Insgesamt stieg die Zahl der Verkehrsunfälle mit Kindern um 4,1 Prozent.
Brandenburgs Verkehrsstaatssekretär, Rainer Genilke, verwies auf die Sicherheitskampagnen und Baumaßnahmen des Landes für mehr Sicherheit. Die Unfallzahlen zeigten erneut, dass das größte Gefahrenpotential bei jedem und jeder Einzelnen liege.
Auch moderne Technologien wie Abbiegeassistenzsysteme können dem Verkehrsministerium zufolge die Verkehrssicherheit erhöhen. Für die Ausstattung von LKW mit dieser Technik wurden demnach in einem landeseigenen Förderprogramm 250.000 Euro bereitgestellt.
Sendung: rbb24 Inforadio, 20.02.2023, 12:30 Uhr
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