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Video: rbb24 Abendschau | 16.03.2023 | Nachrichten | Quelle: rbb

Acrylglas-Elemente werden untersucht

Bauarbeiten nach Aquadom-Unfall werden noch Monate dauern

Vor drei Monaten platzte in Berlin-Mitte der Aquadom. Risse in Wänden und Böden erinnern noch heute an den Vorfall. Die Bauarbeiten könnten noch bis Ende des Jahres dauern. Zumindest das benachbarte DDR-Museum öffnet zeitnah wieder. Von Silke Mehring

Er war die Attraktion schlechthin im sogenannten Dom-Aquarée: Bis vor drei Monaten stand der leuchtend blaue, 16 Meter hohe Aquadom mit seinen 1.500 schillernd bunten Fischen und einem gläsernen Aufzug in der Mitte der ehemaligen Hotellobby des Radisson Blu. Es war ein echter Blickfang.

Dann geschah in der Karl-Liebknecht-Straße in Berlin-Mitte das Unfassbare: Das freistehende, riesige Aquarium platzte und zerbarst in unzählige Teile, eine Million Liter Meerwasser überschwemmte die Lobby und ergoss sich durch mehrere Läden im Gebäude bis auf die Straße. Mit zappelnden Fischen, die fast alle verendeten.

Estrich aufgerissen, elektrische Leitungen beschädigt

Aktuell ragt in der Lobby ein knapp 20 Meter hohes massives Gerippe aus grauen Korallensteinblöcken nach oben. Es sieht gespenstisch aus. Die ganze Acrylglas-Hülle außenherum fehlt. Das Glas war zersprungen und in alle Richtungen geflogen, als der Aquadom platzte. Nur der gläserne Fahrstuhl mittendrin ist heil geblieben.

Die Lobby wirkt mittlerweile sehr aufgeräumt, aber die Zerstörung ist an allen Ecken und Enden sichtbar: Der Estrich ist aufgerissen, elektrische Leitungen sind beschädigt, die direkt angrenzenden Geschäfte leergeräumt. Wände und Böden weisen Schäden von den immensen Salzwassermassen auf, die hier ausgetreten waren - überall hängen Kabel aus den Wänden.

Es wird gebohrt und gehämmert. Bauarbeiter sind damit beschäftigt, die Räume der umliegenden Läden wieder in ihren Rohbauzustand zu versetzen, um sie anschließend grundlegend zu renovieren.

Massive Acrylglas-Stücke, die aussehen wie riesige arktische Eisbrocken, liegen teilweise noch auf Holzpaletten in der angrenzenden Passage der Heiliggeistgasse. Die meisten aber sind schon in eine Lagerhalle in Brandenburg abtransportiert worden. Dort sollen die etwa 500 dicken Acrylglas-Elemente aneinandergelegt und untersucht werden.

Geplatztes Aquarium in Berlin

Aufräumarbeiten nach Aquadom-Vorfall bald abgeschlossen

Mehr als zwei Monate und 500 Acrylbruchstücke später zeichnet sich ein Ende der Aufräumarbeiten rund um das geplatzte Aquarium im Radisson-Blu Hotel ab. Was ist die Ursache für das Unglück, bei dem 1.500 Fische starben? Das ist weiterhin unklar.

Acrylglas-Elemente werden zusammengesetzt

"Man muss sich das ein bisschen wie Forensik vorstellen. Es wird einen kleinen Operationstisch geben, wo die einzelnen Elemente nochmal im Detail analysiert werden, ob man da Bruchstellen findet, die einen Hinweis darauf geben, ob es an der Stelle zum Bruch gekommen ist", erklärt Fabian Hellbusch vom Gebäudeeigentümer, der Union Investment Group. Im Sommer solle diese Untersuchung abgeschlossen sein.

Ob diese Untersuchung aber tatsächlich eine oder mehrere Ursachen für den Aquadom-Unfall zu Tage fördert, bleibt ungewiss.

Derweil wird die Aufzuganlage erneuert und die Läden renoviert. Sobald die Arbeiten beendet sind, können nach und nach die Geschäfte wieder einziehen und öffnen. Das wird aber noch mindestens Monate dauern, vielleicht auch bis zum Jahresende.

Was in der ganz neu zu gestaltenden Lobby anstelle des Aquadoms entstehen soll, dazu gibt es schon verschiedene Ideen - eine geht auch wieder in Richtung Aquarium. Entschieden ist allerdings noch nichts.

Getroffen hatte der gigantische Wasseraustritt auch das benachbarte DDR-Museum. Durch die schweren Beschädigungen musste es schließen. Jetzt steht fest: Das DDR-Museum eröffnet am 1. April wieder, dann mit neuem Konzept. Immerhin ein Schritt in Richtung Normalität. Der Gesamtschaden, den der Aquadom-Unfall angerichtet hat, ist aber längst noch nicht komplett zu überblicken.

Sendung: rbb24 Abendschau, 16.03.2023, 19:30 Uhr

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