Berlin-Dahlem
Mehrere Tausend Knochen sind am Donnerstag mit einer Trauerfeier auf dem Berliner Waldfriedhof Dahlem bestattet worden. Die Gebeine waren in den vergangen zehn Jahren bei Grabungen auf dem Campus der Freien Universität (FU) gefunden worden. An der bewusst nicht religiös gehaltenen Feier nahmen mehr als 100 Menschen teil.
Die Herkunft der menschlichen Knochen kann laut der FU nicht mit hundertprozentiger Gewissheit rekonstruiert werden. Sie stammen vermutlich von Opfern aus Verbrechenskontexten, insbesondere aus Sammlungen im ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik. Ein Teil der Knochen könnte auch Opfern nationalsozialistischer Verbrechen zugeordnet werden.
Der Präsident des Zentralrates der Juden, Josef Schuster, sagte anlässlich der Trauerfeier: "Trauer fragt nicht nach Herkunft, Konfession und Zugehörigkeit. Unsere Trauer von heute über die Verbrechen der Vergangenheit erschafft die kollektiven Gedenkorte von morgen."
Sendung: rbb24 Abendschau, 23.03.23, 19:30 Uhr
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