Die einen fasten aus gesundheitlichen, andere aus religiösen Gründen. Die Koch-Podcasterin und angehende Ärztin Säli El Mohands verrät, wie man gut durch den beginnenden muslimischen Fastenmonat Ramadan kommt.
rbb|24: Im Ramadan wird von der Morgendämmerung bis Sonnenuntergang gefastet.Mit welchen Gerichten kann man das Fasten gut brechen?
Säli El Mohands: Eine religiöse Empfehlung ist beispielsweise, das Fasten mit einem Glas Milch und drei Datteln zu brechen. Hauptsache, es ist etwas Kleines, mit dem man ein bisschen reinkommt und sich der Magen vorbereiten kann. Und dann step-by-step eine Suppe und danach am besten leichte Kohlenhydrate, wie Reis oder Brot. Mein Favorit ist Reis mit Okraschoten. Viele aus der muslimischen Community hassen die, aber ich liebe die - lecker und ein super Gericht.
Du bist nicht nur Podcasterin und Köchin, du bist auch angehende Ärztin. Was sollte man beachten, um sich beim Fasten im Ramadan gesundheitlich nicht zu schaden?
Gesundheitlich ist Fasten für jede erwachsene, gesunde Person vollkommen in Ordnung. Wichtig ist, nicht zu viel zu essen. Man denkt fälschlicherweise, ich habe den ganzen Tag nicht gegessen, jetzt muss ich das nachholen. Das ist Quatsch. Der Körper kommt auch mit viel weniger klar. Man sollte auf seinen Körper hören und in der Nachtzeit ausreichend trinken und auf Vitamine achten. Frittiertes, Süßigkeiten, Fastfood – alles, was ungesund ist, macht auch das Fasten schlimmer und schwerer. Gemüse, Obst und Kohlenhydrate sind auf jeden Fall ein must-have. Und wenn man das Fasten durchstehen will, bietet sich vor der Morgendämmerung etwas protein- und fettreiches an, ein Omelett zum Beispiel.
Zur Person
Säli El Mohands (24)
Man kriegt den Ramadan heute besser hin als früher, als er noch im Sommer war. Durch die Hitze sind viele Menschen bewusstlos geworden. Jetzt ist es etwas entspannter. Die Tageszeiten sind kürzer, also auch die Fastenzeit von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang.
Du fastest in diesem Jahr gar nicht, aber das hat gesundheitliche Hintergründe. Wann sollte man im Ramadan besser nicht fasten?
Bei verschiedenen Erkrankungen hat man die Möglichkeit auszusteigen. Ich habe eine chronische Depression und in den letzten fünf Jahren gemerkt, dass die Depression schlimmer wurde, wenn ich im Ramadan gefastet habe. Es ist mir so schwergefallen, darauf zu verzichten. Als angehende Ärztin sage ich meinen muslimischen Patient:innen, die aufgrund von Erkrankungen nicht fasten können, dass es in Ordnung ist.
Aber man fühlt sich nicht mehr so als Teil des Ganzen, auch wenn man Teil des Ganzen ist. Eigentlich könnte man sagen, es ist eine Erleichterung, weil man nicht fasten muss. Aber man macht es eigentlich gerne, weil es auch etwas Spirituelles ist.
Für mich ist es wichtig, anzuerkennen, dass psychische Erkrankungen das Fasten auch schwer machen können, genau wie Essstörungen, körperliche Erkrankungen oder Diabetes. Und Schwangere müssen natürlich auch nicht fasten.
Du produzierst einen Podcast übers Kochen – ist das nicht Folter in der Fastenzeit?
Wenn man fastet, haben viele Muslime von uns so ein Guilty Pleasure, und zwar, dass man sich Essens-Videos anguckt. Du vermisst das Essen so sehr, dass du dir das extra nochmal gibst! Durch den Podcast kann man sich auch Inspirationen holen. Und es geht ja nicht nur ums Essen. Es geht auch um die ganzen Emotionen dahinter – und die Geschichten, die einfach traurig, herzzerreißend oder bewundernswert schön sind!
Vielen Dank für das Gespräch!
Den Podcast "Mezze Stories" könnt ihr in der ARD Audiothek hören.
Bei dem vorliegenden Interview handelt es sich um eine gekürzte und redigierte Fassung.