Pro-russische Hacker im Verdacht
Nach dem Cyberangriff auf offizielle Internetseiten in ganz Deutschland sind die Seiten der Berliner Behörden wieder erreichbar. In Brandenburg arbeiten die Behörden noch an der Behebung. Die Verursacher sind noch nicht ermittelt - aber es gibt einen Verdacht.
Der Cyberangriff auf Webseiten von Berliner Behörden ist offenbar vorbei. Es seien keine entsprechenden Aktivitäten mehr festzustellen, hieß es am Donnerstag vom Betreiber des Stadtportals berlin.de.
Demnach hatten am Mittwoch Unbekannte das Service-Portal im Zuge eines sogenannten DDoS-Angriffs mit Anfragen geflutet, um gezielt die Server zu überlasten. Folge war eine deutliche Verlangsamung des Portals, über das Berliner Behörden informieren und Bürger Dienstleistungen digital abwickeln können. Am Donnerstag lief alles wieder normal.
Laut Innenverwaltung begann die Attacke am Mittwoch kurz nach 8:00 Uhr. Am Donnerstag lief in dem Portal den Angaben zufolge alles wieder weitgehend normal. "Vereinzelte unerwünschte Nebenwirkungen aufgrund der getroffenen Gegenmaßnahmen können jedoch nicht ausgeschlossen werden", erklärte die Innenverwaltung.
Das Internetportal der Polizei Brandenburg bleibt dagegen weiter gestört. Am Donnerstag war die Online-Wache noch nicht wieder freigeschaltet. Die Seite sei noch nicht wieder in Betrieb genommen, sagte ein Sprecher des Innenministeriums am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. "Ein genaues Datum kann derzeit nicht genannt werden."
Eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Potsdam hatte der DPA gesagt: "Wir hoffen, dass wir es vor den Osterfeiertagen hinbekommen." Der Schutz der Daten der Bürgerinnen und Bürger habe aber Vorrang.
Seit Dienstagmorgen waren alle Online-Services der Polizei lahmgelegt. Via Internet ließen sich keine Strafanzeigen erstatten. Auch Fragen zu Bußgeld-Verfahren waren online nicht möglich.
Mehrere Bundesländer sind von der Attacke betroffen. Dies sei der "größte Angriff auf die Webseiten der Berliner Landesverwaltung. Und dies ist Teil eines Angriffs auf ganz Deutschland", sagte Ralf Kleindiek, Staatssekretär für Digitales in der Senatsverwaltung für Inneres, am Mittwochabend dem rbb.
Die Webseiten der Berliner Behörden waren dadurch langsamer erreichbar. Die Infrastruktur sei nicht betroffen, so Kleindiek. Das bedeute, Daten seien nicht abgeflossen oder gestohlen worden.
Es gebe Hinweise, dass sich angeblich eine russische Hacker-Gruppe auf Social-Media-Kanälen zu dem Angriff bekannt habe, sagte die Sprecherin des Brandenburger Polizeipräsidiums. "Das heißt aber nicht, dass es wirklich so ist." Die Ermittlungen müssten zeigen, wer wirklich dahinter stecke. Von einer Ermittlungsbehörde in Niedersachsen hieß es, es gebe Hinweise auf einen pro-russischen Hintergrund.
Aufgrund der Cyberattacke auf die Internetseite der Polizei werden technische Anpassungen vorgenommen, damit solch ein Fall nicht mehr passiert, wie die Sprecherin weiter sagte. Diese Arbeiten führten zu den Störungen der Internetseite. "Man hat aber kein System gehackt, und es sind keine Daten abgeflossen."
Das Landeskriminalamt ermittelt wegen des Verdachts der Computersabotage. Erkenntnisse, dass in Brandenburg auch Ministerien oder Unternehmen betroffen waren, hatte die Polizei zunächst nicht. Vergleichbare Angriffe hatte es seit Dienstag in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und dem Saarland gegeben.
Sendung: Antenne Brandenburg, 06.04.2023, 08:00 Uhr
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