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Audio: rbb24 Inforadio | 03.04.2023 | Oda Tischweski | Quelle: dpa/Jörg Carstensen

Amtsgericht Berlin-Tiergarten

Prozess um mutmaßlich rassistischen Angriff auf 17-Jährige startet erneut

Der Fall sorgte für Entsetzen in ganz Berlin: Im vergangenen Jahr sollen sechs Männer und Frauen eine damals 17-Jährige rassistisch beleidigt und angegriffen haben. Nun beginnt der Prozess gegen die sechs. Die wiesen die Vorwürfe von sich.

Im Fall eines mutmaßlich rassistisch motivierten Angriffs auf eine türkischstämmige Jugendliche in Berlin-Prenzlauer Berg hat am Montag der Prozess gegen drei Frauen und drei Männer im Alter von 25 bis 55 Jahren begonnen.

Unter Tränen berichtete die heute 18-jährige Dilan vor dem Amtsgericht Tiergarten, sie sei im Februar 2022 in einer Tram immer wieder beschimpft worden. Nach dem Aussteigen habe eine der Angeklagten sie geschlagen und an den Haaren gezogen. "Es ist Rassismus", sagte die Abiturientin, die zum Zeitpunkt der mutmaßlichen Tat noch minderjährig war. Wegen des mutmaßlichen Angriffs habe sie bis heute Angst und Alpträume.

Anklage wegen Bedrohung und gefährlicher Körperverletzung

Den sechs Angeklagten wirft die Staatsanwaltschaft nun Beleidigung, Bedrohung sowie gefährliche Körperverletzung und Beihilfe dazu vor. Zwei 34 und 25 Jahre alte Frauen sollen die Jugendliche in der Tram rassistisch angepöbelt haben. Nach dem Verlassen der Bahn soll die 34-Jährige mit einer 55 Jahre alten Angeklagten die 17-Jährige körperlich attackiert und verletzt haben. Mitangeklagte Männer sollen die Frauen angefeuert, sich so der Beihilfe zur gefährlichen Körperverletzung schuldig gemacht haben.

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Angeklagte weisen die Vorwürfe zurück

Am Montag wiesen die sechs die Vorwürfe gänzlich oder weitgehend zurück. "Die Aggression ging von ihr aus", sagte ein 43-jähriger Angeklagter. Die Jugendliche habe sich beschwert, dass zwei seiner Begleiterinnen keine Maske getragen hätten und sei dabei laut geworden. Als er dazwischen gegangen sei, habe die damals 17-Jährige ihn "gezielt auf den Rücken geschlagen". Eine 55-jährige Angeklagte erklärte über ihren Verteidiger, sie hätten einen Geburtstag gefeiert und seien sehr betrunken gewesen. Es sei zu einem verbalen Streit gekommen. Sie habe jedoch mit dem Geschehen nichts zu tun gehabt.

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Urteil noch diesen Monat erwartet

Der Prozess soll am 17. April fortgesetzt werden. Dann wird auch das Urteil erwartet. Ein erster Prozessanlauf vor dem Amtsgericht Tiergarten war im Januar gescheitert, weil ein Angeklagter wegen einer Erkrankung nicht erschienen war.

Die Tat hatte im Februar vorigen Jahres für großes Aufsehen gesorgt - nicht zuletzt deshalb, weil die Polizei die Ursache des Angriffs zunächst falsch dargestellt und in einer Mitteilung geschrieben hatte, Auslöser des Konflikts sei gewesen, dass die Frau keine Corona-Maske getragen habe.

Sendung: rbb24 Inforadio, 03.04.2023, 16:30 Uhr

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