Mutmaßlich linksextrem motiviert
18 Autos beschädigt oder zerstört, 20 Scheiben unterschiedlicher Geschäfte eingeworfen: Eine Gruppe Menschen ist randalierend durch Berlin-Mitte gezogen. Zwei Verdächtige wurden festgenommen. Es gibt offenbar einen Bezug zum 1. Mai.
Eine größere Gruppe von Menschen hat in der Nacht von Freitag auf Samstag in Berlin-Mitte randaliert und dabei Autos, Fenster und Hausfassaden beschädigt. Die Polizei bestätigte dem rbb am Samstag, dass die Gruppe durch die Seydelstraße gezogen ist und dort unter anderem Autoscheiben eingeworfen hat.
Nach Augenzeugenberichten handelte es sich um etwa 30 Personen, die auf dem Weg von der Seydelstraße zur Alten Jakobstraße unter anderem Bengalos in Autos warfen. Die Polizei sprach am Samstagmittag von mindestens 20 Personen.
Auf Bildern vom Einsatzort ist zu sehen, dass mindestens ein Fahrzeug komplett ausbrannte. Zudem ist ein Feuer in einem ladenden Elektro-Mietwagen zu sehen. Die Polizei sprach ebenfalls von zwei in Brand gesetzten Autos. Außerdem bewarfen Personen aus der Gruppe laut der Polizei auch ein in die Seydelstraße einbiegendes Fahrzeug einer Sicherheitsfirma und verursachten damit einen Schaden an der Heckscheibe des Wagens.
Insgesamt 18 Fahrzeuge sollen laut Polizei beschädigt worden sein. Die Polizei sprach von einem insgesamt "hohen Sachschaden", genauere Angaben machte sie nicht. Der genaue Schaden sei vorerst anhand der vielen Beschädigungen schwer zu schätzen, sagte ein Sprecher auf Nachfrage von rbb|24. Menschen wurden nicht verletzt.
Darüberhinaus soll die Gruppe nach rbb-Informationen mehr als 20 Fensterscheiben unterschiedlicher Gewerbe eingeworfen, die Fassade eines Jobcenters mit Farbbeuteln beworfen und Parolen an die Wände geschmiert haben. Diese lassen laut Fotos von den Tatorten auf einen linksextremistischen Hintergrund schließen, sie nahmen Bezug auf den bevorstehenden 1. Mai.
Die Polizei setzte einen Hubschrauber ein, um die Umgebung abzusuchen und nahm schließlich zwei Verdächtige im Alter von 17 und 21 Jahren in der Nähe der Tatorte fest. Diese hatten unter anderem Bengalos bei sich. Sie wurden erkennungsdienstlich behandelt und kamen danach wieder auf freien Fuß. Ob sie bereits polizeibekannt waren, konnte ein Polizeisprecher auf rbb|24-Anfrage hin nicht sagen.
Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt nun wegen besonders schweren Landfriedensbruchs. Er wird immer dann eingeschaltet, wenn die Polizei einen Verdacht auf politisch motivierte Taten sieht.
Sendung: Radioeins, 29.04.2023, 9 Uhr
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