Straße statt Park?
Diskussionen um den Thai-Streetfood-Markt in Berlin-Wilmersdorf gibt es seit Jahren. Nun möchte die neue schwarz-grüne Zählgemeinschaft den Touristen-Magneten umstrukturieren. Die Betreiber halten von den Plänen wenig und organisieren Widerstand.
Rund um den sogenannten Thai-Streetfood-Markt in Berlin-Wilmersdorf gibt es mal wieder eine Debatte. Die neue schwarz-grüne Zählgemeinschaft von Charlottenburg-Wilmersdorf diskutierte am Dienstagabend im Vereinsheim des 1. FC Wilmersdorf über ihre Vereinbarung, in der es heißt: "Der Preußenpark wird als Park wiederhergestellt. Wir werden einen neuen Standort für den Thai-Markt möglichst in der näheren Umgebung finden."
Zeitgleich protestierten die Betreiber des Thai-Markts gegen die neuen Pläne. Es ist nicht das erste Mal, dass es Diskussionen um Deutschlands größten Thai-Streetfood-Markt gibt. Von Frühjahr bis Herbst wird dort auf einem Teil der Rasenfläche im Preußenpark thailändisches Essen verkauft.
In den vergangenen Jahren ging es um Probleme mit Müll, es gab Umbaupläne, Versammlungen mit Anwohnern, die den Park teilweise kritisch beobachten und immer wieder auch Demonstrationen gegen geplante Umstrukturierungen des nicht nur bei Touristen beliebten Markts.
Nun stößt die schwarz-grüne Zählgemeinschaft die Diskussionen mit ihren neuen Plänen also ein weiteres Mal an. "Das Ding heißt Street-Markt. Im Moment ist es aber keine Street-Markt, sondern ein Park-Markt", sagt der Bezirksstadtrat für Ordnung, Oliver Schruoffeneger, von den Grünen. "Warum sollen die Verkaufsstände nicht auf dem Bürgersteig davor stattfinden", beschreibt er die neuen Pläne.
Am Sonntag stellte er aber klar: Der Markt bleibe erst einmal bestehen, wie er ist. Dies sagte Schruoffeneger der Deutschen Presse-Agentur. Künftig solle der Park nur noch für den Aufenthalt und nicht mehr für den Verkauf von Speisen genutzt werden.
Zunächst müsse aber erst geprüft werden, auf welchen benachbarten Grundstücken der Verkauf stattfinden könne. In Frage kämen etwa ein Parkplatz oder ein Parkstreifen. Wann die Prüfung stattfinde, stehe noch nicht fest. "Vielleicht im nächsten Jahr", sagte Schruoffeneger.
Bei den Betreibern des Foodmarkts hält man von den Überlegungen, den Markt aus dem Park in die umliegenden Straßen zu verlegen, wenig. "Unsere Forderung ist ganz einfach: Wir wollen im Preußenpark bleiben. Wir haben viele Unterschriften gesammelt. Über eine Online-Petition haben wir in weniger als 24 Stunden bereits fast 5.000 erhalten", sagt Parichat Pai vom Thailändischen Verein in Berlin e.V..
Unterstützung finden die Betreiber bei der SPD Charlottenburg-Wilmersdorf, die sich hinter die Forderungen des thailändischen Vereins und gegen die schwarz-grünen Pläne stellt. "Ich nenne es die Verspießerung Berlins. Anders kann ich es nicht beschreiben", sagt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Claudia Buß. "Ich weiß nicht, warum es auf einmal so sein soll. Das ist ja nicht unser Berlin. Also nicht das, wo ich leben möchte. Ich möchte, dass Berlin multikulti ist. Und wir sind einfach anders. Und dieser Thai-Markt stellt das auch dar - diese tolle lebendige Stadt", sagt Buß.
Sendung: rbb24 Abendschau, 26.04.23, 19:30 Uhr
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