Verkehrskollaps droht
Der ADAC Berlin-Brandenburg fordert mehr Tempo bei der Sanierung von Berliner Brücken. Diese seien für den Verkehr in der Hauptstadt von zentraler Bedeutung und ohne rechtzeitige Sanierungen drohten große Einschränkungen, teilte Verkehrsvorstand Martin Koller am Mittwoch mit.
Nach ADAC-Angaben sind gut ein Viertel der Berliner Brücken sanierungsbedürftig. Betroffen seien vor allem Spannbetonbrücken aus den 1960er und 1970er Jahren. Bereits vor fünf Jahren sei festgestellt worden, dass sich 27 Prozent der Brücken in einem schadhaften Zustand befänden. Grund sei die hohe Verkehrsbelastung.
Neben weiteren Investitionen in den Erhalt und die Erneuerung von Brücken seien auch vereinfachte Planungs- und Genehmigungsverfahren wichtig, teilte der ADAC weiter mit. Auch digitale Leitsysteme oder die Verkürzung der Bauzeit durch Schichtarbeit seien denkbare Maßnahmen, um die Sanierung zu beschleunigen.
Der ADAC bemängelt zudem "mangelnde Kreativität" bei der Sanierungsplanung. Bei allen Baumaßnahmen sollte daran gedacht werden, dass es eine künftige Verschiebung bei den Verkehrsträgern geben könnte. Das bedeute, weg vom Auto und hin zu mehr Fahrradverkehr und Fußgängern. Dies spiele bei vielen Brückenplanungen eine zu untergeordnete Rolle.
Es brauche außerdem den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, um Straßen und Brücken zu entlasten.
In Berlin wird laut ADAC aktuell an mehr als 60 Brücken geplant oder gearbeitet. Darunter sind auch wichtige Verkehrsachsen, wie die Westendbrücke in Berlin-Charlottenburg oder die Mühlendammbrücke in Berlin-Mitte. An vielen dieser Baustellen staue sich der Verkehr bereits jetzt, so Koller. Trotzdem müssten deutlich mehr Brücken jetzt saniert werden, um einen Verkehrskollaps zu verhindern.
In Berlin gibt es 1.085 Brücken, darunter 800 in eigener Verwaltung.
Sendung: rbb24 Inforadio, 31.05.2023, 12 Uhr
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