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Audio: Fritz | 26.05.2023 | Christin Huchel | Quelle: dpa/Stefan Jaitner

Auf Berliner Straßen

Polizei registriert mehr nächtliche Angriffe und Drohungen gegen Frauen

Körperverletzung, sexuelle Übergriffe, Raubüberfälle: Frauen werden nachts in Berlin immer häufiger Opfer von Straftaten. In mehr als jedem zweiten Fall kommt es zu physischer Gewalt.

Frauen sind im vergangenen Jahr nachts auf Berliner Straßen häufiger angegriffen worden als im Jahr davor. Nach Angaben der Polizei vom Freitag sind 2022 insgesamt 4.210 Frauen Opfer von Körperverletzungen, Drohungen, Nötigung, Sexualdelikten oder Raubüberfällen geworden. Es wurden dabei die Straftaten erfasst, die sich zwischen 19 Uhr abends und 6 Uhr morgens in der Öffentlichkeit ereigneten.

Die Häufigkeit der nächtlichen Attacken gegen Frauen stieg den Angaben zufolge in den letzten Jahren: 2019 wurden 3.096 Frauen als Opfer solcher Taten erfasst, 2020 waren es 3.544 und 2021 3.826. Das antworteten Senat und Polizei auf eine Anfrage der AfD. Die "Berliner Morgenpost" [Bezahlschranke] hatte zuerst darüber berichtet.

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Die meisten Übergriffe in Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg

Die meisten Frauen – nämlich 2.195 – wurden 2022 Opfer von Körperverletzungen. Danach waren die Delikte Nötigung und Drohung mit 769 Opfern am häufigsten, gefolgt von Sexualdelikten wie sexuellen Übergriffe und Nötigungen mit 540 Opfern und Raubtaten mit 313 Opfern.

Die meisten Angriffe ereigneten sich den Angaben zufolge in den Bezirken Mitte (846) und Friedrichshain-Kreuzberg (635). Die beiden Innenstadtbezirke gehören zu den Stadtteilen mit der dichtesten Besiedlung, dem intensivsten Nachtleben mit Kneipen und Clubs und den meisten Besuchern und Touristen. Am wenigsten Opfer wurden in Steglitz-Zehlendorf (156) gemeldet.

Gesondert abgefragt wurden in der AfD-Anfrage Tatorte der öffentlichen Verkehrsmittel wie Bahnhöfe und Bushaltestellen. Hier sei die Zahlen der weiblichen Opfer von Straftaten von 520 im Jahr 2021 auf 607 im vergangenen Jahr angestiegen, hieß es.

Polizei geht von mehr Taten aus

Für den Anstieg der Zahlen konnten zwar keine konkreten Ursachen genannt werden, die Polizei gab aber mehrere mögliche Gründe an. So nannte die Polizei die wachsende Stadt mit viel Zuzug besonders von Einwohnern im jüngeren und mittleren Alter, die häufiger abends und nachts draußen unterwegs sind, also in den Zeiträumen, um die es in der Anfrage ging.

Auch das sogenannte Anzeigeverhalten, also ein erhöhtes Bewusstsein für bestimmte Delikte mit mehr Strafanzeigen von Betroffenen, könnte laut Polizei steigende Zahlen verursachen. Denkbar sei allerdings auch, dass es schlicht mehr Angriffe auf Frauen gegeben habe.

Neben den registrierten Taten dürfte es laut Polizei auch noch ein Dunkelfeld von Taten geben, bei denen die Opfer sich aus verschiedenen Gründen nicht bei der Polizei melden.

Sendung: Fritz, 26.05.2023, 12:59 Uhr

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