Urteil am Dresdner Landgericht
Nach eineinhalb Jahren Prozess um den Einbruch in das Grüne Gewölbe steht nun das Urteil: Das Landgericht Dresden verhängte mehrjährige Haftstrafen gegen fünf der sechs Angeklagten. Ein Angeklagter wurde freigesprochen.
Im Prozess um den Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe in Dresden sind fünf der sechs Angeklagten zu mehrjährigen Haft- oder Jugendstrafen verurteilt worden. Das Landgericht Dresden verhängte gegen sie am Dienstag Freiheitsstrafen von bis zu sechs Jahren und drei Monaten. Der sechste Angeklagte wurde freigesprochen. Alle gehören dem Berliner Remmo-Clan an.
Die verhältnismäßig milden Urteile waren bereits im Vorfeld erwartet worden. Grund dafür war ein vor Gericht ausgehandelter Deal mit den Angeklagten: Wenn sie die Juwelen zurückgeben und Geständnisse ablegen, würde sich dies strafmildernd auswirken. Vier der Angeklagten hatten den Deal angenommen. Für sie hatte die Verteidigung Strafmilderung wegen Aufklärungshilfe verlangt und darauf verwiesen, dass mangelnde Sicherheit des Museums die Tatausführung "zumindest begünstigte".
In einer Nacht-und-Nebel-Aktion wurden die Juwelen im vergangenen Dezember zurückgegeben: 31 Einzelteile – teilweise stark beschädigt. Die drei wertvollsten Stücke fehlten: die bei dem Diebstahl beschädigte Epaulette mit dem "Sächsischen Weißen" sowie das Collier und die Große Brustschleife der Königin Amalie Auguste.
Für drei inzwischen 26, 27 und 29 Jahre alte Clan-Mitglieder verhängte das Landgericht Haftstrafen von sechs Jahren und drei Monaten, fünf Jahren und zehn Monaten sowie sechs Jahren und zwei Monaten. Die vier Beschuldigten müssen außerdem für die Beschädigungen am Schloss und der Vitrine aufkommen. Zwei weitere Männer im Alter von 24 Jahren bekamen Jugendstrafen von vier Jahren und vier Monaten sowie von sechs Jahren.
Verurteilt wurden sie unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, Diebstahls mit Waffen, Sachbeschädigung und vorsätzlicher Brandstiftung. Der sechste Angeklagte wurde freigesprochen, er hat ein Alibi.
Der Kunstdiebstahl am 25. November 2019 gilt als einer der spektakulärsten in Deutschland. Die Täter erbeuteten 21 Schmuckstücke aus Diamanten und Brillanten im Gesamtwert von 116,8 Millionen Euro und verursachten über eine Million Euro Schaden, als sie einen Stromverteilerkasten in der Altstadt sowie in der Tiefgarage eines Wohnhauses ein Fluchtauto in Brand setzten, um Spuren zu verwischen.
Sachsen hatte vor Gericht Schadenersatz in Höhe von fast 89 Millionen Euro geltend gemacht - für die zurückgegebenen, teils beschädigten und die noch fehlenden Schmuckstücke sowie für Reparaturen etwa der zerstörten Vitrinen und am Museumsgebäude.
Die Angeklagten waren Monate später nach und nach bei Razzien in Berlin gefasst worden. Fünf sind in Untersuchungshaft, einer von ihnen und ein 25-Jähriger verbüßen zudem noch ihre Jugendstrafe für den Diebstahl der Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum 2017.
Sendung: rbb24 Inforadio, 16.05.2023, 10:34 Uhr
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