"Letzte Generation" in Berlin
Wieder Proteste der "Letzten Generation" in Berlin: Nach mehreren Straßenblockaden am Vormittag blockierten Aktivisten auch am Dienstagabend die Stadtautobahn A100. Im Sommer will die Gruppe offenbar eine Pause einlegen.
Unterstützer der "Letzten Generation" haben auch am Dienstag mehrere Straßen in Berlin und die Autobahn A100 blockiert. Zudem beschmierten sie die SPD-Zentrale mit Farbe.
Nachdem die Polizei bereits am Vormittag mehrere Blockaden aufgelöst oder verhindert hatte, klebten sich Aktivisten am Abend auf der Stadtautobahn A100 an zwei Fahrzeugen fest. Nahe dem Hohenzollerndamm blockierten sie so die Fahrbahn in Richtung Süden. Es sei nicht möglich gewesen, sie mit herkömmlichen Mitteln zu lösen, sagte ein Polizeisprecher am Abend dem rbb. So kamen Trennschleifer zum Einsatz, wodurch die Fahrbahn stark beschädigt wurde. Die A100 war deshalb laut der Verkehrsinformationszentrale zwischen Kurfürstendamm und Hohenzollerndamm in eine Richtung komplett gesperrt. Gegen 22:15 Uhr wurde die Autobahn wieder freigegeben.
Die Aktionen hatten am Dienstagvormittag zunächst auf verschiedenen Berliner Straßen begonnen. Betroffen waren Puschkinallee, Brunnenstraße, Frankfurter Allee und Prenzlauer Allee. Die Berliner Polizei löste alle Blockaden eigenen Angaben zufolge bereits am Vormittag wieder auf. Außerdem wurde laut Polizei zwei weitere Blockade im Vorfeld verhindert.
Am späten Vormittag besetzten Umweltaktivisten dann die Straße des 17. Juni in Höhe des Ernst-Reuter-Platzes, wie die Berliner Verkehrsinformationszentrale auf Twitter meldete. Auch hier löste die Polizei die Blockade kurze Zeit später wieder auf.
Rund 40 Aktivistinnen und Aktivisten seien an den Aktionen am Vormittag beteiligt gewesen, so die Polizei. Die Klimaschützer hätten sich zum Teil an die Straße oder aneinander festgeklebt. Dadurch sei es zu Staus gekommen. Nach Angaben der Letzten Generation waren zum wiederholten Male Menschen aus dem Gesundheitswesen an den Aktionen beteiligt.
Unterdessen kündigte die Gruppe an, man plane ab Mitte Juli eine dreiwöchige "Gemeinschaftszeit" und wolle in dieser Zeit "den festen Griff etwas lockern", wie es in einem Papier mit dem Titel "Plan für 2023" heißt. Man wolle "Akkus wieder aufladen". Ob damit eine Blockadepause auf Berlins Straßen und Autobahnen gemeint ist, wird darin nicht explizit genannt.
Ab 13. September wolle man die Protestaktionen in Berlin ausweiten und "mit vielen Menschen einen sozialen Wendepunkt erschaffen", steht in dem Papier. "Die Gesellschaft erhebt sich. Wir holen uns die Demokratie zurück." Das Bündnis werde sich "nicht davon abbringen lassen, (…) komme, was wolle."
Zudem haben Aktivisten der "Letzten Generation" die SPD-Zentrale in Berlin mit Farbe beschmiert. Sie sprühten am Dienstagnachmittag orange Warnfarbe an die Fassade des Willy-Brandt-Hauses, wie es von der Polizei hieß. Dazu teilten die Klimaaktivisten mit: "Herr Scholz, die Lebensgrundlagen zu zerstören ist nicht nur "völlig bekloppt", sondern auch verfassungswidrig."
Scholz hatte Klebe-Blockaden am Montag im Gespräch mit Schülern in Brandenburg kritisiert. "Ich finde das völlig bekloppt, sich irgendwie an ein Bild festzukleben oder auf der Straße." Die Aktionen trügen nicht dazu bei, dass jemand seine Meinung ändere, sondern es ärgerten sich vor allem alle, erklärte Scholz.
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Sendung: rbb24 Inforadio, 23.05.2023, 06:21 Uhr
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