Medikamentenmangel
Brandenburg erlaubt vorübergehend den Import nicht zugelassener antibiotikahaltiger Säfte für Kinder. Wegen eines Versorgungsmangels dürfen Pharmagroßhändler und Apotheken nun solche Medikamente auch ohne Zulassung einführen, teilte das Gesundheitsministerium am Dienstag mit.
Eine entsprechende Allgemeinverfügung des Landesamtes für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit trete am Mittwoch in Kraft.
Das Bundesarzneimittelgesetz gestatte diese Maßnahme vorübergehend, solange es bei der Versorgung mit lebenswichtigen Arzneimitteln Engpässe gebe, hieß es. In solchen Fällen dürften auch Arzneimittel in Verkehr gebracht werden, die in Deutschland nicht zugelassen sind.
Der Apothekerverband Brandenburg teilte rbb24 am Mittwoch mit, dass die Antibiotika-Säfte, die jetzt aus dem EU-Ausland importiert werden dürfen, sicher seien. Es handle sich in der Regel um Medikamente derselben Hersteller mit denselben Wirkstoffen, die aber nicht für Deutschland, sondern für ein anderes Land hergestellt worden seien und dort eine Zulassung hätten.
Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) sagte, die Ausnahmeregelung dürfe nicht zu einem Dauerzustand werden. "Bei der Arzneimittelversorgung brauchen wir stabile und verlässliche Lieferketten", sagte sie. Die Bundesregierung bereitet das sogenannte Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz derzeit vor, um die Versorgungssicherheit zu stärken. Dieses müsse zügig umgesetzt werden, so Nonnemacher. Die aktuelle Situation zeige zudem deutlich, dass mehr lebenswichtige Medikamente in der EU produziert werden müssten.
Auch die Brandenburger Verbände der Apotheker und der Hausärzte forderten am Mittwoch gegenüber rbb24, wieder mehr Medikamente in Deutschland herzustellen, auch wenn die Produktion im Ausland günstiger sei.
Sendung: Antenne Brandenburg, 02.05.2023, 22:00 Uhr
Artikel im mobilen Angebot lesen