Vor 20 Jahren, am 1. Mai 2003, ging erstmals der Rundfunk Berlin-Brandenburg auf Sendung - entstanden aus einer Fusion des Senders Freies Berlin (SFB) und des Ostdeutschen Rundfunks Brandenburg (ORB). Mit Dagmar Reim stand zum ersten Mal eine Frau an der Spitze einer öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt in Deutschland.
Länderfusion gescheitert - Senderfusion kam voran
Der Fusion vorangegangen war eine jahrelange Vorarbeit, die auch mit der Debatte um eine Fusion der Bundesländer Berlin und Brandenburg zusammenhing. Zwar scheiterte die 1996 am Votum der Brandenburger, die Verschmelzung der beiden Landesrundfunkanstalten wurde aber weiter vorangetrieben.
Ein Gutachten von 1999 sah erhebliche wirtschaftliche Vorteile, 2001 gab es erste informelle Gespräche zwischen den Regierungschefs von Brandenburg und Berlin sowie den Intendanten von SFB und ORB. Schnell war man sich einig, eine gemeinsame Rundfunkanstalt zu gründen.
Nicht ODR, nicht RIO - rbb wurde der neue Name
Bei der Namensfindung für den neuen Sender konnten sich die Berliner und Brandenburger beteiligen. Es gingen rund 1.000 Namensvorschläge ein, unter anderem Ostdeutscher Rundfunk oder Rundfunk im Osten. Die Entscheidung fiel auf den Namen Rundfunk Berlin-Brandenburg, kurz rbb.
Am 25. Juni 2002 unterzeichneten Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe und Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (beide SPD) den Staatsvertrag für den neuen ARD-Sender. Kurz darauf gaben auch der Brandenburger Landtag und das Berliner Abgeordnetenhaus grünes Licht für die Zusammenführung von ORB und SFB.
Sechs Standorte in Brandenburg und Berlin
Als Landesrundfunkanstalt der Länder Berlin und Brandenburg ist der rbb die siebtgrößte unter den insgesamt neun Landesrundfunkanstalten und die jüngste. Die Hauptstandorte liegen in Berlin und in Potsdam. Regionalstudios und -büros befinden sich in Frankfurt (Oder), Cottbus, Perleberg (Prignitz) und Prenzlau (Uckermark).
Zum rbb gehören neben dem digitalen Informationsangebot rbb24.de und dem rbb Fernsehen insgesamt sieben Radiowellen: rbb24 Inforadio, Antenne Brandenburg, rbb 88.8, Radioeins, Fritz, rbb Kultur und Cosmo. Außerdem strahlt der rbb ein eigenes niedersorbisches/wendisches Radioprogramm aus.
Neuausrichtung mit mehr regionaler Berichterstattung
2023 befindet sich der rbb nach der Affäre um die ehemalige Intendantin Patricia Schlesinger in einer Erneuerungsphase. Intendantin Katrin Vernau hat im Februar eine Neuausrichtung des Senders vorgestellt. Die Maßnahmen zielen auf mehr regionale Berichterstattung und eine Stärkung der digitalen Angebote. Zugleich gilt ein umfangreiches Sparprogramm.