Land Berlin zahlt "Artemis"-Betreibern 250.000 Euro Entschädigung
Bei einer großangelegte Razzia durchsuchten 2016 Polizisten das Bordell "Artemis". Vorwürfe von Steuerhinterziehung standen in Raum, vor Gericht fielen sie jedoch in sich zusammen. Das Land Berlin zahlt jetzt Entschädigung - und entschuldigt sich.
900 Beamte hatten 2016 das Bordell "Artemis" in Halensee durchsucht, weil angeblich Prostituierte wie Sklavinnen gehalten wurden. Wegen haltloser Vorwürfe muss nun das Land Schmerzensgeld an die Betreiber zahlen. Von Ulf Morling
Vorwürfe erwiesen sich als haltlos
"Das Land Berlin entschuldigt sich für die Untersuchungshaft und die erheblichen Nachteile, die die damals Beschuldigten durch die Durchsuchung, die Untersuchungshaft, die Anklageerhebung und die Äußerungen der Staatsanwaltschaft erlitten haben", heißt es in der Mitteilung.
Dabei waren schwerste Vorwürfe über Steuerhinterziehung und nicht abgeführte Sozialversicherungsbeiträge gegenüber den "Artemis"-Betreibern geäußert worden. Tatsächlich sei durch Beschlüsse des Kammergerichts und des Landgerichts Berlin festgestellt worden, dass kein Tatverdacht bestand.
Hintergrund ist eine großangelegte Razzia im Jahr 2016, als Polizisten das Bordell durchsucht hatten. Danach hatte die Staatsanwaltschaft unter anderem von Verbindungen zur organisierten Kriminalität gesprochen.
Doch die Vorwürfe fielen in sich zusammen. Ende 2018 ließ das Berliner Landgericht die Anklage der Staatsanwaltschaft nicht zu. Die zwei Betreiber des Bordells zogen daraufhin vor Gericht.
Nach eigenen Angaben wollen die Betreiber des "Artemis" einen Teil der Entschädigung - 100.000 Euro - für karitative Zwecke spenden.