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Video: rbb24 Abendschau | 12.06.2023 | S. Wendt | Quelle: dpa/E. Manhart

Barmer-Daten

Immer mehr Hautkrebs-Fälle - doch nur wenige gehen zum Screening

Die Zahl der Hautkrebs-Erkrankungen ist in den letzten zehn Jahren deutlich gestiegen. Gerade jungen Menschen wird geraten, sich besser vor der Sonne zu schützen. "Meiden, kleiden und cremen", rät eine Expertin. Von Yasser Speck

Die Zahl der Hautkrebsdiagnosen ist in den vergangenen zehn Jahren in Berlin und Brandenburg deutlich gestiegen. Das meldet die Krankenkasse Barmer. Sie berichtet, dass Ärztinnen und Ärzte rund 30 Prozent häufiger die Diagnose "weißer Hautkrebs" stellen als noch vor zehn Jahren. Bei 68.500 Brandenburgerinnen und Brandenburgern wurde 2021 weißer Hautkrebs entdeckt. In Berlin waren es 82.000 Fälle im Jahr 2021.

"Schon fünf Sonnenbrände bis zum 20. Lebensjahr erhöhen das Risiko, später an Hautkrebs zu erkranken, um 80 Prozent", sagt Gabriela Leyh von der Barmer Berlin/Brandenburg. Deshalb sei es besonders wichtig, dass sich junge Menschen vor den UV-Strahlen schützen.

Gesundheit | Dossier | Lesedauer etwa 6 Minuten

Sonne: mit dem richtigen Schutz durch den Sommer

UV- und Infrarotstrahlen schaden unserer Haut. Ein guter Sonnenschutz ist wichtig. Was bei Kleidung, Sonnenbrillen und Sonnencreme zu beachten ist.

Weißer und schwarzer Hautkrebs

Es gibt zwei Arten von Hautkrebs. Den weißen und den schwarzen Hautkrebs. Der weiße Hautkrebs gilt als gut behandelbar. Er ist allerdings schwer zu erkennen. Yael Adler ist Hautärztin in Berlin und kennt die typischen Merkmale des Tumors. "Er kann rot und schuppig sein und an offene Hautstellen erinnern. Außerdem können es knubbelige Stellen oder Stellen mit Äderchen sein."

Der schwarze Hautkrebs ist riskanter als der weiße Hautkrebs. "Er streut relativ schnell. Die Zellen sind wanderfreudig. Da muss man auf Metastasen aufpassen", so die Hautärztin. Eine Metastase bedeutet, dass sich Krebszellen aus dem ursprünglichen Tumor gelöst und woanders im Körper angesiedelt haben.

Auch schwarzer Hautkrebs wurde in den vergangenen zehn Jahren immer häufiger diagnostiziert. Im Jahr 2021 wurde bei rund 20.000 Berlinerinnen und Berlinern der gefährliche Krebs gefunden. Das sind rund 55 Diagnosen pro Tag.

Die ABCDE-Methode zur Früherkennung

Der aggressivere schwarze Hautkrebs kann mit der ABCDE-Methode erkannt werden. Die Methode ist wie das Einmaleins für Hautkrebsvorsorge. Jeder und jede kann sie alleine oder gemeinsam zu Hause anwenden.

Die ABCDE-Methode zur Früherkennung

A wie Asymmetrie

Ein Haut- oder Leberfleck ist auffällig, wenn er ungleich geformt ist oder sich die Form verändert. Das könnte ein Indiz für Hautkrebs sein.

B wie Begrenzung

Wenn die Begrenzung, also die Ränder eines Haut- oder Leberflecks, unregelmäßig oder unscharf ist, sollte man zum Hautarzt gehen.

C wie colour (englisch für Farbe)

Ein Leber- oder Hautfleck ist auffällig, wenn die Farbe unregelmäßig ist. Das bedeutet, wenn in einem Fleck viele Brauntöne zu erkennen sind, oder die Hautstelle grau oder schwarz gefärbt ist.

D wie Durchmesser

Alles über einen halben Centimeter ist auffällig.

E wie Entwicklung

Wenn ein Fleck, der immer flach war, plötzlich erhöht ist, dann ist er auffällig und sollte untersucht werden.

Einer der Hauptauslöser für Hautkrebs ist die Sonne. Die UV-Strahlung kann, wenn sie ungeschützt auf unsere Haut kommt, Hautkrebs auslösen. Die Genetik spielt aber auch eine Rolle. Außerdem sind Menschen mit vielen Leberflecken und einem hellen Hauttyp besonders gefährdet. "Man sollte sich also vor Sonne schützen und regelmäßig zur Vorsorge gehen", sagt Yael Adler.

Hautkreb-Screening wird nur selten in Anspruch genommen

Gesetzlich Versicherte können ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre zum Hautkrebsscreening gehen. Dort werden Hautstellen über einen langen Zeitraum von einer Hautärztin oder einem Hautarzt beobachtet. Doch dieses Angebot wird nur selten angenommen. Mehr als 90 Prozent der Berliner:innen und Brandenburger:innen haben 2021 das Screening nicht in Anspruch genommen. Einen Termin für das Screening gibt es beim Hautarzt. Wenn der ausgebucht ist, kann man sich an seinen Hausarzt wenden oder die 116 117 anrufen.

Das Screening fällt bei manchen Menschen allerdings schwerer. "Auf dunkler Haut ist der schwarze Hautkrebs schlechter zu erkennen", sagt Martina Meinke. Sie leitet das Zentrum für experimentelle und angewandte Physiologie der Haut an der Charité Berlin. Menschen mit dunkler Haut bekämen allerdings auch seltener Hautkrebs, sagt Meinke.

Wenn es aber dazu komme, dann sei er eben schwerer zu erkennen. "Dann kann es zu schweren Fällen kommen, da der Krebs zu spät erkannt wurde und sich schon ausbreiten konnte". Sie empfiehlt deshalb auch für Menschen eines mittleren und dunklen Hauttons, Sonnencreme zu benutzen.

Zwei Schnapsgläser Sonnencreme pro Strandtag

Der Schutz vor Sonne und Hautkrebs sollte schon im Kindesalter beginnen. "Meiden, kleiden und cremen ist das Motto", erklärt die Hautärztin Adler. Sie empfiehlt, Kindern UV-Schutzkleidung anzuziehen und nicht in der Mittagszeit in der Sonne zu sein.

Alle Stellen, die nicht von Kleidung bedeckt sind, sollten eingecremt werden. Adler empfiehlt, immer den höchsten Sonnenschutzfaktor zu nutzen. Dabei betont sie: "Viel hilft viel". Erwachsene sollten an einem Strandtag "ein bis zwei Schnapsgläser voll mit Sonnencreme benutzen".

"Bei der Liebe das Licht anlassen"

Um sich vor Hautkrebs zu schützen, ist es wichtig, den Körper regelmäßig nach Unregelmäßigkeiten abzusuchen. Yael Adler empfiehlt, sich nackt vor den Spiegel zu stellen und den eigenen Körper nach Unregelmäßigkeiten abzusuchen.

Hautkrebsvorsorge funktioniert nicht nur am eigenen Körper. "Bei der Liebe das Licht anlassen und den Partner oder die Partnerin angucken. Wenn einem etwas auffällt, dann ab zum Arzt".

Sendung: rbb24 Abendschau, 12.06.2023, 19:30 Uhr

Beitrag von Yasser Speck

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