Berlin
Ein Fluchttunnel aus DDR-Zeiten ist in Berlin bei Bauarbeiten entdeckt worden. Der Tunnel befindet sich unterhalb der Bernauer Straße 26 und ist nur 50 Zentimeter breit und 70 Zentimeter hoch, wie die "B.Z." am Samstag berichtete. "Die Existenz war grundsätzlich bekannt. Geophysikalische Untersuchungen hatten die Lage allerdings wesentlich tiefer vermutet", sagte das Landesdenkmalamt der Zeitung. Demnach wurde der Tunnel Anfang Juni bei einem Neubauprojekt der Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) gefunden.
Man habe sich in Zusammenarbeit mit Landesdenkmalamt, der archäologischen Fachfirma und den Baupartnern dafür entschieden, den Tunnel nicht zu zerstören oder mit Beton aufzufüllen, teilte der Pressesprecher der WBM, Matthias Borowski, dem rbb am Samstagabend mit. Stattdessen erfolge eine Verfüllung mit Flüssigboden. So solle das kulturelle Erbe geschützt werden.
Die Bernauer Straße liegt an der Grenze zwischen den Ortsteilen Wedding und Mitte. In Zeiten des geteilten Deutschlands verlief dort die Berliner Mauer entlang der Ost-Berliner Häuserfront und teilte die Straße ist Ost und West. Nach Angaben der Gedenkstätte Berliner Mauer gab es allein an der Bernauer Straße mindestens zwölf Anläufe für Fluchttunnel, mit deren Hilfe die Menschen versuchten, auf unterirdischem Wege in den Westen zu gelangen.
Sendung: rbb 88.8, 17.06.2023, 18 Uhr
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