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Quelle: dpa/Stefan Müller

Laufblockaden in Berlin

"Letzte Generation" schleicht jetzt vor Autos her

Die "Letzte Generation" hat am Montag mit einer neuen Protestform auf sich aufmerksam gemacht. Dabei wurde der Autoverkehr behindert, Klebstoff war diesmal aber nicht im Spiel.

Mitglieder der "Letzten Generation" haben am Montagmorgen den Autoverkehr an insgesamt vier Standorten in Berlin behindert. Anders als sonst installierten die Klimademonstranten aber keine Sitzblockade oder klebten sich fest, sondern liefen langsam mit einem Transparent vor den Autos her, wie eine Polizeisprecherin rbb|24 sagte. Dahinter staute sich der Verkehr, floss aber weiter.

Acht Menschen demonstrierten nach Polizeiangaben auf dem Kaiserdamm in Höhe Sophie-Charlotte-Straße, sowie acht weitere am Ernst-Reuter-Platz in Richtung Brandenburger Tor. Jeweils zehn Personen gingen im "Slow-walk-Modus" die Karl-Marx-Allee auf Höhe des ehemaligen Kino Kosmos entlang sowie am Strausberger Platz, so die Sprecherin weiter.

Klima-Proteste in Berlin

Oberstaatsanwalt sieht in "Letzter Generation" keine kriminelle Vereinigung

Die Aktionen der "Letzten Generation" sind durchorganisiert - weitere Straftaten werden angekündigt. Eine kriminelle Vereinigung sieht die Berliner Staatsanwaltschaft aber nicht. Bei aller Wut der Autofahrer fehle noch immer eine gewisse "Erheblichkeit".

Polizei spricht von "friedlicher" Aktion

Die Blockade-Aktionen wurden der Polizei gegen 8 Uhr gemeldet. Alle vier Aktionen waren "friedlich und störungsfrei" beendet worden. Die Demonstrierenden hätten nach Aufforderungen durch die Polizei von der Fahrbahn auf den Fußweg gewechselt und anschließend ihre Transparente eingerollt, erklärt die Polizeisprecherin.

Es habe keinen Widerstand und keine Festnahmen unter den insgesamt 36 Protestierenden gegeben. Dennoch habe es sich um eine unangekündigte und spontane Aktion gehandelt. Ob es zu weiteren Aktionen dieser Art kommen werde, konnte die Polizeisprecherin nicht sagen.

Ermittlungen gegen "Letzte Generation"

Journalistenverband DJV kritisiert Abhören von Gesprächen mit Presse

Monatelang hat das bayrische LKA Telefonate von Klima-Aktivisten der "Letzten Generation" mit Journalisten abgehört. Der Deutsche Journalisten-Verband sieht die Pressefreiheit nicht gewahrt und fordert eine politische Aufarbeitung.

Ermittlungen gegen Gruppe

Bisher nutzte die "Letzte Generation" eine andere Protestform. Mitglieder setzten sich immer wieder auf Straßen und klebten ihre Hände auf der Fahrbahn fest. Damit blockierten sie teilweise stundenlang den Verkehr, es bildeten sich lange Staus.

Die Polizei war bereits mit Razzien und Festnahmen gegen die "Letzte Generation vorgegangen". Es kam auch zu Verurteilungen vor Gericht. Zuletzt war bekannt geworden, dass Ermittler des Landeskriminalamtes in Bayern Telefongespräche der Gruppe mit Pressevertretenden abgehört hatten.

Die "Letzte Generation" will mit ihrem Protest unter anderem die Bundesregierung zur Einhaltung und Verschärfung ihrer Klimaziele bewegen. Zudem gibt es weitere politische Forderungen wie etwa ein Tempolimit und ein dauerhaftes 9-Euro-Ticket.

Sendung: rbb24 Abendschau, 26.06.2023, 19:30 Uhr

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