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Audio: Radioeins | 19.06.2023 | Marco Seiffert/Tom Böttcher | Quelle: dpa/Geisler-Fotopress

Deutschland-Update für Kartendienst

Google Street View frischt 13 Jahre alte Bilder auf

Eine virtuelle Fahrt durch Berlin mit Google Street View gleicht einer Zeitreise. Die Bilder wurden seit 13 Jahren nicht mehr aktualisiert. Nun macht der Konzern neue Aufnahmen, auch in der Region. Wer das nicht will, muss erneut Widerspruch einlegen. Von Yasser Speck

Google Street View wird erstmals in Deutschland aktualisiert. Ab dem 22. Juni sind wieder die Autos mit der Kamera auf dem Dach in Berlin und Brandenburg unterwegs. Sie filmen Straßen mit einer 360-Grad-Kamera ab, sodass Nutzerinnen und Nutzer nach Veröffentlichung der Fotos virtuell durch Städte fahren können.

Als der Kartendienst vor 13 Jahren an den Start ging, entfachte er eine Diskussion um Privatsphäre und Datenschutz in Deutschland. Hunderttausende Menschen legten Widerspruch ein und ließen ihre Häuser und Mietwohnungen verpixeln. Mit der Aktualisierung erlöschen diese Widersprüche. Wer sein Haus oder seine Wohnung wieder verpixeln möchte, muss noch mal Widerspruch einlegen.

Im Berlin der Nullerjahre

Eine Fahrt mit Google Street View durch die Hermannstraße in Berlin gleicht einer Zeitreise in das Ende der Nullerjahre. Längst ausgestorbene Kaisers und Schlecker-Filialen laden zum Einkaufen ein. Der Imbiss "Bei Papa" wirbt für Burger und Pommes und die Kneipe "Bienenkorb" für Bier.

Die Eckkneipe hat sich gehalten. Kaisers, Schlecker und die Imbissbude sind inzwischen Geschichte. Und doch sind sie bei Google Street View noch zu sehen. Denn: Google ließ zwischen den Jahren 2008 bis 2010 Deutschlands größte Städte abfilmen. 2010 ging dann Street View an den Start. Seitdem wurden die Bilder nicht mehr aktualisiert. Alle anderen europäischen Länder haben seitdem Updates bekommen. Jetzt ist Deutschland dran.

Berlin und Brandenburg werden neu abgefilmt

Ab dem 22. Juni fahren die Autos von Google wieder durch Berlin und Brandenburg. Auf ihren Dächern werden Kameras installiert sein. Sie werden Häuser, Läden und Straßenzüge so fotografieren, wie sie zurzeit aussehen. Für Sven Tresp von Google wird das auch Zeit. Die Welt würde sich weiterdrehen und verändern. "So können Aufnahmen, die zwischen 2008 und 2009 gemacht wurden, Straßen und Gebäude von heute nicht mehr angemessen abbilden", sagt der Mitarbeiter von Google.

Auf seiner Website schreibt Google, dass alle 14 Landkreise Brandenburgs abgefahren werden sollen. Eine rbb|24-Anfrage, welche Orte genau abgefilmt werden sollen und warum die kreisfreien Städte nicht mit aufgeführt werden, ließ das Unternehmen unbeantwortet.

Bessere Bilder, mehr Infos

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Widerspruch per Post oder online

Wer nicht möchte, dass das eigene Haus oder die Wohnung bei Street View gezeigt wird, kann der Abbildung widersprechen. Schon 2010 gab es diese Möglichkeit, Hunderttausende Menschen hatten sie genutzt.

Für Sven Müller, den Pressesprecher der Landesbeauftragten für Datenschutz in Brandenburg, ist die erneute Abfrage der Widersprüche verständlich. "Dass die Widersprüche mit dem Ziel der Verpixelung von Wohnungen oder Häusern neu erfragt werden, halten wir angesichts sicher zahlreicher zwischenzeitlicher Veränderungen wie etwa Eigentümerwechsel für nachvollziehbar."

Müller sei es lediglich wichtig, dass "es weiterhin die Möglichkeit gibt, Widerspruch gegen die Abbildung der eigenen Häuserfront einzulegen." Diesen Widerspruch kann man im Vorfeld über ein Formular [support.google.com] einreichen. Wer nach der Veröffentlichung sein Haus oder seine Wohnung entdeckt und dem widersprechen möchte, kann das über den Link "Problem melden" in Street View tun. Außerdem kann der Widerspruch per Mail an "streetview_deutschland@google.com" und per Post eingereicht werden: Google LLC, Betr.: Street View, PO Box 111607, 20416 Hamburg.

Ab Juli ist das Update online

Google will "frühestens Mitte Juli damit beginnen, die neuen Bilder zu veröffentlichen, welche Aufnahmen aus den Jahren 2022 und 2023 enthalten", schreibt Sven Tresp von Google in einer Pressemitteilung.

Wer also noch mal in Erinnerung schwelgen möchte, an ein Berlin mit Schlecker, ohne East-Side-Mall und ohne Waldorf Astoria, der oder die sollte sich beeilen.

Sendung: Radioeins, 19.06.2023, 06:37 Uhr

Beitrag von Yasser Speck

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