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Quelle: dpa/D.Petrenko

Was bestellt Berlin?

Schmargendorfer lieben Sushi, Kreuzberger geben gerne Trinkgeld

Der eine lässt sich 751-mal im Jahr Essen liefern, die andere bestellt 85 Donuts auf einmal: Der Essenslieferdienst Wolt hat ausgewertet, was Kundinnen und Kunden in Berlin die vergangenen zwölf Monate bestellt haben - mit teils skurrilen Ergebnissen.

Lieferkuriere eines Bestelldienstes tragen schwer und flitzen schnell mit Rad oder Roller durch die Stadt. Dabei erleben sie so einiges, kommen in entlegene Gegenden und pittoreske Hausflure, geben ihre Bestellung bei gestressten Eltern oder in Kiffer-WGs ab. Ein Essenslieferdienstkurier ist für Berlinerinnen und Berliner der beste Freund für den hohlen Zahn, wird oftmals herzlich willkommen geheißen, aber manchmal auch ganz schön in die Irre geführt.

"Ich sitze in Shisha Bar, Abi. Folge einfach dem Grünen Apfel", heißt es da schon mal in der Lieferanweisung und der Kurier oder die Kurierin folgt und liefert. Wer so viel rumkommt, lernt auch eine Menge über die Essens- und Bestellgewohnheiten der Hauptstädter. Leichter fällt der harte Job mit einer Prise Humor. Witzig ist es allemal, was die Lieferanten des finnischen Essenslieferdienst Wolt bei ihrer persönlichen Statistik ausgewertet haben.

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Online-Lieferdienste | Dark Stores in der Kritik

"Es klappert und scheppert und ist eine Zumutung"

Mit Fahrrädern liefern sie in Minutenschnelle Bestellungen an die Haustür. Doch die Lager der Online-Lieferdienste, die sogenannten Dark Stores, führen immer wieder zu Ärger bei Anwohner:innen, die sich vom Lärm massiv gestört fühlen. Von Stefan Oberwalleney

Wahre Kundenliebe: 412 Energydrinks in 12 Monaten

Das Unternehmen bat seine Beschäftigten, ihre Erfahrungen festzuhalten: In welchem Bezirk gibt's am meisten Trinkgeld? Wo wird was bestellt?

Von den insgesamt etwa 2.500 Kurierinnen und Kurieren haben knapp 1.000 mitgemacht und die vergangenen zwölf Monate das Bestellverhalten ihrer Kundinnen und Kunden anonym ausgewertet.

Und wie so häufig bei solchen Statistiken bleibt nicht das Mittelmaß im Gedächtnis, sondern der Superlativ. Da gibt es diesen einen Kunden, der seit Anfang Juni 2022 insgesamt 412 Energydrinks der Marke Red Bull bestellt hat. Mit durchschnittlich mehr als einem Getränk am Tag war es der meistbestellte Artikel eines Kunden in den vergangenen zwölf Monaten.

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Süßes statt Saures?

Am ausdauerndsten war die Person, die seit dem 2. Juni 2022 insgesamt 751-mal Essen geordert hat. Gerne würde man auch die Geschichte der Person kennen, die auf einmal 85 Cinnamon Sugar Donuts wollte. Es könnte die gleiche Person gewesen sein, die als Lieferanweisung "Bitte gib das Essen nicht meinem 6-jährigen Sohn, unter keinen Umständen" vermerkt hat.

Dass Desserts bei den Bestellungen immer beliebter werden, zeigt auch eine Auswertung des Essenslieferdienstkonkurrenten Lieferando [Lieferando-Report 2022]. In seinem jährlichen bundesweiten Report gibt das Unternehmen an, dass Desserts zu den am schnellsten wachsenden Verkaufsposten gehören. Vor allem jüngere Menschen zwischen 18 und 34 Jahren neigen dazu, neben eines Hauptgerichts noch süße Snacks zu bestellen, heißt es bei Lieferando.

Mietspiegel 2023

Berliner Vergleichsmieten steigen um 5,4 Prozent

Der Senat veröffentlicht am Donnerstag den neuen Mietspiegel. Die mittlere ortsübliche Vergleichsmiete klettert erstmals über die 7-Euro-Marke. Doch das Zahlenwerk ist diesmal nur eine Hilfskrücke – anders als geplant. Von Thorsten Gabriel

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Sushi in Charlottenburg, Arabisch in Neukölln

Laut Lieferando gehören in Berlin Italienisch, Amerikanisch und Japanisch zu den beliebtesten Küchenrichtungen 2022. Das bestätigt zum Teil auch die Auswertung von Wolt: Das Gericht, das laut Unternehmen in den vergangenen zwölf Monaten von Berlinerinnen und Berlinern bestellt wurde, ist der Chili-Cheeseburger, gefolgt von der Pizza Margherita und Edamame.

Im Blick auf die einzelnen Bezirke zeigt sich allerdings, dass sich die Gelüste zwischen Charlottenburgern, Weddingerinnen und Friedrichshainern unterscheiden und so manches Klischee wird scheinbar bestätigt. Während in den eher gutbürgerlichen Gegenden wie Charlottenburg und Schmargendorf hochpreisigeres Sushi sehr beliebt ist, steht im Wedding, Moabit und Neukölln besonders oft Arabisch und Burger hoch im Kurs.

Am meisten Trinkgeld gibt es ebenfalls eher dort, wo der Mietspiegel höher liegt. Laut Wolt-Kurieren zahlen die Charlottenburger, gefolgt von Kreuzbergern und Steglitzern am besten Trinkgeld. Das teuerste Gericht in der App kostet übrigens 225 Euro und ist für drei Personen gedacht - unklar bleibt in der Auswertung, ob es nach Charlottenburg oder Wilmersdorf geschickt wurde. Wahrscheinlich wurde es jedoch nicht vom Kind bestellt, das in den Lieferanweisungen darum bittet, nicht zu klingeln: "Eltern schlafen und wissen nicht das ich bestellt habe. Einfach Essen abstellen. Vielen Dank!"

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Geizkragen in Mitte, Friedrichshain und Prenzlauer Berg

Am knauserigsten gehen die Berlinerinnen und Berliner in Mitte, Friedrichshain und Prenzlauer Berg mit dem Trinkgeld um. Manch einer glaubt wohl, dass ein Lob in den Lieferanweisungen an Entlohnung reicht: "You are sexy. And you are important. Remember this. I love you."

Die Datenerhebung der Kurierinnen und Kuriere in Berlin ist in vielen Aspekten aufschlussreich, in manchen wirft sie aber mehr Fragen auf, als Antworten zu geben. Vor allem bei Lieferanweisungen wie dieser: "Wir werden drinnen für eine Zeremonie sein, aber kommen Sie einfach rein und stellen Sie die Getränke ab." Was haben sie bestellt? Einen zeremoniellen Drink? Wo geht er hin? Und geben Zeremonienmeister Trinkgeld? Das wird wohl immer ein Geheimnis bleiben.

Beitrag von Jenny Barke

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