Vorwürfe sexueller Gewalt
Der Verlag "Kiepenheuer & Witsch" hat die Zusammenarbeit mit Rammstein-Frontmann Til Lindemann beendet. Das gab der Verlag am Freitag in einer Mitteilung bekannt. Grund dafür sei die aktuelle Berichterstattung zu den Vorwürfen über sexuelle Gewalt gegen den Musiker.
"Wir haben Kenntnis erlangt von einem Porno-Video, in dem Till Lindemann sexuelle Gewalt gegen Frauen zelebriert und in dem das 2013 im Verlag Kiepenheuer & Witsch erschienene Buch 'In stillen Nächten' eine Rolle spielt", erklärte der Verlag. "Wir werten dies als groben Vertrauensbruch und als rücksichtslosen Akt gegenüber den von uns als Verlag vertretenen Werten", hieß es weiter.
Till Lindemann überschreite "unverrückbare Grenzen" im Umgang mit Frauen. Die Beendigung der Zusammenarbeit sei mit sofort wirksam.
Mehrere Frauen erheben derzeit schwere Vorwürfe gegen den Rammstein-Sänger. Gegenüber NDR und Süddeutscher Zeitung sollen sie beschrieben haben, wie zahlreiche junge Frauen offenbar gezielt rekrutiert wurden, um mit dem Rammstein-Sänger Sex zu haben. Zwei Frauen berichten zudem von sexuellen Handlungen, denen sie nicht zugestimmt hätten.
Den Berichten zufolge sollen Frauen von Menschen aus dem Umfeld von Lindemann gezielt angesprochen worden seien, häufig über Instagram oder direkt auf den Konzerten, um zu speziell für Lindemann organisierten Aftershowparties zu kommen.
Einer Frau sei kommuniziert worden, dass es den Zugang zu Konzert und Aftershow-Party nur bei Interesse an Geschlechtsverkehr mit Lindemann gebe - und dass der inzwischen 60-jährige Lindemann nur sehr junge Frauen dabeihaben wolle, berichten NDR und Süddeutsche Zeitung.
Zuerst hatte eine Besucherin eines Konzerts der Band in Litauen Vorwürfe gegen Lindemann auf Twitter und auf Instagram erhoben. Lindemann sei wütend geworden, als sie Sex mit ihm abgelehnt hätte, zudem seien ihr Drogen verabreicht worden. Sie habe eine mehrstündige Aussage bei der Polizei Litauen gemacht.
Die Berliner Band Rammstein nahm Stellung auf Twitter dazu: "Zu den im Netz kursierenden Vorwürfen zu Vilnius können wir ausschliessen, dass sich was behauptet wird, in unserem Umfeld zugetragen hat", so die Band auf Twitter. "Uns sind keine behördlichen Ermittlungen bekannt."
Sendung: Fritz, 02.06.2023, 18:00 Uhr
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