Gebiet an Eigentümer übergeben
Elf Tage lang kämpften Einsatzkräfte gegen den Waldbrand bei Jüterbog, meist aus der Luft. Nun ist ein Ende in Sicht, die sogenannte Großschadenslage für das mehr als 700 Hektar große Gebiet wurde am Sonntag aufgehoben.
Anmerkung der Redaktion: Dieser Beitrag wird nicht mehr aktualisiert. Die aktuellen Entwicklungen bei dem Waldbrand bei Jüterbog finden Sie hier.
Im Waldbrand-Gebiet bei Jüterbog (Teltow-Fläming) hat sich die Lage entspannt, die sogenannte Großschadenslage ist am Sonntag aufgehoben worden, wie Kreisbrandmeister Silvio Kahle am Nachmittag auf rbb-Anfrage sagte. Sie war am Freitag ausgerufen worden.
Damit ist es möglich, Einsatzkräfte aus anderen Gebieten um Unterstützung zu bitten, weil eigene Kräfte die Lage allein nicht bewältigen können. Die Einsatzleitung ging damit zunächst vom Kreis an die Stadt Jüterbog über. Am Abend wurde dann das Areal an den Eigentümer, die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg, übergeben. Weiterhin sollen Brandwachen kontrollieren, ob wieder Flammen auflodern.
Im Laufe des Sonntags waren noch drei Löschhubschrauber zum Einsatz gekommen - zwei von der Bundeswehr und einer der Bundespolizei. Mit Aufhebung der Großschadenslage können diese jetzt nicht mehr eingesetzt werden.
Am Morgen hatten die Behörden das Gebiet mit Drohnen überflogen, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Dabei seien noch einzelne Glutnester entdeckt worden, sagte Kahle. Am Nachmittag wurde die Fläche, auch mithilfe einer Drohne, erneut begutachtet. Zur Entspannung der Lage hatte der am Samstagabend aufgekommene Regen besonders im nördlichen Bereich der betroffenen Fläche beigetragen.
Der Waldbrand ist 31. Mai ausgebrochen. Betroffen sind insgesamt rund 733 Hektar. Gefahr für umliegende Ortschaften besteht laut Einsatzleitung nicht. Wegen der Munitionsbelastung konnten manche Brandherde nur aus der Luft gelöscht werden.
Starker Wind hatte die Flammen in den vergangenen Tagen immer wieder angefacht. Die Feuerwehrleute konnten an Boden nur von speziell geschaffenen Wegen aus den Brand löschen, diese wurden dauernd bewässert - auch, weil sie als Brandschneisen das Feuer begrenzen sollten.
Der Kreis Teltow-Fläming hat durch die Brände der vergangenen Jahre Erfahrungen gesammelt - etwa durch das Großfeuer 2019, das ebenfalls auf einem Areal bei Jüterbog loderte. Damals war eine Fläche von insgesamt 744 Hektar betroffen, das ist der bislang größte Waldbrand in Brandenburg seit 1990.
Mit allen Akteuren sei danach ein Waldbrandschutzkonzept erarbeitet worden, berichtete Landrätin Kornelia Wehlan (Linke). Unter anderem wurden neue Löschwasserbrunnen gebaut und ertüchtigt, Waldbrandschneisen gepflegt, neue Technik angeschafft. Man habe gelernt, dass man nicht zu spät reagieren dürfe, so Wehlan. "Wir müssen immer versuchen, vor dem Berg zu bleiben."
So sieht es auch der Waldbrandschutzbeauftragte in Brandenburg, Raimund Engel: "Wir müssen an kleine Brände ran, dass sie nicht groß werden. Waldbrandfrüherkennung ist das A und O", betonte er. Seit Beginn der Waldbrandsaison loderten nach seinen Angaben bereits 130 Feuer - gegenüber der Bilanz vom Mai mit 57 Bränden ein sprunghafter Anstieg. Die Saison beginntim März und dauert bis September.
In ganz Brandenburg ist derzeit die Gefahr von Waldbränden groß. Engel sieht auch für die kommende Woche eine große Gefahr, denn die Prognosen des Deutschen Wetterdienstes gingen von Trockenheit und kaum Niederschlag aus.
Zwei Waldbrandzentralen in Brandenburg überwachen das Geschehen ab Gefahrenstufe 3. Neben Zossen im Süden gibt es den Standort Eberswalde (Barnim). Mehr als 100 Sensoren sollen frühzeitig Rauchentwicklung erkennen.
Sendung: Antenne Brandenburg, 11.06.2023, 13:30 Uhr
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