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Quelle: dpa/Wolfram Steinberg

Fuchsbandwurm

Ex-RKI-Chef Wieler warnt vor Füchsen in der Stadt

Immer wieder werden Füchse in der Stadt gesichtet - nicht nur in Wäldern und Parks, sondern auch mitten in Wohngebieten. Das ist nicht ungefährlich, sagt Ex-RKI-Chef Lothar Wieler. Sie können schwerwiegende Erkrankungen verursachen.

Der ehemalige Chef des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, hat vor der Ausbreitung von Füchsen und anderen Wildtieren in Wohngebieten gewarnt. "Die Verbreitung der Füchse in Städten ist grundsätzlich keine gute Entwicklung", sagte der Veterinärmediziner den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Es gebe die Lebenswelt der Wildtiere und die Welt der Menschen, sagte Wieler und ergänzte: "Um Infektionen zu vermeiden, sollten wir diese Welten so wenig wie möglich vermischen."

Fuchsbandwurm kann lebensgefährlich sein

Wieler, der nach seinem Rückzug von der RKI-Spitze am Hasso-Plattner-Institut in Potsdam forscht, macht vor allem den Fuchsbandwurm als Gefahr aus.

Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ist der Fuchsbandwurm einer der wenigen Parasiten in unseren Breitengraden, der im Menschen eine zwar sehr seltene, aber zumeist schwerwiegende Erkrankung hervorrufen kann [bmel.de]. Die Larvenstadien verursachen demnach zumeist in der Leber raumfordernde krebsartige Veränderungen, die lebensbedrohend sein können.

Der Fuchs scheidet laut BMEL die Bandwurmglieder und -eier mit dem Kot aus. Die sind in der Umwelt sehr widerstandsfähig. Der Mensch kann sich durch Aufnahme der Eier aus dem Kot von Fuchsbandwurmträgern infizieren. Das könne durch einen engen Tierkontakt erfolgen oder durch kontaminierte Lebensmittel - zum Beispiel Wald- und Beerenfrüchte wie Heidel- und Preiselbeeren oder auch Wasser.

Wer Füchse oder andere Wildtiere füttere oder zulasse, dass sie Futter in der Nähe von Siedlungen fänden, erhöhe ohne Not die Chance von riskanten Kontakten, sagte Wieler. "Das sollte unbedingt unterbleiben. Füchse sollten wieder dahin zurück, wo sie hingehören", betonte er.

Nabu: Füchse seit rund 30 Jahren flächendeckend in Berlin

Nach Angaben des Naturschutzbundes (Nabu) stammen die ersten Nachweise von Füchsen in Berlin aus den 1950er Jahren. Seit den 1990er Jahren sei Berlin weitgehend flächendeckend besiedelt.

Sendung: rbb24 Inforadio, 23.07.2023, 16:30 Uhr

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